TSCHATSCH Umformtechnik Praxiswissen Umformtechnik - Arbeitsverfahren, Maschinen, Werkzeuge-Vieweg+Teubner Verlag (1997)
TSCHATSCH Umformtechnik Praxiswissen Umformtechnik - Arbeitsverfahren, Maschinen, Werkzeuge-Vieweg+Teubner Verlag (1997)
Praxiswissen
Umformtechnik
Aus dem Programm _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _------..
Fertigungstechnik
Zerspantechnik
von E. Paucksch
Umform technik
von K. Grüning
Spanlose Fertigung: Stanzen
von W. Hellwig und E. Semlinger
Fertigungsmeßtechnik
vonE. Lemke
Schweißtechnik
von H. J. Fahrenwaldt
Schweißtechnisches Konstruieren und Fertigen
von V. Schuler (Hrsg.)
Arbeitshilfen und Formeln für das technische Studium
von A. Böge
Das Techniker Handbuch
von A. Böge
Handbuch Fertigungs- und Betriebstechnik
von W. Meins (Hrsg.)
Praktische Betriebslehre
von H. Tschätsch
Paxiswissen Umformtechnik
von H. Tschätsch
Praxiswissen Zerspantechnik
von H. Tschätsch
Vieweg __________________--/
Heinz Tschätsch
Praxiswissen
Umformtechnik
Arbeitsverfahren, Maschinen, Werkzeuge
IJ
vleweg
Prof. Dipl.-Ing. Heinz Tschätsch, Bad Reichenhall war lange Jahre
in leitenden Stellungen der Industrie als Betriebs- und Werk leiter,
und danach Professor für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik
an der FH Coburg und FH Konstanz.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in
anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen
schriftlichen Einwilligung des Verlages.
H einz Tschätsch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . V
3. ()berflächenbehandlung 15
3.1. Kalt-Massivumformung 15
3.2. Kalt-B1echumformung 16
3.3. Warm formgebung 17
3.4. Testfragen 17
4. Stauchen . 18
4.1. Definition 18
4.2. Anwendung 18
4.3. Ausgangsrohling 18
4.4. Zulässige Formänderungen 19
4.5. Stauchkraft . . 23
4.6. Staucharbeit ..... 23
4.7. Stauchwerkzeuge 24
4.8. Erreichbare Genauigkeit 26
4.9. Stauchfeh1er 27
4.10. Berechnungsbeispiele 27
4.11. Testfragen 32
5. Fließpressen 33
5.1. Definition 33
5.2. Anwendung des Verfahrens 33
5.3. Unterteilung des Fließpreßverfahrens 34
5.4. Ausgangsrohling . . . . . . 35
5.5. Hauptformänderung 35
5.6. Kraft- und Arbeitsberechnung 36
5.7. Fließpreßwerkzeuge 38
5.8. Armierungsberechnung nach VDI 3186 BI. 3 für einfach armierte
Preßbüchsen ..................... . 39
VIII Inhaltsverzeichnis
6. Gewindewalzen 56
6.1. Unterteilun der Verfahren 56
6.2. Anwendung der Verfahren 58
6.3. Vorteile des Gewindewalzens 59
6.4. Bestimmung des Ausgangsdurchmessers 60
6.5. Rollgeschwindigkeiten mit Rundwerkzeugen 61
6.6. Walzwerkzeuge 61
6.7. Beispiel 63
6.8. Gewindewalzmaschinen 64
6.9. Testfragen 66
7. KaIteinsenken 67
7.1. Definition 67
7.2. Anwendung des Verfahrens 67
7.3. Zulässige Formänderung 68
7.4. Kraft- und Arbeitsberechnung 68
7.5. Einsenkbare Werkstoffe 69
7.6. Einsenkgesch windigk ei t 70
7.7. Schmierung beim Kalteinsenken 70
7.8. Gestaltung der einzusenkenden Werkstücke 70
7.9. Einsenkwerkzeug 71
7.10. Vorteile des Kalteinsenkens 72
7.11. Fehler beim Kalteinsenken 73
7.12. Maschinen für das Kalteinsenken 73
7.13. Berechnungsbeispiele 74
7.14. Testfragen 75
8. Massivprägen 76
8.1. Definition 76
8.2. Unterteilung und Anwendung des Massivprägeverfahrens 76
8.3. Kraft- und Arbeitsberechnung 77
8.4. Werkzeuge 78
8.5. Fehler beim Massivprägen 79
8.6. Beispiel 79
8.7. Testfragen 80
9. Abstreckzieh en 81
9.1. Definition 81
9.2. Anwendung des Verfahrens 81
9.3. Ausgangsrohling 81
9.4. Hauptformänderung 81
Inhaltsverzeichnis IX
10. Drahtziehen 85
10.1. Definition 85
10.2. Anwendung 85
10.3. Ausgangsmaterial 86
10.4. Hauptformänderung 86
10.5. Zulässige Formänderungen 86
10.6. Ziehkraft . . . . . . 87
10.7. Ziehgeschwindigkeiten 87
10.8. Antriebsleistung 89
10.9. Ziehwerkzeuge 90
10.10. Beispiel 92
10.11. Testfragen 94
11. Rohrziehen 95
Il.l. Definition 95
11.2. Rohrziehverfahren 95
11.3. Hauptformänderung und Ziehkraft 96
11.4. Ziehwerkzeuge 97
11.5. Beispiel 98
11.6. Testfragen 98
12. Strangpressen 99
12.1. Definition 99
12.2. Anwendung . 99
12.3. Ausgangsmaterial 100
12.4. Strangpreßverfahren 100
12.5. Hauptformänderung 103
12.6. F ormänd erungsgesch windigkei ten 103
12.7. Preß kraft 104
12.8. Arbeit . . . . . . 106
12.9. Werkzeug 108
12.10. Strangpreßmaschinen 110
12.11. Beispiel III
12.12. Testfragen 112
Arbeit, mechanische W Nm
Kraft (Preßkraft) F N
Ziehkraft Fz N
Niederhalterkraft FN N
Geschwindigkeit v m/s,m/min
Umformgeschwindigkeit ip s-]
Schubspannung T N/mm 2
Zugfestigkeit Rm N/mm 2
Streckgrenzenfestigkeit Re N/mm 2
Dehnung e m/m,%
Formänderungsfestigkeit kf N/mm 2
Fließwiderstand Pn N/mm 2
Formänderungswiderstand kw N/mm 2
Elastizitätsmodul E N/mm 2
Fläche A m 2,mm 2
Volumen V m 3, mm 3
Umformtemperatur T K, oe
Reibungszahl Jl -
Wirkungsgrad 17 -
Formänderungswirkungsgrad 17F -
Leistung P Nm/s, W
Masse m kg
Winkelgeschwindigkeit w S-I
Drehmoment M Nm,J
Hauptgruppe 2
Umformen
I I I I
Druck- Zugdruck- Zug- Biege- Schub-
umformen umformen umformen umformen umformen
DIN 8583 DIN 8584 DIN 8585 DIN 8586 DIN 8587
Eindrücken Kragen-
ziehen
DIN 8583 DIN 8584
Durch- Knick-
drücken bauchen Bild 1.2 Unterteilung der Umformverfahren
DIN 8584
Hauptgruppe 3
spanloses Trennen
Scherschneiden
DIN 8588
b)
Abschneiden
Bild 1.4 (oben) Zerteilen.
a) Keilschneiden, b) Scherschneiden
Ausschneiden
Einschneiden
Beschneiden
Im Gegensatz zur elastischen Verformung, bei der z. B. ein auf Zug beanspruchter
Stab in seine Ursprungslänge zurückgeht, wenn ein bestimmter Grenzwert (Dehn-
grenze des Werkstoffes R pO •2-Grenze) nicht überschritten wird, nimmt das plastisch
verformte Werkstück die Form bleibend an.
1
az=c · E
AI 10 - / 1
c =-=--
10 10
I ~
...::
I I
~
Zugspannung
c In- Dehnung
10 inmm Ausgangslänge
I1 inmm Länge bei Krafteinwirkung
AI in mm Verlängerung
in N/mm 2 Zugfestigkeit (früher aB)
in N/mm 2 Festigkeit an der Streckgrenze (früher as)
in N/mm 2 Elastizi tätsmod ul.
