Mord, Mystery & History: Die spektakulärsten Geschichten des letzten Jahrhunderts
Von Ingo Gentner
()
Über dieses E-Book
Ein Dorf richtet einen Tyrannen hin – und niemand wird zur Rechenschaft gezogen. Ein unbekannter Toter mit einem mysteriösen Code wird am Strand entdeckt – bis heute weiß niemand, wer er ist. Ein Firmenausflug fordert mehr als 800 Tote – weil ein Ausflugsdampfer im Hafen kenterte.
Eine junge Informantin der Polizei wird in der U-Bahn ermordet. Sie war allein im Abteil, ihre Akten sind bis heute unter Verschluss. Einem Pizza-Boten wird bei einem Banküberfall der Kopf weggesprengt. Ein Mafia-Mord an einem Undercover-Ermittler wird nach 100 Jahren aufgeklärt – weil sich jemand verplappert.
Diese Geschichten sind echt. Unglaublich, unglaublich irre und unglaublich fesselnd. Denn wer weiß schon, dass Bigfoot eigentlich Bob heißt …
Ingo Gentner
Ingo Gentner, Jahrgang 1975, ist seit 20 Jahren Journalist mit einer Vorliebe für Geschichten, die aus dem üblichen alltäglichen Rahmen fallen. Er hat Kultur- und Literaturwissenschaften an der Uni Heidelberg studiert, war unter anderem für die Frankfurter Rundschau, Horizont und den Mediendienst teleschau aktiv. Seit 2009 – nach mehreren Jahren als freier Mitarbeiter – ist er festangestellter Nachrichtenredakteur bei BILD in Berlin.
Ähnlich wie Mord, Mystery & History
Mord für Sie
Norderneyer Strandkorbmord. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNorderneyer Dünengrab. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOslo/Utøya: Und andere authentische Kriminalfälle aus Skandinavien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Benecke-Universum: Mitstreiter, Oma und Opa erzählen ... Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Tote schweigen nicht: Faszinierende Fälle aus der Rechtsmedizin Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sex and Crime: Die Wahrheit ist der beste Krimi Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Fall Violette Nozière: Alles für die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Mord, Mystery & History
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mord, Mystery & History - Ingo Gentner
Ingo Gentner
Mord, Mystery & History
Die spektakulärsten Geschichten des letzten Jahrhunderts
Logo_hansanord_pos_120über den Autor
Ingo_Gentner_ebookIngo Gentner, Jahrgang 1975, ist seit 20 Jahren Journalist mit einer Vorliebe für Geschichten, die aus dem üblichen alltäglichen Rahmen fallen.
Er hat Kultur- und Literaturwissenschaften an der Uni Heidelberg studiert, war unter anderem für die Frankfurter Rundschau, Horizont und den Mediendienst teleschau aktiv.
Seit 2009 – nach mehreren Jahren als freier Mitarbeiter – ist er festangestellter Nachrichtenredakteur bei BILD in Berlin.
IMPRESSUM
1. Auflage 2022
© 2022 by hansanord Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages nicht zulässig und daher strafbar. Das gilt vor allem für Vervielfältigung, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
ISBN E-Book: 978-3-947145-57-7
ISBN Buch: 978-3-941745-56-0
Cover/Umschlag: Christiane Schuster | www.kapazunder.de
Covergrafik: Sharif Mahmud
Autorenbild: Claudio Fragasso
Für Fragen und Anregungen: [email protected]
Fordern Sie unser Verlagsprogramm an: [email protected]
hansanord Verlag
Johann-Biersack-Strasse 9
D 82340 Feldafing
Tel. +49 (0) 8157 9266 280
FAX: +49 (0) 8157 9266 282
www.hansanord-verlag.de
Logo_hansanord_pos_120Für Marla
Inhaltsverzeichnis
Rätsel-Mord in der U-Bahn
Mafia-Killer wird im Friseursalon hingerichtet
Der Aufstand der schwarzen Frauen gegen das weiße Bier
