Beitrag von Florian Möschter

Wer einmal auf Mallorca mit dem Rennrad in die Berge gefahren ist, kennt diesen Moment: Die ersten Minuten laufen leicht. Du hast Rückenwind, das Rad rollt, die Motivation ist hoch. Und dann kommt der Anstieg. Plötzlich wird jede Kurbelumdrehung schwer. Die Beine brennen, der Puls steigt, der Blick geht nach unten. Viele steigen hier ab! Nicht, weil sie nicht könnten, sondern weil sie vom Schmerz überrascht werden. Unternehmertum funktioniert genauso. Am Anfang ist alles Euphorie. Neue Idee... Energie... Aufbruch... Aber dann kommen Liquiditätsdruck, Zweifel, Rückschläge. Und dieser Punkt trennt die, die davon träumen Unternehmer zu sein, von denen, die es wirklich sind. Und dann, irgendwann, geht es wieder bergab. Es rollt. Die Geschwindigkeit steigt. Alles fühlt sich leicht an. Genau hier passieren die gefährlichsten Fehler. Wenn es zu gut läuft, werden Risiken übersehen, Kosten steigen unbemerkt, Fokus geht verloren. Wer bergab die Kontrolle verliert, fliegt aus der Kurve. Im Business wie auf dem Rad. Auf dem Rad wie im Unternehmen gilt: Du gewinnst nicht, indem du immer Vollgas gibst. Du gewinnst, indem du bewusst fährst. Bergauf wie bergab. Kontrolliert, fokussiert, mit Respekt vor der Strecke. Denn nach jeder Abfahrt kommt der nächste Anstieg. Und genau dann zeigt sich, wer wirklich Unternehmer ist: Wer bereit ist, wieder zu arbeiten, zu schwitzen, zu leiden, weil er weiß, dass Wachstum nicht in der Abfahrt entsteht, sondern im Anstieg. Du weißt, dass du am richtigen Platz bist, wenn du dich innerlich schon auf den nächsten Anstieg freust. Nicht, weil er leicht wird, sondern weil du weißt, dass er dich stärker für den darauffolgenden macht. Und ja, sie werden immer wieder kommen. Auch, weil du sie suchst. Denn wer wachsen will, sucht Berge.