Im plastischen Bereich,
wird eine bleibende Verformung durch Schubspannungen ausreichender Größe
ausgelöst. Dadurch verändern die Atome der Reihe AI (Bild 2.2) ihre Gleichgewichts-
lage gegenüber der Reihe A 2 . Die Größe der Verschiebung ist proportional der Größe
der Schubspannung ! .
2.2.1 Kaltverformung
Bei der Kaltverformung ist k f nur von der Größe der Verformung rph (Hauptform-
änderung) und vom zu verformenden Werkstoff abhängig. Das Diagramm (Bild 2.3)
daß die Formänderungsfestigkeit in Abhängigkeit von der Größe der Formänderung
zeigt, bezeichnet man als Fließkurve.
Sie kennzeichnet das Verfestigungsverhalten eines Werkstoffes. Die Fließkurven
lassen sich mit der folgenden Gleichung annähernd darstellen.
k fo + k f1
k f = ---''-------'-
rn 2
, l;ooH
a kf
[Nmm]J [:m 2]
mm
1000
OOJ 800
If o
-
600 600 ~~ 1/ I
.L"; /
400 400 -'- LLI
IL L
Li
i
200 - ZOO
L I
0 olL
0 40 80 lZO 160 200
-- CPh [% )
2.2.2 Warmverformung
kr
tP
Bild 2.4 k r = !(rp) bei der Warmverformung Bild 2.5 k r =! (Temperatur und vom Werk-
stoff) bei der Warmverformung. Bei höher-
gekohlten Stählen fällt k r steiler ab als bei
niedergekohlten Stählen
10 2. Begriffe und Kenngrößen der Umformtechnik
2.3 Formänderungswiderstand k w
Der bei einer Formänderung zu überwindende Widerstand setzt sich aus der Form-
änderungsfestigkeit und den Reibwiderständen im Werkzeug, die man unter dem
Begriff »Fließwiderstand« zusammenfaßt, zusammen.
kw in N/mm 2 Formänderungswiderstand
k c in N/mm 2 Formänderungsfestigkeit
Pn in N/mm 2 Fließwiderstand
1
k w =k c, ( 1+-11·-
3 t-" h,
d,)
2.4 Formänderungsvermögen
Darunter versteht man die Fähigkeit eines Werkstoffes sich umformen zu lassen. Es
ist abhängig von:
Bei Stählen ist z. B. die Kaltformbarkeit abhängig vom C-Gehalt, den Legierungsbe-
standteilen (Ni, Cr, Va, Mo, Mn) und dem Phosphor-Gehalt. Je größer der C-Gehalt,
der P-Gehalt und die Legierungsanteile, um so kleiner ist das Formänderungsver-
mögen.
2.4.2 GefUgeausbildung
Hier sind die Korngröße und vor allem die Perlitausbildung von Bedeutung.
- Korngröße
Stähle sollen möglichst feinkörnig sein, weil sich bei Stählen mit kleiner bis mittle-
rer Korngröße die Kristallite auf den kristalliten Gleitebenen leichter verschieben
lassen.
- Perlitausbildung
Perlit ist der Kohlenstoffträger im Stahl. Er ist schlecht verformbar. Deshalb ist es
wichtig, daß der Perlit in der gut kaltverformbaren ferritischen Grundrnasse gleich-
mäßig verteilt ist.
2.4.3 Wärmebehandlung
2.5.1 Massivumformverfahren
Das Maß für die Größe einer Formänderung ist der Formänderungsgrad. Die
Berechnung erfolgt allgemein aus dem Verhältnis einer unendlich kleinen Abmes-
sungsdifferenz dx auf eine vorhandene Abmessung x. Durch Integration in den
Grenzen Xo bis Xl erhält man
X, dx Xl
qJx= S- = In-.
Xo X Xo
12 2. Begriffe und Kenngrößen der Umformtechnik
Dabei wird vorausgesetzt, daß das Volumen des umzuformenden Körpers bei der
Umformung konstant bleibt.
Je nach dem weIche Größe sich bei der Umformung am stärksten ändert, unter-
scheidet man Bild 2.6 zwischen
hl
Stauchungsgrad (jJ1 = In ho
Breitungsgrad
Längungsgrad
2.5.2 Blechumformung
Beim Tiefziehen kann man z. B. die Anzahl der erforderlichen Züge aus dem Ziehver-
hältnis ß bestimmen.
D Rondendurchmesser
ß = d = -S-te-m-p-e-l-d-ur-c-h-m-e-s-se-r .
Da beim Tiefziehen die Größen D und d für ein bestimmtes Werkstück bekannt sind,
läßt sich daraus ß berechnen.
Auch hier entnimmt man aus Richtwerttabellen (siehe Kapitel Tiefziehen) das
zulässige Zieh verhältnis ßzul und vergleicht es mit dem errechneten Ziehverhältnis.
Nur dann, wenn ß gleich oder kleiner ist als ßzul kann das Werkstück in emem
Arbeitsgang hergestellt werden. Anderenfalls sind mehrere Züge erforderlich.
2.6 Formänderungsgeschwindigkeit
Wird eine Formänderung in der Zeit t durchgeführt, dann ergibt sich eine mittlere
Formänderungsgeschwindigkeit von:
W rn in %/s mittlere Formänderungsgeschwindigkeit
IP in % FormändeJ:ungsgrad
t ms Verformungszeit
~
~
Sie läßt sich aber auch aus der Stößelgeschwindigkeit und der Anfangshöhe des
Werkstückes bestimmen.
ip in S-l F ormänderungsgeschwindigkeit
v in mls Geschwindigkeit des Stößels
ho inm Höhe des Rohlings.
14 2. Begriffe und Kenngrößen der Umformtechnik
Würde man die Rohlinge (Draht- oder Stangenabschnitte) nur einfach in das
Preßwerkzeug einführen und dann pressen, dann wäre das Werkzeug nach wenigen
Stücken nicht mehr zu gebrauchen. Durch eine entstehende Kaltverschweißung
zwischen Werkstück und Werkzeug käme es im Werkzeug zum Fressen. Dadurch
würden am Werkzeug Grate entstehen, die unbrauchbare Preßteile zur Folge hätten.
Deshalb müssen die Rohlinge vor dem Pressen sorgfältig vorbereitet werden. Zu
dieser Vorbereitung, die man zusammenfassend als »Oberflächenbehandlung« be-
zeichnet, gehören
Beizen, Phosphatieren, Schmieren.
3.1 Kalt-Massivumformung
3.1.1 Beizen
Mit dem Beizvorgang sollen oxyd ische Überzüge (Rost, Zunder) entfernt werden, so
daß als Ausgangsbasis für die eigentliche Oberflächenbehandlung, die Oberfläche des
Preßrohlings metallisch rein ist.
Als Beizmittel verwendet man verdünnte Säuren. Für Stahl z. B. lO%ige (Volumen-
prozent) Schwefelsäure.
3.1.2 Phosphatieren
Wenn man auf einen metallisch reinen (gebeizten) Rohling als Schmiermittel Fett, Öl
oder Seife unmittelbar aufbringen würde, dann hätte das Schmiermittel keine
Wirkung. Beim Pressen würde der Schmierfilm abreißen und es käme zum Kaltver-
schweißen und zum Fressen.
Deshalb muß zuerst eine Schmiermittelträgerschicht aufgebracht werden, die mit
dem Rohlingswerkstoff eine feste Bindung eingeht.
Als Trägerschicht verwendet man Phosphate. Mit dem Phosphatieren wird eine
nichtmetallische, mit dem Grundwerkstoff fest verwachsene Schmiermittelträger-
schicht auf den Rohling aus
aufgebracht.
Diese poröse Schicht wirkt als Schmiermittelträger. In die Poren diffundiert das
Schmiermittel ein und kann so vom Rohling nicht mehr abgestreift werden. Die
Schichtdicken des aufgebrachten Phosphates liegen zwischen 5 und 15 ~m.
3.1.3 Schmieren
3.2 Kalt-Blechumformung
Zum Tiefziehen reichen in der Regel reine Gleitmittel wie Ziehöle oder Ziehfette aus,
die eine unmittelbare Berührung von Werkstück und Werkzeug verhindern.