Der größte Betrüger aller Zeiten
Ein Dorf nimmt Rache
Feiger Mord an Mafia-Jäger nach 100 Jahren aufgeklärt
Der Millionenraub bei der Lufthansa
Darum konnte die Polizei diesen Sex-Killer nie fassen
Der Mann, der sogar Al Capone reinlegte
Wie ein Junge die USA verarschte
Der Pizzabote, der eine Bombe lieferte
Der Star unter den Staatsfeinden
Die Sirup-Katastrophe
Absturz in den Wolkenkratzer
Ausflugs-Dampfer kippt um – 844 Tote
Das passiert, wenn sieben Lkw voll mit Dynamit explodieren
Der größte Juwelen-Raub aller Zeiten
58 Stunden im Brunnen gefangen
Der Weihnachtsmann mit den Kindergeiseln
Dieses Massaker steckt hinter dem Welthit
Das Baby aus den Trümmern
Der Polizist ohne Gesicht: »Aufgeben kam nie in Frage«
Ich war tot und landete in der Hölle
Im Schlund des Weißen Hais
Mike, der kopflose Hahn
Bruchlandung auf Grill-Party
Das unglaublichste Flugmanöver der Luftfahrtgeschichte
5 mysteriöse Grusel-Storys – und die Wahrheit dahinter
Der Kuss, der ein Leben rettet
Der dreisteste Flugzeug-Entführer der Welt
Der Tote mit dem Code
Mord-Rätsel um bestialisch entstellte Leiche
Wie aus Kokain-Wein Coca-Cola wurde
Das erste Mordopfer des Rockerkriegs
Die Insel der Kannibalen
Tornados in Deutschland
So läuft eine Mordermittlung
Doppelmörder fotografierte sich in Slips und BHs seiner Opfer
Wie wird ein »brillanter Geist« zum Amokläufer?
Pistole am Kopf und Sex mit einem Superstar
Die skurrilsten Verbrecher-Spitznamen
Was kostet ein Auftragsmord?
Junge wurde ausgesetzt, weil er »verhext« ist
Koks war Medizin
mehr True Crime im hansanord Verlag
Das Opfer führte ein Doppelleben – das Verbrechen ist bis heute ungeklärt
Rätsel-Mord in der U-Bahn
Bild1Laetitia Toureaux auf dem Cover eines französischen Magazins (Quelle: Detective)
Der Dolch war von hinten in den Nacken des Opfers gerammt worden … Der Mord in einer Pariser U-Bahn stellte die Polizei vor gleich mehrere Rätsel: Warum musste Laetitia Toureaux sterben – und wie konnte der Killer zwischen zwei Stationen unbemerkt entkommen?
Paris, in den Vorwehen des Zweiten Weltkrieges. Ein „perfekter Mord" treibt eine ganze Nation um. Das Opfer: jung, bildhübsch, mysteriös – doch die Tote führte ein Doppelleben. Die Täter? Bis heute unklar – zumindest offiziell …
16. Mai 1937, Paris: Eine junge Frau steigt am frühen Abend in die Pariser Metro ein. Eine elegante Dame, weiße Handschuhe, grünes Kleid. Sie sitzt alleine im Abteil der ersten Klasse, als der Zug um 18.27 Uhr anfährt. Weniger als eine Minute später, an der nächsten Station, steigen weitere Passagiere zu – und machen eine grausige Entdeckung: Die Frau ist tot, aus ihrem Nacken ragt ein 23 Zentimeter langer Dolch, bis zum Schaft in das Opfer gerammt. Vom Killer fehlt jede Spur.
Die Tote: Laetitia-Marie-Joséphine Nourrissat Toureaux, eine verwitwete Französin, gebürtig aus Italien. 29 Jahre jung. Bildhübsch. Und offenbar das Opfer eines Profikillers, der zwischen zwei U-Bahn-Stationen unerkannt entkommen konnte.
Laetitias Ehemann Jules Toureaux starb 1935. Die beiden waren sechs Jahre glücklich verheiratet. Nach dem Tod ihres Mannes stürzte sich Laetitia ins Pariser Nachtleben – und ließ sich mit Unterwelt-Größen ein.
Die französische Polizei beginnt mit den Ermittlungen – und stößt auf immer mehr mysteriöse Details aus der Vergangenheit der Witwe. Und zwar auf enge Verbindungen zum „Comité secret d’action révolutionnaire (CSAR, dt.: „Geheimbund für revolutionäre Aktion
), einer gefährlichen rechtsextremen Terror-Organisation in Frankreich, Spitzname: „La Cagoule, die „Kapuzenmänner
.
