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Buchvorschau
Wie alles so war - Gisela Urban
WORMS
Wie geht’s denn unserem lieben Heimatstädtsche, fragte mich das Kurtsche in seinem letzten Brief. Es war schon gegen Ende des Krieges, er stand an der Ostfront als Flakmajor, ich war in Berlin verheiratet. Kurze Zeit später war er gefallen!
Aber wenn ich heute an Worms zurückdenke, so fällt mir immer das Heimatstädtsche ein. Es war sehr schön, in Worms geboren zu sein, in einem glücklichen Elternhaus aufzuwachsen, in eine schöne Schule zu gehen, kurzum, mit wenigen Ausnahmen einfach glücklich zu sein. Auch meine Eltern lebten gern da, wenngleich auch meine Mutter den Wald vermisste und die gute Giessener Luft entbehrte. Mein Vater kam schon als Referendar an das Gymnasium, er hatte ihm liebgewordene Kollegen und so blieb er da.
Meine Klassenkameradinnen und ich waren stolz darauf, hier zu leben, die Nibelungenstadt, der Rhein, hier stand Martin Luther vor dem Reichstag. Wenn auch die alte Stadt 1689 von dem französischen General Mélac völlig zerstört worden war, und in meine Kindheit die französische Besatzung fiel. Wir sind geschichtsbewusst erzogen, immer prodeutsch und antifranzösisch. An den Wachtürmen der Rheinbrücke standen Algerier mit roten Fezen und den Gestank beim Treppen hinunter gehen habe ich noch heute in der Nase. Umso verwunderlicher ist es, dass ich schon als junges Mädchen eine große Zuneigung zum nachbarlichen Frankreich hatte. Am 1. Juni 1930 war dann die Rheinlandbefreiung, die Schilder ‚VERS MAYENCE’ wurden entfernt, und von der Kaserne war kein Zapfenstreich mehr zu hören. Die Wormser konnten zu der Melodie nicht mehr den respektlosen Text singen:
Gebt dem Kind sei Nuddelche, gebt dem Kind sei Fläschje, gebt dem Kind sei Nuddelche, gebt dem Kind sei Flasch, aber rasch, aber rasch, aber rasch.
Wir wohnten in der Dalbergstraße ruhig und in der besten Gegend, darauf legte meine Mutter den größten Wert. Fünf große Zimmer in einem stattlichen Haus, 105 Mark Miete im Monat war schon sehr viel für die damalige Zeit. Aber meine Mutter schaffte es immer wieder, mit ihrem Geld auszukommen, was gar nicht leicht war, als mein Bruder und ich heranwuchsen.
Mein Vater wollte mit dem Geld nichts zu tun haben, seine Zigarren und Zeitungen, der Dämmerschoppen am Samstag mit Bundesbrüdern und Kollegen, dafür war das Geld immer da. Und brauchte ich einen neuen Mantel oder meine Mutter ein Kostüm, da gingen wir zum Goldschmidt ins Kaufhaus. Beide Brüder waren Schüler meines Vaters gewesen, und einer von ihnen stand immer an der Türe, begrüßte uns und sagte, Frau Studienrat, Sie wissen, bei uns können Sie zahlen, wann Sie wollen. Sie hatte viel zu große Angst vorm Schulden machen, aber bis am nächsten Ersten, wenn das Gehalt da war, da fand sie nichts dabei.
Jeden Tag gingen meine Eltern am Nachmittag in die Harz, immer ‚per Arm’. Als wir klein waren, hatte jedes der Eltern ein Kind an der Hand, die wir loslassen mussten, wenn der Vater den Hut zog, und das war dauernd, fast alle Leute kannten uns.
Das Gymnasium lag am Rhein und war von unserer Wohnung eine halbe Stunde zu Fuß. Ich glaube nicht, dass mein Vater auch nur einmal mit der Elektrischen gefahren wäre. Unterwegs begegneten ihm die Schülerinnen der Eleonorenschule, die ihn alle grüßten. Manchmal hatte er auch Schüler dabei. Es soll auch schon damals unpünktliche Knaben gegeben haben, die zu spät zur Schule kamen. Da gab’s ein probates Mittel: Er bestellte sie um ½ 8 vor unser Haus, sie läuteten und marschierten dann gemeinsam ins Gymnasium.
Als junger Assessor trug mein Vater einen Cut, was ihm den Spitznamen ‚Schwanz’ eintrug. Der Name blieb, auch als der Schwalbenschwanz schon längst aus der Mode gekommen war. Von seinen Schülern wurde er verehrt und geliebt, er duzte sie bis zum Abitur, obwohl ab Obersekunda gesiezt wurde. Am 1. Schultag ging er in die Klasse und frug:
»Soll ich nun Sie Esel oder Du Esel zu Euch sagen?«, und die Buben schrien natürlich »Du!«
Er führte gern die Klassen von Sexta bis Prima hinauf, die Schülerzahl war klein am Gymnasium, für das Gros war die Realschule da. Nach Abiturientenfeiern kam er erst, wenn’s schon hell war, nach Hause, kam pfeifend die Treppe herauf, sagte zu meiner Mutter an der Tür: ‚Schatzel, ich habe einen sitzen, habe mit allen Bruderschaft getrunken.’
Ein paar Jahre gab er Nachhilfestunden, die der Haushaltskasse sehr gut taten, aber in der Wirtschaftskrise 1930 wurde das verboten. Ich erinnere mich noch gut an die Brünningsche Notverordnung, die für die Beamten so einschneidend war, das 12. Monatsgehalt wurde einfach gestrichen.
Im Vergleich zu heute waren die Weihnachtsgeschenke bescheiden, meine Mutter ließ sich vom Buchhändler vier Bücher zur Wahl geben, ich las drei davon über die Feiertage in Windeseile,