3. Oberflächenbehandlung 17
Beim Gesenkschmieden verwendet man als Schmier- und Gleitmittel Sägemehl und
Graphitsuspensionen. Optimale Ergebnisse erhält man mit 4% kolloidalem Graphit in
Wasser oder Leichtöl. Bei den Flüssigschmiermitteln muß jedoch die Dosierung
beachtet werden. Zu viel Suspension erhöht den Gasdruck im Gesenk und erschwert
die Ausformung.
4.1 Definition
Stauchen ist ein Massivumformverfahren, bei dem die Druckwirkung in der Längs-
achse des Werkstückes liegt.
4.2 Anwendung
4.3 Ausgangsrohling
H
stanzen, 5 Schaft an-
fasen (Kuppen),
6 Gewindewalzen
U
2 3
G.wlnd~walz~n 6 Ku~n 5
Stauchung eh
20 4. Stauchen (DIN 8583)
Stauchungsgrad ({Jb ~l
o
({Jb = ln-
h
lf'h Stauchungsgrad
lf'h in % = lf'h . 100
Werkstoff fPhzul.
Al 99,8 2,5
Ms63-85
1,2-1,4
CuZn 37 - CuZn 15
Ck lO-Ck 22
1,3 - 1,5
St 42-St 50
Ck 35-Ck45
1,2 - 1,4
St 60-St70
Cf53 1,3
4.4.2 Stauchverhältnis
Das Stauchverhältnis s legt die Grenzen der Rohlingsabmessung in bezug auf die
Knickgefahr beim Stauchvorgang fest. Als Stauchverhältnis bezeichnet man das
Verhältnis von freier nicht im Werkzeug geführter Länge zum Ausgangsdurchmesser
des Rohlings (Bild 4.4).
4. Stauchen (DIN 8583) 21
Stauchverhältnis s
ho hOk
5=-=-
. do do
ho in mm Rohlingslänge 3
h, in mm Länge nach dem Stauch
do in mm Ausgangsdurchmesser
hOk in mm im Werkzeug nicht
geführte Rohlingslänge
Zulässiges Stauchverhältnis:
!
I
I I
I I
wenn das Stauchteil in einer Arbeits-
operation (Bild 4.6) hergestellt wer-
I
I II I
den soll. I
1 I
C-
I
I
I
i
Bild 4.6 In einem Arbeitsgang hergestellter
Kopfbolzen ~
22 4. Stauchen (DIN 8583)
Bei gegebenem Volumen des Fertigteiles (z. B. Kopfvolumen des Kopfbolzens von
Bild 4.6), kann man mit der nachfolgenden Gleichung berechnen, wie groß der Aus-
gangsdurchmesser do bei einem bestimmten Stauchverhältnis s mindestens sein muß.
I do = l!g4V I
--
n· s
do in mm erforderlicher
Rohlingsdurchmesser
V in mm 3 an der Umformung
beteiligtes Volumen
s - Stauchverhältnis
4. Stauchen (DIN 8583) 23
4.5 Stauchkraft
4.5.1 für rotationssymmetrische Teile
F in N Stauchkraft
AI in mm 2 Fläche nach dem Stauch F=A'k I dl )
1+-'1/-
I f, ( 3 r h
k f , in N/mm 2 Formänderungsfestigkeit l
am Ende des Stauchvor-
ganges
/1 Reibungskoeffizient
(/1 = 0,1- 0,15)
Durchmesser nach dem
Stauch
h l inmm Höhe nach dem Stauch
'7F - Formänderungswirkungsgrad
4.6 Staucharbeit
W inNmm Sta ucharbei t
V'kfm'((Jh
V in mm 3 an der Umformung W= ---='---
beteiligtes Volumen '7F
in N/mm 2 mittlere Formänderungs-
festigkeit
oder aus Kraft und Verformungsweg
Hauptformänderung
F ormänderungs-
wirkungsgrad
W=F ·s· x
('7F = 0,6 - 0,9)
ho inmm Rohlingshöhe
x Verfahrensfaktor
Fm inN mittlere Ersatzkraft F
Fmax in N Maximalkraft
x ;::;: 0,6
4.7 Stauchwerkzeuge Q
b) 2 3
4.8.1 Kaltstauchen
Die erreichbaren Genauigkeiten sind bei den spanlos erzeugten Massenteilen vom
Arbeitsverfahren, Zustand der Maschine und dem Zustand der Werkzeuge abhängig.
Die Toleranzangaben beziehen sich immer auf eine optimale Ausnutzung (Standzeit)
der Werkzeuge. Technisch möglich sind sehr viel kleinere Toleranzen.
Nennmaß in mm 5 10 20 30 40 50 100
4.8.2 Warmstauchen
Für das Warmstauchen sind in DIN 7524 und 7526 Toleranzen und zulässige Abwei-
chungen festgelegt.
Die Durchmesser- und Höhentoleranzen sind beim Warmstauchen etwa 5-mal so
groß, wie die Werte beim Kaltstauchen.
1~i
chritten.
Längsriß im Kopf Zie hriefen oder Ober- Vorma terial auf Oberflächen-
W
flächenbeschädigungen beschädigungen überprüfen.
im Ausgangsmateri a l.
W
überschri tten. nem.
Umformung auf 2 Arbeits-
Iph > Ipzul.
gänge verteilen.
Innenri e im Kopf
8
4.10 Berechnungsbeispiele <1>30
I
Beispiell ! CO>
I '"
Es sind Kopfbolzen nach Skizze (Bild !
4.13) aus Ck 35 herzustellen
gegeben: '7F = 0,8; f1 = 0,15 I
gesucht: RohJingsabmessung
Anzahl der Arbeitsoperationen
I CO>
<D
Stauchkraft
I
i
Staucharbeit
Lösung:
I. Volumen des Kopfes vom Fertigungsteil
d2 • n (30 mm)2. n· 20 mm
Vk = -4-· h = - - - - 4 - - - -
=14137mm 3 .
Zu diesem Volumen gibt man normalerweise noch einen Zuschlag von 1- 2% für Ab-
brand- und Beizverluste.
Dieser Zuschlag wird hier aus Vereinfachungsgründen vernachlässigt.
dGn 2
A o = -4- = 314,2 mm .
Vk 14137mm 3
ho = - = = 45 mm .
k Ao 314,2mm2
4. Rohlingslänge
L = h Ok + hsch = 45 mm + 60 mm = 105 mm .
Daraus folgt die Abmessung des Rohlings:
o 20 X 105 lang.
5. Stauchverhältnis
h Ok 45 mm
s=-=--=225
do 20 mm ' .
Weil s kleiner als der zulässige Grenzwert von 2,6 ist, kann das Werkstück aus der
Sicht der Knickung in einem Arbeitsgang hergestellt werden.
hj 20 mm
((Jh = In - = In - - - = 0,81 --> 81 % .
h Ok 45 mm
4. Stauchen (DIN 8583) 29
lfJhruL = 140% .
Weil die sich aus der Abmessung ergebende tatsächliche Formänderung 'Pb kleiner ist
als die zulässige Formänderung 'Pb",L' kann das Werkstück auch aus der Sicht des
Formänderungsvermögens in einem Arbeitsgang hergestellt werden.
7. Formänderungsfestigkeit
Die k f - Werte werden aus der Fließkurve für den Werkstoff Ck 35 entnommen bzw.
aus Tabelle 1, Teil III
8. Stauchkraft
9. Staucharbeit
Beispie/2
Es sind Kugeln 30 mm 0 aus 42 CrMo 4 herzustellen. Der Ausgangsdurchmesser ist so
festzulegen, daß sich ein Stauchverhältnis von s= 2,6 ergibt.
gegeben: l1F = 0,8; f.l = 0,15
gesucht:
1. Volumen der Kugel
2. Rohlingsdurchmesser do für s = 2,6
3. Rohlingsabmessung
4. tatsächliches Stauchverhältnis
5. Stauchkraft
6. Staucharbeit
30 4. Stauchen (DIN 8583)
Lösung:
1. Volumen der Kugel
4 4
V= - n' r 3 = -' n' (15 mm)3 = 14137 16 mm 3 .
3 3 '
do - -V4'
3 --
--
3 - - - --------
V -_V4'14137,16mm 3 -_ 19,05 mm.
n' s n ' 2,6
do = 20 mm 0 gewählt.
Durch diese Wahl ist man zugleich mit dem Stauchverhältnis auf der sicheren Seite,
weil es dadurch kleiner als 2,6 wird.