Das Ziel des Geheimbundes: die Republik vernichten, die Monarchie zurück an die Macht bringen. Und zwar durch Bombenanschläge, Morde, Infiltration und Propaganda. Die Mitglieder stammen aus den höchsten Kreisen der Nation: Militärs, Adelige, Ärzte, Industrielle, Denker. Lupenreine Faschisten mit Verbindungen zu Mussolini, Italiens Fascho-Diktator.
Aber was hatte die junge Witwe mit dem Geheimbund zu tun? Yolande, wie sich Laetitia Toureaux in der Pariser Schickeria nannte, verbrachte nach dem Tod ihres Mannes viel Zeit in Tanzlokalen. Etliche Männer kreuzten ihren Weg. Einer davon: Gabriel Jeantet – der Waffenschmuggler von Cagoule. Die beiden verloren sich in einer leidenschaftlichen Affäre.
Doch Yolande trieb ein doppeltes Spiel: Tagsüber arbeitete sie in einer Fabrik, abends bespitzelte sie Frankreichs Unterwelt. Sie war Mitarbeiterin einer Detektiv-Agentur – und Polizeiinformantin. In deren Auftrag infiltrierte sie Cagoule. Aber sie tappte in eine Falle …
Die Kapuzenmänner erzählten Laetitia von einer bevorstehenden Waffenlieferung. Als die Polizei den Konvoi später an der Schweizer Grenze stoppte und durchsuchte, war Toureaux als Maulwurf enttarnt. Denn niemand sonst hatte von der fingierten Lieferung gewusst.
Jean Filliol, der berüchtigtste Killer des Geheimbundes, bekam die Order, den Spitzel zu liquidieren. So sagten es zumindest zwei Kapuzenmänner nach einer republikweiten Razzia und brutalen Verhören wenig später im November 1937 aus. Filliol setzte sich nach Ausführung des Auftrags nach Spanien ab.
Oder war es doch ein Killer aus Italien?
Waffenschmuggler Gabriel Jeantet erklärte nach Kriegsende, Leatitia Toureaux sei eine Doppelagentin im Auftrag von Mussolini gewesen. Das würde auch zur Tatwaffe passen: Ein in den Nacken gerammter Dolch galt als Visitenkarte von italienischen Profikillern. Eine in Ungnade gefallene Spionin? In diese Richtung wurde – auch, um die brüchigen diplomatischen Beziehungen beider Länder nicht zu gefährden – nie weiter ermittelt.
Mehr noch: Cagoule-Führer hatten auch nie einen Hehl aus ihrem Terror gemacht, brüsteten sich eher noch mit Anschlägen, die Frankreich vor dem Kommunismus retten sollten. Doch den Mord an der jungen Frau hat nie jemand gestanden. Gabriel Jeantet soll sogar äußerst bestürzt gewesen sein, als er vom Tod seiner Geliebten erfahren hat.
Kapuzenmänner wurden verurteilt – aber nicht für den Mord an Laetitia Toureaux!
Die Führungspersonen von Cagoule waren offenbar schlicht zu reich und einflussreich, um für den Tod einer „zwielichtigen Einwanderin" aus Italien ins Gefängnis zu gehen. Während der Mobilmachung im Zweiten Weltkrieg schlossen sich etliche von ihnen dem Widerstand oder der Vichy-Regierung an. Nach Kriegsende wurden manche Kapuzenmänner sogar Teil der neuen Regierung, andere leugneten die Cagoule-Mitgliedschaft – und nur wenige wurden vor Gericht gestellt.
Jahrzehnte später, 1962, erreichte ein anonymer Brief den französischen Polizeipräsidenten. Darin beschuldigte sich ein Unbekannter, die junge Frau aus verschmähter Liebe in einer Kurzschlusshandlung ermordet zu haben. Er sei einfach, nachdem er zugestochen hatte, ein Abteil weitergegangen und an der nächsten Station ausgestiegen, behauptete er. Was das Schreiben zu Trittbrettfahrern in solchen Fällen unterscheidet, war das Detailwissen des Schreibers, das nicht in der Presse zu finden gewesen war.