3. Rohlingslänge
V 14137,16 mm 3
11 0 = - = = 44 99 mm
Ao (20 mm)2. nl4 ' ,
11 0 = 45 mm gewählt.
kann die Kugel mit Sicherheit ohne Knickgefahr aus dieser Rohlingsabmessung her-
gestellt werden.
5. Stauchkraft
h1 30 mm
5.1 !Ph = In - = In - - - = 0 4 ---> 40%
ho 45 mm '
!Phwl = 80% (aus Tabelle 1), also aus der Sicht des Formänderungsvermögens in
einem Arbeitsgang möglich.
5.3 1
F=A·k·l+-·I/·- dl )
I f, ( 3 f'"' h l
n
=(30mm)2.~. 960N/mm 2. (1 1 30mm)
+-·0,15·--
4 3 ~mm
6. Staucharbeit
Berechnungsblatt: Stauchen
1. Werkstoff:
2. do= mm, Ao = mm 2
3. Volumen
V= mm 3
V
4. ho =-= mm
Ao
ho
5. s=-=
do
ho
6. IPh = In-= In = In %
hl
7. k ro = ; kt. = ; k fm = N/mm 2
8. F = A I . k f, (I + ~ .
3 1/ •
r
dl )
h l
F= (I ++.0,15.--)
F= N= kN
8.1 F = Al· k f, = kN
1JF 0,7 . 10 3
9. W = V· k rrn . :h = 6
1JF·lO 0,7·10
W= kNm
5.1 Definition
Fließpressen ist ein Massivumformverfahren, bei dem der Werkstoff unter Einwir-
kung eines hohen Druckes zum Fließen gebracht wird. Die Umformung erfolgt über-
wiegend bei Raumtemperatur - Kaltfließpressen - weil man dabei preßblanke
Werkstücke mit hoher Maßgenauigkeit erhält.
Nur wenn man für die Kaltumformung extreme Bedingungen (hohe Preßkräfte,
großer Formänderungsgrad usw.) vorliegen, erwärmt man die Rohlinge auf Schmie-
detemperatur - Warmfließpressen -.
Die so erzeugten Werkstücke haben geringere Maßgenauigkeiten und wegen der
Zunderbildung rauhe Oberflächen, die in den meisten Fällen eine Nacharbeit
erfordern.
Mit diesem Verfahren werden sowohl Massiv- als auch Hohlteile vielHiltiger Form
(Bilder 5.1,5.2 und 5.3) erzeugt.
~" ; bI .
d.
e I
~b
.
c
Bild 5.3 Typische Teile für das kombinierte Fließpressen. a) Stempel, b) Matrize, c) Gegen-
stempel, d) Ausstoßer
Gleich[ließpressen (Vorwärtsjließpressen)
Stempel bewegung und Werkstofffluß
haben die gleiche Richtung.
Beim Preßvorgang wird durch den
Druck des Stempels der Werkstoff in
Richtung der Stempelbewegung zum
Fließen gebracht. Dabei nimmt das
entstehende Werkstück die Innenform
der Matrize an.
Kombiniertes Fließpreßverjahren
Hierbei fließt der Werkstoff bei einem
Stößelniedergang sowohl in Richtung,
als auch gegen die Richtung der Stem-
pelbewegung.
5.4 Ausgangsrohling
5.4.1 Gleichfließpressen
5.4.2 Gegenfließpressen
5.5.1 Gleichfließpressen
Do
If'h = In - - - 0,16
Do-d
Gleichjließpressen
Kraft:
Gegenjließpressen
Kraft:
a) für dickwandige Teile (Do/s ~ 10)
Bild 5.7 Querschnittsverhältnisse beim Gleich- mit '1F:::::: 0,5 bis 0,7 (siehe
fließpressen Tab. 5.7)
k r ( 2 + 0,25 -ho)
F = Ast' _rn
'1F S
Arbeit:
W=F's w 'x
mitx= 1
5.7 Fließpreßwerkzeuge
5
6
Bild 5.10 Werkzeug für das
7
Vorwärtsfließpressen.
I Kopfplatte, 2 Druckplatte,
t-<-<~_ 8
3 Stempel, 4 Preßbüchse,
9 5 Schrumpfring, 6 Werk-
10 stück, 7 Zwischenplatte,
8 Grundplatte, 9 Druck-
platte, 10 Auswerfer
2 1
3
9
4
Bild 5.11 Werkzeug für das
Rückwärtsfließpressen.
I Druckplatte, 2 Spann-
mutter für Stempel, 3 Preß-
stempel, 4 Spannring für
Matrize, 5 Preßbüchse, 6
Schrumpfring (Armierung),
7 Gegenstempel, 8 Auswer-
fer, 9 Abstreifer
6 5 'J 8 1
5. Fließpressen 39
Tabelle 5.2 Werkzeugstoffe und Einbauhärten für Fließpreßwerkzeuge (Auszug aus VDI3186
Teil I)
<l)
X 165 CrMoV 12 1.2762 60 bis 62 x x x 2000
::2
:.;9 X40CrMoV51 \.2344 50 bis 56 x xx x 1200 -
V>
OJ)
::l 1400
<l)
...
N
..><:
<U 42CrMo4 1.7225 30 bis 34 xx X 700-
:3: 900
~ G40 IIOOHV x x
"§
a
<l)
G50 1000HV x
1::
::r:'" G60 950HV x xx
Ast inmm 2 Querschni ttsfläche des Tabelle 5.3 Zulässige Innendrücke in Ab-
Stempels hängigkeit von der Armierung
ZI inmm Absolutes Übermaß der
Preß büchse am Fugen- Armierung
durchmesser d F
/). in oe Temperatur in oe 1000 ohne
T in °K Temperatur zum Fü- 1000-1600 einfach
gen des Schrumpfver-
bandes. 1700-2000 doppelt
[T( ° K) = /). (0 C) + 273]
rt. in mm/mmK Thermischer Ausdeh-
nungskoeffizient für
Stahl rt. = 12,5' 10- 6
mm/mmK
s inmm gewünschtes Einführ-
spiel
E in N/mm 2 Elastizitätsmodul Pi
Ps = 2
(EStahl = 210 kN/mm 2 )
Re,
d
D = 9
Q
':::1
_ d F • Re,
--E-'
(IK;- 2)
Ql 10
ll
Beispiel:
Berechnen Sie den Fugendurchmesser und das erforderliche Übermaß der Preß-
büchse für folgende gegebene Daten!
Gegeben:
Pi = 1000 N/mm 2 (angenommener Wert)
D = 120 mm 0 (in der Maschine vorhandene Werzeugaufnahmebohrung)
d =40mm0
R et = 2100 N/mm 2 (für Matrizenwerkstoff S 6-5-2)
Re, = 1400 N/mm 2 (für Armierungswerkstoff X 40 CrMoV51).
Lösung:
dF ~ 0,9 . VJ57 = 0,9 . V120 mm . 40 mm = 62,3 mm
dF = 65 mm gewählt
Pi 1000 N/mm 2
Ps = R et = 2100 N/mm 2 = 0,476
R et 2100 N/mm 2
K 1 =-= = 15
Re, 1400 N/mm 2 '
Die beim Kaltfließpressen erreichbaren Genauigkeiten zeigen die Tabellen 5.4.1 und
5.4.2. Beide Tabellen sind Auszüge aus VDI-3138 BI. I.
Oberflächengüte
Kaltfließpreßteile haben eme hohe Oberflächengüte und zeigen deshalb ein gutes
Verschleißverhalten.
Unter der Voraussetzung, daß
a) die Oberflächengüte der Werkzeuge gut ist,
b) das Schmiermittel und das Verfahren der Schmierrnittelaufbringung richtig ge-
wählt sind,
c) die Formänderung in den zulässigen Grenzen bleibt,
5. Fließpressen 43
lassen sich an den Flächen, an denen der Werkstofffluß erfolgt, Rauhigkeiten in der
Größenordnung von
Rt = 5 bis 10 ~m
erreichen.
Die wichtigsten Fehler, die beim Fließpressen entstehen können, sind in Tabelle 5.5
zusammengefaßt.
I
Obernächeni nn enrisse Überschreitu ng des Formänderungs- mformung a uf 2 Opera-
vermögen tionen verteilen und
Zwischenglühen
chubrisse unter 45 0 Übersc hre itung des Formänderungs- größeren Au ga ngsd urch-
ve rmögens bei m Setzvorga ng mes er wä hl en
~
(Sta uchen)
- Arbeitsvorga ng vor dem Fließ-
pressen um einen gena uen Rohli ng
zu erze ugen
@
Z u viel lüssigschmiermillel , das einsetzen
bei m Pre ßvorgang nicht aus der
Ma trize entwe ichen ka nn, fü hrt zur
Schmiermittelexplosion. Sie erze ugt
Ri s e
5.11 Stadienplan
In den meisten Fällen sind zur Herstellung eines Preßteiles mehrere Operationen
erforderlich. Die Folge der einzelnen Zwischenstufen und die Abmessungen der
Zwischenformen (Stadien) werden in einem Plan, den man als
»Stadienplan«
bezeichnet, dargestellt. Außer den Abmessungen der einzelnen Stadien enthält der
Stadienplan Angaben über
die Wärme- und Oberflächenbehandlung,
die Größe der Formänderungen,
die Größe der Kräfte und Arbeiten, die zur Umformung notwendig sind.
44 5. Fließpressen
Der Stadienplan ist die wichtigste Arbeitsunterlage zur Festlegung der erforderlichen
Umformmaschinen, für die Konstruktion der Werkzeuge und zur Bestimmung der
Fertigungszeiten.
'1>15.2
'1>/2
o weichglühen
5.12 Berechnungsbeispiele
Beispiel]
Es sind Bolzen nach Bild 5. 13 aus
42CrMo4 herzustellen. Zu bestimmen =
e.
("") ~
e.
sind:
Arbeitsverfahren, Rohling, Kraft und
Arbeit,
~
16
3 t
gegeben : 1] = 0,7. 56
Lösung: Bild 5.13 Bundbolzen
1. Arbeitsverfahren: Vorwärtsfließpressen
2. Rohling
2.1. Volumen des Fertigteiles
D 2 11 11 d 2 11
VF =-_· h, + _. h2(D 2 + D ·d+d 2)+ - _ . h 3
4 12 4
=: lD2h,+~2(D2+D.d+d2)+d2h3]
5. Fließpressen 45
3 rn rn
= 0,785 [ (30 rnrn)2. 16 rnrn + - 3 - (900 rnrn 2 + 30 rnrn· 20 rnrn + 400 rnrn 2)
2.2. Rohlingsabmessung
(30 rnrn)2 n
D o = 30,0 rnrn gewählt, A o= = 706 5 rnrn 2
4 '
VR 24901 rnrn 3 ..
ho = - = 2 = 35,24 rnrn, ho = 35,0 rnrn gewahlt.
Ao 706,5 rnrn
3. Preßkraft F
Ao 706,5 rnrn 2
3.1. I{Jh = In - = In ---'--~ In 2,25 = 0,81, !fJh = 81%.
AI 314 rnrn 2
4. Arbeit W
Beispiel 2
Es sind Hülsen nach Bild 5.14 aus Al 99,5 herzustellen.
Gegeben: 'lF = 0,7
Zu bestimmen sind:
Arbeitsverfahren, Rohling, Kraft und Arbeit.
Lösung 1:
I. Arbeitsverfahren: Rückwärtsfließpressen
2. Rohling
n n
VF = dr4"' Sb + (D 2 - dr) 4"' h l
n n
= (28 rnrn)2. 4"' 1,5 rnrn + (30 2 - 28 2) rnrn 2. 4"' 60 rnrn = 6386,7 rnrn 3
I
V = - - ' 6386 rnrn 3 ~ 64 rnrn 3.
Ab 100
2.2. Rohlingsabmessung
4.1. Umformweg
Sw = ho - h l = 9 rnrn - 1,5 rnrn = 7,5 rnrn = 0,0075 rn
5. Fließpressen 47
Beispiel 3
Es sind Werkstücke nach Bild 5.15 herzustellen. Der Rohlingsdurchmesser ist so zu
wählen, daß sich zunächst rechnerisch ein Stauchverhältnis von s = 2 ergibt. Der
errechnete Durchmesser do ist auf volle mm aufzurunden. Die errechnete Rohlings-
länge ho soll ebenfalls auf volle mm gerundet werden.
Gegeben: Werkstoff Ck 15, 17F = 0,7,11 = 0,15.
Erstellen Sie den Stadienplan!
Lösung:
I. Volumen
1.1. Kopfvolumen
VK = ~ 7l' r 3- 7l . h2 (r - ~) 30
VK = 7l [ ~ . 25 3 - 52 (25 - ~) 1 o
<0
VK = 63 617 mm 3 i~30
= 24 740 + 7854.
Vges = VK + VI + V2 = 9621 1 mm 3
Bild 5.15 Kugelbolzen
2. Erforderliches do aus StauchverhäIt-
nis bestimmen
= V
3
4·63617 mm 3
7l·2
= 34,34mm
do = 35 mm 0 gewählt .
3. Rohlingslänge ho
h = Vges = 96 21 1 mm 3 = 99 99 mm ho = 100 mm gewählt.
o Ao 35 2 7l/4 mm 2 ' ,
48 5. Fließpressen
h = VK = 63617mm 3 =661mm
OK Ao 962,11 mm 2 ='====
4. Vorwärtsfließpressen
Ao d"d 35 2
4.1. ((Jh = In - = In "2 = In - 2 = 1,12 --> 112%, ((Jh,ul = 120%.
Al dl 20 =
Stadienplan
0
~
I
o
:;;
I "" "'
i~30 I
I I
1134 jZ! ~o <f)
M
I
~20 I <f)
~ '"Ei
C:::b
Vorwärts- ~R.L
FlieOpressen onstauchen
5. Stauchen
hOK 66,1
5.1. mh = In - = In - - = 0 384 -> 38 4%
"f' hK 45 ' -'-
({Jh,ul = 150%.
5.3. F = A J • k f• (1 + ~3 )1 ~)
hJ
50 2 n
=--mm -mm)
2 . 670N/mm 2 1 +_. 0,15 '50 - (1
4 3 45 mm
F= I 387896,7 N = 1 388 kN
5.13 Formenordnung
Für die Arbeitsvorbereitung, in der die Stadienpläne für die Preßteile erstellt werden,
ist es wichtig Erfahrungswerte zu sammeln und festzuhalten.
Deshalb arbeitet man mit einer Formenordnung, in der man die vielfältigen Preßteil-
formen nach Arbeitsverfahren, Arbeitsfolge, Schwierigkeitsgrad usw. ordnet. Ta-
belle 5.6 zeigt eine solche Formenordnung.
Die Vorteile einer solchen Formenordnung sind:
- Erstellung von Stadienplänen für neue Teile.
Wenn für ähnliche Teile aus der Formenordnung bereits Stadienpläne vorliegen,
dann wird die Erstellung eines neuen Stadienplanes erleichtert, weil man sich an
ähnlichen Formen orientieren kann.
Dadurch wird die Einarbeitung neuer unerfahrener Mitarbeiter wesentlich erleich-
tert und das Spezialistentum abgebaut.
- Gleiche Formengruppen haben aber auch gleiche oder ähnliche Schwierigkeits-
grade beim Pressen.
Daraus kann man in Abhängigkeit von der Formengruppe auch Größenordnungen
für die zu erwartenden Formänderungswirkungsgrade ableiten (siehe dazu Ta-
belle 5.7).
- Auch für den Werkzeugbau ergeben sich Vorteile. Ähnliche Formen ergeben auch
bei den Werkzeugen ähnliche Elemente, die man dann innerbetrieblich normen und
in der Herstellung vereinfachen und dadurch billiger herstellen kann.
Tabelle 5.6 Formenordnung nach Lange Vl
o
mIt Aussparung mit Aussparung
ohne Nebenfonn mit Zapfen ~
(Hohlkörper) und Zapfen
Mon te Ifläch!