Auftragskiller, Mord aus Leidenschaft – nur eines steht fest: Der Tod von Laetitia Toureaux ist bis heute nicht offiziell geklärt. Ihre Akte ist für 101 Jahre unter Verschluss!
Erst 2038 wird die Öffentlichkeit vielleicht erfahren, wer wirklich dahintersteckt. Auf jeden Fall dürften so einige interessante Namen in den Papieren zu finden sein – falls diese nicht zuvor auf mysteriöse Weise verschwinden …
Der Chef-Henker
wird Opfer seiner eigenen Truppe
Mafia-Killer wird im Friseursalon hingerichtet
Bild2Gewissenlos, unberechenbar, größenwahnsinnig: Gangster-Boss Albert Anastasia (55), (Quelle: Polizei)
Ein Freitagmorgen in New York, 25. Oktober 1957, ein Friseurladen im Erdgeschoss des Park Sheraton Hotel (Lower Manhattan). Ein Stammkunde tritt durch die Eingangstür. Einmal rasieren, wie immer. Der stämmige Mann setzt seinen Hut ab, nimmt Platz, lehnt seinen Kopf nach hinten. Ein Friseur legt ein heißes Handtuch über sein Gesicht, der Kunde schließt die Augen. Wenn er sie wieder öffnet, wird er im Spiegel seine Mörder sehen ...
Es ist 10.20 Uhr. Zwei Männer mit langen Mänteln, Sonnenbrillen und Filzhüten betreten den Laden, sehen sich um. Sie gehen zielstrebig auf den dösenden Gast zu, flüstern dem Friseur ins Ohr: „Halt den Mund, wenn du nicht willst, dass dir der Kopf weggepustet wird".
Die Männer stoßen den Angestellten zur Seite, postieren sich hinter dem ahnungslosen Kunden auf Stuhl Nummer vier. Sie ziehen ihre Pistolen aus den Schulterhalftern unter ihren Mänteln hervor – und schießen!
Das Opfer wird zuerst dreimal getroffen, schreckt hoch, springt aus dem Stuhl – schon peitschen neue Salven durch den Raum! Die Kugeln zerfetzen seinen Arm, schlagen in Rücken und Hüfte ein. Der Mann sackt leblos zu Boden. Einer der Angreifer geht langsam auf ihn zu, legt auf den Kopf an. Der letzte Schuss knackt den Schädel.
Albert „Chef-Henker" Anastasia (55), Anführer einer Mafia-Killertruppe – jetzt wurde er selbst von der Mafia hingerichtet!
Anastasia war einer der Köpfe von „Murder, Inc.: Die schnelle Mafia-Eingreiftruppe hatte nur einen Auftrag: Töten! Die Männer erhielten ihre Befehle vom „National Crime Syndicate
, dem „Dachverband der großen amerikanischen Mafia-Clans. Die „Mord GmbH
sollte Konkurrenten, lästige Zeugen, Verräter loswerden – die Geschäfte des Syndikats absichern (Drogen, Glücksspiel, Schutzgeld).
Anastasias Killerbande – bis zu 100 Männer, so schätzt die Polizei – konnte man ganz einfach mieten (wenn man Mafioso war). Sie erledigten manchmal aber auch Aufträge außerhalb der Mafia-Strukturen – wenn die Bezahlung stimmte. Bis zu 1.000 Morde sollen auf das Konto der Gang gehen.
Einige seiner Männer werden geschnappt, hingerichtet, nach Sing Sing (legendärer Knast in der Nähe von New York) verfrachtet. Doch die Ermittler können Anastasia selbst nie etwas nachweisen. Belastungszeugen verschwinden immer spurlos vor ihrer Aussage.
Als ein „Murder, Inc.-Killer geschnappt wird und gegen seinen Boss auspacken will, stürzt er am Tag vor der Gerichtsverhandlung aus einem Hotelfenster – obwohl er unter Polizeischutz steht. 50 000 Dollar sollen an die korrupten Cops geflossen sein, bewiesen werden konnte nie etwas. Der Staatsanwalt damals: „Der Prozess ist mit dem Zeugen aus dem Fenster geflogen.
Anastasia steigt immer höher in der Mafia-Hierarchie auf. Er wird