~ ~ i nseit i g zweise itig einseitig zweiseitig einseitig zweiseitig einseit ig z we i s ~ i tiQ ~
Klasse 1 Haupt form
~
zylindrisch
Sc heillertorm cp --
d> h 1.1
~ ~
;:::
~ c$ ~ 1
d,> h, Haupttorm mit
durctgehender
BoI1r ung
1.2
Q -- $ ~ ~ ~ Ii] ~
•
Hauptfanm m~ ge -
wol bten, pnofilier- ~ ~ ~
ten oder kl!Qeli -
~ gen Teilflöchen
1.3
LW ttJ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Hauptform
Klasse 2 zylindrisch
geaungene --
Form 2 .1 cD m a w c%J w m
d = h Hauplform mit
d, : h, Kopf oder
Flansch --
2.2 W
Hauptform mit
1m mID I!J mm
d urchgehender
Bohrung --
Q 2.3 m w ~ ruID ~ [fj m
Hauptform mit
gewÖlbten , pmfi -
Ijetten oder kege -
ligen Teilflöc hen W ~
2.1.
m wm w w ~
Tabelle 5.6 Formenordnung nach Lange
mit Aussparung mi t Aussparung
ohne N~ benform I HOhlkö rper ) mit Zapfen und Zapfen
ei nseitig zweiseitig einseitig zweiseitrg eins~it j 9 zweiseitig einseitig zweiseitig
Kl asse 3 I HaupUarm
glotter SchaH
Langform
Vo ll körper
d < h
d,> h 1
3.1
E 1-' I
Hauptferm
abgesetzter
Schott
.c;
3.2
Hauptform mi t
d gtwölbten . profi-
li er ten oder ke-
geligen Teil-
flöchen
~
~
~.
3.3 I
~
I~
~
~
;::
Vl
Tabelle 5.6 Formenordnung nach Lange V1
N
Deckflöche
mit Aussparun g mit Ausspar u ng ~
ohne Nebenform mit Zapfen
r Hohlkö r per I un d Zap fen
Mantelflöche einseitig ,welseiti einseit ig zweisei tig einse i ti zwei seitig e inseiti g 4we i seit ig ~
~.
~
Klasse 4 Hauptform
auOen und innen ~
langform
glatt '";:s
Hahlkörper
d< h
d< h
4. 1
He up t form
cu Oen abgesetzt
innen glatt
.r;;-
.c
4.2
Hauptform
außen glatt
innen abgesetzt
4.3
Tabelle 5.6 Formenordnung nach Lange
Deckflöche mit Aussparung mit Aussparung
ohne Nebenform mit Zapfen
( Hohl körper I ur<! Zapfen
Mantelfloche einsei lig zweiseitig einseit ig zweiseitig einse i l ig zwe i se i t ig ei nsei t ig zwe isei l ig
Hauptform
Klasse 4 o unen und innen
abgesetzl
Langform
Hohlkörper
d< h
d< h
4.4
Ha uptfarm mit
durchgehender
Bohrung
.r;-
.r;
4.5
Hauptlorm mil
dl
gewölbten, profi-
d lierten oder ke -
geligen Te il -
flächen
~
~
;;;.
4.6 ~
~
\.J)
w
54 5. Fließpressen
Vorwärtsfließpressen
2 J 4
RückwärtsJließpressen
2 J 4
b) DurchlaufAxialschubverfahren
(Bild 6.4)
Hier haben die Walzwerkzeuge stei-
gungslose Rillen, deren Querschnitts-
form dem flankennormalen Profil
entspricht. Die Gewindesteigung wird
durch Neigung der Rollenachsen, um
den Steigungswinkel des Gewindes,
erzeugt. Dadurch erhält das Werk-
Bild 6.4 Anordnung von Werkstück und
stück einen Axialschub und bewegt Werkzeug beim Axial-Durchlaufverfahren.
sich bei einer vollen Umdrehung um I Werkstück, 2 Werkzeuge
eine Gewindesteigung in axialer
Richtung. Weil mit dem Eindringen
der Werkzeuge sofort der Vorschub
in axialer Richtung einsetzt, wird bei
größeren Gewinden die volle Gewin-
detiefe nicht in einem Durchgang
erreicht.
c) Kombiniertes Einstech-Axialschubverfahren
Das kombinierte Einstech-Durchlaufverfahren ist eine Kombination der beiden
Grundverfahren.
- langsames axiales Eindringen mit axialem Wandern des Werkstückes,
- bei axialer Endstellung Änderung der Walzendrehrichtung,
- Wiederholung des Vorganges bis die gewünschte Gewindetiefe erreicht ist.
58 6. Gewindewalzen
"'lVTTT
Bild 6.5 Typische Teile für das Walzen mit Flachbacken und Seg-
menten
6.2.2 Einstechverfahren
Für lange Gewinde mit großen Gewindetiefen, die eine große Umformung erfordern.
Außer Trapezgewindespindeln können aber auch Formteile, wie z. B. Kugelgriffe,
Zahnräder mit Schrägverzahnung und Schnecken mit diesem Verfahren hergestellt
werden.
~,~,:,~,~,~,~,~\:,~,~\~\;\t\t \\
Die nachfolgenden Tabellen zeigen einige technische Daten für das Walzen mit
Gewinderoll en.
6. Gewindewalzen 59
Walzkräfte in kN 10 - 600
Werkstückdurchmesser in mm 5 - 130
Werkstücklänge in mm
- Einstechverfahren max. 200
- Durchlaufverfahren max. 5000
Gewindesteigung in mm max. 14
Rollendurchmesser in mm
. - Einstechverfahren
- Durchlaufverfahren } 130 - 300
Walzzeiten
- Einstechverfahren in s/Stück 2- 12
- Durchlaufverfahren in s/m 60
- optimaler Faserverlauf
Der Faserverlauf folgt der äußeren
Kontur des Gewindes und verringert
damit, im Vergleich zu spanend er-
zeugten Gewinden, die Kerbwirkung
erheblich. Dadurch erreicht man eine
Steigerung der Dauerfestigkeit bis zu
50%.
- Kaltverfestigung
Durch die Kaltverfestigung kommt es zu einer erheblichen Festigkeitssteigerung
(Bild 6.7), die in Verbindung mit der preßblanken Oberfläche zur Verminderung
des mechanischen Verschleißes führt.
- Materialeinsparung
Die Materialeinsparung gewalzter Gewinde, im Vergleich zu spanend erzeugten
Gewinden, beträgt etwa 20%.
- kurze Fertigungszeiten
Die Walzzeiten sind im Vergleich zur spanenden Herstellung von Gewinden (siehe
Tabellen 6.1 und 6.2) sehr klein.
I do = d - 0,67 . h
Für Whitworthgewinde
I d o = d - 0,64 . h
2z
dü=do- - -
. :t.
sm-
2
h inmm Gewindesteigung
d o in mm Bolzenausgangsdurchmesser
d inmm Gewindeaußendurchmesser
df in mm Flankend urchmesser
:t. in Grad Flankenwinkel
z inmm Dicke des Metallüberzuges
dü in mm Bolzenausgangsdurchmesser für Teile, die einen Metallüberzug er-
halten.
6. Gewindewalzen 61
6.6 Walzwerkzeuge
6.6.1 Flachbacken
h h in mm Gewindesteigung
tanrx=--
rr' d r d r in mm Flankendurchmesser
1~ll
Bild 6.8 Rillenausbildung an einem Flach-
backenwerkzeug
beweg/jene Backe
do in mm Ausgangsdurchmesser
ß in Grad Anlaufwinkel
z in mm Anla uflänge
62 6. Gewindewalzen
I B=L I + 3h I
B inmm Backenbreite
h mmm Gewindesteigung
LI inmm Länge des Gewindes am Werkstück
H mmm Backendicke
L inmm Backenlänge
M6 125 110 40 25 20
Einbauhärte
HRC 59 bis 61 59 bis 61 60 bis 61
- Einstechverfahren (Spitzgewinde)
G
D r = dr ' - ; Drldr = Gig = k
g
D r = k· d r
Da=k'dr+t
6. Gewindewalzen 63
- Kombiniertes Einstech-AxialschubverJahren
sinr:J.w
D r= k· dr -.---'-'----
sm(r:J.w- e)
1000 100000
800 200000
600 300000
6.7 Beispiel:
6.8 Gewindewalzmaschinen
6.8.1 Flachbackengewindewalz-
maschinen
6.8.2 Gewindewalzmaschinen
mit Rundwerkzeugen
21
7.1 Definition
Zur Herstellung von Gravuren in Preß-, Präge-, Spritzguß-, Kunststoff- und Gesenk-
schmiedewerkzeugen.
Zum Beispiel:
Die Grenzen für das Kalteinsenken ergeben sich aus dem Formänderungsvermögen
der einzusenkenden Werkzeugstähle und aus den zulässigen maximalen Flächenpres-
sungen der Senkstempel.
Eine präzise Berechnungsmethode gibt es hierfür jedoch noch nicht.
7.4.] Einsenkkraft
F inN Einsenkkraft
I F= Pmax' A A inmm 2 Stempelfläche
d Inmm Stempeldurchmesser
Ersatzdurchmesser d t inmm Einsenktiefe
Pmax in N/mm 2 spezifische Einsenk-
kraft
I D= 1,l3' VA (aus Tabelle 7.1)
Für nicht runde Stempel kann man aus der Stempelfläche A einen Ersatzdurchmes-
ser d berechnen.
7.4.2 Einsenkarbeit
Schrauben-Werkzeuge
I oder II C 100 W I
95 V 4
1.1540
1.2835 I Kopfstempel und Matrizen für Kaltarbeit
II X32CrMoV33 1.2365
X38CrMoV51 1.2343
III 45 CrMoW 58 1.2603 ) Kopf,,=pol und M"""n fü, W,=ocb,'t
X 30 WCrV 51 1.2567
X 30 WCrV 9 3 1.2581
Gesenkschmiede-Werkzeuge
III 55 NiCrMoV6
56 NiCrMoV 7
1.2713
1.2714 I Gesenke für Stähle unter Hämmern
Druckguß-Werkzeuge
Präge-Werkzeuge
I oder II
II
C 100 W I
90 Cr 3
1.1540
1.2056 I Prägestempel (Münzprägung)
} Formen
Il 45 CrMoV6 7 1.2323
für Schmuck, Elektroteile
III 55 NiCr 10 1.2718
und Möbelbeschläge
X45 NiCrMo 4 1.2767
X 165 CrMoV 12 1.2601 (Münzprägung)
70 7. Kalteinsenken
7.6 Einsenkgeschwindigkeit
wobei Stähle höherer Festigkeit und schwierige Formen mit den kleineni:n Einsenk-
geschwindigkeiten zu senken sind.
7.9 Einsenkwerkzeug
-'-
/
/
/ , / ',' ./' , , /
Bild 7.7 Anordnung von Armierungsring, Haltering und einzusenkendem Werkstück. a) Armie-
rung, b) Haltering, c) einzusenkende Matrize
72 7. Kalteinsenken
1.3343 3200 63
1.2601 3000 62
1.2762 2600 61
cl b)
• •
kalteingesenkt spanabhebend eingearbeitet
senkrechter Faserverlauf
waagerechter Faserverlauf
Bild 7.9 Faserverlauf. a) bei kalteingesenktem - b) bei spanend hergestelltem Werkstück
7. Kalteinsenken 73
Werkstück reißt radial Es wurde ohne Armierungsring Werkstück vor dem Senken
®
ein. eingesenkt. armieren und evtl. fließgünsti-
gere Vorform einsenken.
I I I I I
200000 5600 - 1640 400
7.13 Berechnungsbeispiele
Beispiel 1
In eine Preßmatrize (Bild 7. 11) soll ein
Vierkant mit 15 mm Seitenlänge 12 mm
tief eingesenkt werden.
Werkstoff:
X 8 CrMoV 5 Werkstoffgruppe I
---$---
Gesucht :
Ei nsenkk raft.
Lösung:
Ersatzstempeldurchmesser d
Bild 7.11 Preßmatrize
d = 1,13 v;4= 1,13' V(15 mm)2 = 16,95 mm
lid = 12 mm/16,95 mm = 0,707
Pmax aus Tabelle 7.1 für tld= 0,71 und Werkstoffgruppe I
Pmax = 2710N/mm 2
F max = Pmax . A = 2710 N/mm 2 . (15 mm)2 = 609750 N = 609,7 kN
Beispiel 2
In eine Schraubenmatrize aus
45 CrMoW 58 ist ein Sechskant mit
der Schlüsselweite s = 20 mm , 4,2 mm
tief einzubringen.
Gesucht: Kraft und Arbeit.
7. Kalteinsenken 75
Lösung:
a·h
A=-·6
2 . s
gegeben 1st h = - = 10 mm
a2 2
a 2 --=h 2
4
3
h 2 =-a 2 s=20
4
8.1 Definition
8.2.1 Massivprägen
@
0) b)
Messing Ms 63 290 bis 410 200 bis 300 1500 bis 1800
Kupfer, weich 210 bis 240 200 bis 300 800 bis 1000
Stahl
St 12; St 13 280 bis 420 300 bis 400 1200 bis 1500
Rostfreier Stahl 600 bis 750 600 bis 800 2500 bis 3200
Stempelfläche A
A in mm 2 Stempelfläche
D o mmm Rohlings-
durchmesser
max. Prägekraft F
A: 01 TI (mm 1)
I.
Bild 8.5 Bezugsmaße beim Massivprägen.
a) Stempel, b) Rohling, c) Matrize
78 8. Massivprägen
8.3.2 Prägearbeit
W inNm Prägearbeit
[ W=F · h ·x x Verfahrensfaktor
VG in mm 3 Volumen der Gravur
Projektionsfläche
h~
A pr in mm 2
G des Prägeteiles
I AVpr I h inmm Stempelweg
11 0 in mm Dicke des Rohlings
h 1 mmm verbleibende Dicke nach
der Umformung
Der Verfahrensfaktor x läßt sich aus dem Kraft- Weg-Diagramm (Bild 8.6) bestim-
men.
t
Fm
x=-- Fmax
Fma x
x~O,5.
F
[kNl
8.4 Werkzeuge
CllOWI 1.1550 60
90Cr3 1.2056 62
90 MnV8 1.2842 62
50 NiCr 13 1.2721 58
8.6 Beispiel
N (80 rnrn)2
F =k ·A= 1500--· 1500·5024N=753600N=7536kN
w rnrn 2 4
k w aus Tabelle 8.1 = 1500 N/rnrn 2 gewählt
VOrav 50 rnrn . n . 10 rnrn . 5 rnrn
h 2 1,56 rnrn
Aproj 5024 rnrn
W= F max · h· x = 7536 kN· 0,00156 rn· 0,5 = 5,87 kNrn
ho = h + h 1 = 1,56 + 8 = 9,56 rnrn.
80 8. Massivprägen
9.1 Definition
9.3 Ausgangsrohling
Wenn if'h gegeben ist und der Grenzdurchmesser D I , bei do = d l = const. gesucht wird,
folgt:
Aus dem Quotienten von tatsächlicher und zulässiger Formänderung, läßt sich die
Anzahl der erforderlichen Züge bestimmen.
Anzahl der erforderlichen Züge:
( In AO) . 100
if'h An
n=--=
if'h,ul if'h,ul
Wird F> AI . Re: dann tritt eine nicht gewollte zusätzliche Formänderung ein.
Wird F> AI' R m: dann reißt der Napf in Bodennähe ab.
9.5.1 Kraft
F inkN Abstreckkraft
AI in mm 2 Querschnittsfläche nach der Umformung
k frn in N/mm 2 mittlere Formänderungsfestigkeit
'Ph Hauptformänderung
'7F Formänderungswirkungsgrad
10 3 in N/kN Umrechnungszahl in kN
9.5.2 Arbeit
W=F·hl·x
W in kN m Arbeit
h l in m Stößelweg
x - Verfahrensfaktor (x = 0,9).
9.6 Beispiel 0) b)
Lösung:
Hauptformänderung:
D2 d2 50 2 mm 2 - 30 2 mm 2
ifJh = In 0 = In 2 = 0,82.
Dy -
0 -
d{j
2 2
40 mm - 30 mm
2
!Ph 82%
n=--=--= 234
!PhWl 35% '
n = 3 Züge erforderlich!
(Nach jedem Zug erneute Weichglühung erforderlich!)
V --Jl-- V
Kleinstmöglicher Durchmesser beim I. Zug:
DÖ 50 2 mm 2 - 30 2 mm 2 --
+ d{j = + 30 2 mm
V---
= e~ e~~
1600
D . = --+900 =45mm.
I mm 1,419 =
Kraft für den 1. Zug:
Für!Ph = 35%: k fo = 390 N/mm 2 ; k f, = 860 N/mm 2 ; k fm = 625 N/mm 2.
Beim I. Zug ist: D I = 45 mm, d o = d l = 30 mm
10.1 Definition
Drahtziehen ist ein Gleitziehen (Bild
10.1), bei dem ein Draht größerer Ab-
messung (da) durch einen Ziehring mit
kleinerer Abmessung Cd j ) gezogen wird.
Dabei erhält der Draht die Form und
die Querschnittsmaße des Ziehringes.
Das Drahtziehen gehört nach DIN 8584
zu den Fertigungsverfahren mit Zug-
Bild 10.1 Prinzip des Drahtziehens.
druckumformung, weil sich in der Ver- I Werkzeug, 2 Draht
formungszone ein Spannungszustand,
der sich aus Zug- und Druckumfor-
mung zusammensetzt, ergibt.
Beim Drahtziehen unterscheidet man:
nach der Abmessung des Drahtes zwischen:
Grobzug: d= 16 bis 4,2 mm
Mittelzug: d= 4,2 bis 1,6 mm
Feinzug: d= 1,6 bis 0,7 mm
Kratzenzug: d< 0,7 mm
nach der eingesetzten Maschine zwischen:
Einfachzug
Mehrfachzug.
10.2 Anwendung
Das Draht- und Stangenziehen wird angewandt, um Drähte und Stangen mit glatten
Oberflächen und kleinen Toleranzen, für vielfältige Einsatzgebiete (Tabelle 10.1) zu
erzeugen.
Tabelle 10.1 Einsatzgebiete der gezogenen Drähte und Stangen
Werkstoff Anwendung
10.3 Ausgangsmaterial
Ausgangsmaterial für das Drahtziehen sind warmgewalzte Drähte. Für das Stangen-
ziehen setzt man durch Warmwalzen oder durch Strangpressen hergestellte Stangen
als Ausgangsmaterial ein.
10.4 Hauptformänderung
Die Hauptformänderung ergibt sich aus dem Querschnittsverhältnis vor und nach
dem Zug.
Die nachfolgende Tabelle enthält Richtwerte für die Zugabstufung und die zulässige
Gesamtformänderung bei Mehrfachzügen.
10.6 Ziehkraft
Nach Siebel kann man die Ziehkraft mit der nachfolgenden Gleichung berechnen
Der Reibungskoeffizient liegt im Mittel bei f1 = 0,035 (f1 = 0,02 bis 0,05). Der opti-
male Ziehwinkel, bei dem sich ein Kraftminimum ergibt, liegt bei 2 r:t. = 16 0 . Daraus
folgt für den Winkel im Bogenmaß:
Setzt man diese Werte in obige Gleichung ein, dann kann man die Ziehkraft beim
Drahtziehen, näherungsweise mit der vereinfachten Gleichung und einem Formände-
rungswirkungsgrad I] = 0,6 bestimmen.
Fz in N Ziehkraft
k fm in N/mm 2 mittlere Formänderungsfestigkeit
Al inmm 2 Querschnitt des Drahtes nach dem Zug
/Ph Hauptformänderung
I]F Formänderungswirkungsgrad (I]F = 0,6).
10.7 Ziehgeschwindigkeiten
10.7.1 Einfachzug
Stahldraht (Eisendraht)
400 20
800 15
1300 10
Cu (weich) 250
Al und
Al-Legierungen 80-100 25
10.7.2 Mehrfachzug
Bei Mehrfachzügen ist die Ziehgeschwindigkeit bei jedem Zug anders. Weil das
Volumen konstant ist, ergibt sich bei verjüngtem Drahtquerschnitt eine größere
Geschwindigkeit.
Werkstoff Einlauffestigkeit R m vn
in N/mm 2 inm/s
Stahldraht (Eisendraht)
400 20
800 15
1300 10
Cu (weich) 250
Al (weich)
Al-Legierungen 80-100
10. Drahtziehen 89
v· 60 s/min
n=
d·n
v in m/s Ziehgeschwindigkeit
din m Trommeldurchmesser
nin min- I Trommeldrehzahl
10.8 Antriebsleistung
Die Antriebsleistung der Drahtziehmaschine wird aus der Ziehkraft und der Ziehge-
schwindigkeit bestimmt.
~z.v
p=--
11M
P in kW Antriebsleistung
Fz in kN Ziehkraft
v in m/s Ziehgeschwindigkeit
11M - Wirkungsgrad der Ma-
schine (11M = 0,8).
Bild 10.2 Prinzip der Einfachziehmaschine
a)
10.9 Ziehwerkzeuge 2ß
Zi ehkegelwinkel 2 rJ.
II ° 9° 10° 8° 10
16° 14 ° 15° 12 ° 22
1.2203
1.2453 Stab- und
63-67
1.2080 Rohrziehen
1.2436
10. Drahtziehen 91
Kern
Fassung
Bild 10.5 Hartmetall ziehsteine für Stahldrähte nach DIN 1547 BI. 2
Tabelle 10.7 Abmessung der Hartmetallziehsteine für Stahldrähte (ISO-A) und Drähte aus NE-
Metallen (lSO-B)
5 6 16 13 43 25 0,9 60 75
6,5 8 20 17 43 32 1,2 60 60
9 10,5 25 20 75 35 1,5
12 13 30 24 75 40 1,8
d,
Ziehl'lof - Durchm.sstr
d, - - - - - - I
~lngon9$öffnlJng
Ob.rgong
Ziehtrichfff
Abrundu'-
10. t 0 Beispiel
= Un = 10 m/s
Urnax
'lF = 0,6 Formänderungswirkungsgrad
'lM = 0,7 Wirkungsgrad der Ziehmaschine.
Gesucht:
1. Gesamtformänderung
2. Formänderung pro Zug
3. Zwischendurchmesser 2. bis 7. Zug bei gleicher Formänderung zwischen den Zügen
4. Ziehkraft für den 1. Zug
5. Antriebsleistung für den 1. Zug.
Lösung:
Ao 12,sz nl4
1. IPh = In - = In = 1 72 = 172%
ge' AI 5,3 2 nl4 '
lPh 172%
2. m =~=--= 215% pro Zug
rh Zug Z 8 '
do 12,5 12,5 12,5
3. dl = e'P12 = eO,21512 = eO.175 = 1, 11349 = 11,2 mm 0
dl
d2 = -----n = 10,05 mm 0 usw.
e'P
11.1 Definition
Das Rohrziehen ist ein Gleitziehen von Hohlkörpern (Hohlgleitziehen - DIN 8584),
bei dem die Formgebung außen durch ein Ziehhol und innen durch einen Stopfen
oder eine Stange erzeugt wird.
11.2 Rohrziehverfahren
Für das Ziehen von Rohren wurden mehrere Arbeitsverfahren entwickelt. Alle Ver-
fahren haben gemeinsam, daß das zu ziehende Rohr an einem Ende angespitzt (zwi-
schen 2 Halbrundbacken in einer Presse zusammengedrückt) wird. Dieses angespitzte
Ende »,ird durch den Zieh ring geschoben und dann von der Ziehzange, die am Zieh-
wagen der Ziehmaschine befestigt ist, festgespannt. Der Ziehwagen zieht nun das
Rohr durch den feststehenden Ziehring.
Die Rohrziehverfahren und ihre Besonderheiten zeigt Tabelle 1\.1.
Die Grenzen für die zulässigen Hauptformänderungen ergeben sich aus der erforder-
lichen Ziehkraft.
Da die Ziehkraft von dem Rohrquerschnitt AI (Bild 11.5) nach der Formänderung
übertragen werden muß, muß sie kleiner bleiben als die Zerreißkraft.
Daraus ergeben sich die zulässigen Formänderungen. Kann man mit einem Zug die
erforderliche Querschnittsabnahme nicht erreichen, weil Fz > Fzul. , dann muß man
nach dem I. Zug Zwischenglühen.
Wie man die Ziehkraft Fz und die Zerreißkraft Fzul. rechnerisch bestimmen kann,
zeigt Tabelle 11.2.
11. Rohrziehen 97
11.4 Ziehwerkzeuge
11.5 Beispiel
Ein Rohr aus Ck 45 (R m = 800 N/mm 2) mit der Ausgangsabmessung D o = 45, d o = 30,
soll auf die Maße D 1 = 40 und d 1 = 28 gezogen werden.
Gesucht:
1. Ziehkraft
2. zulässige Grenzkraft
3. kann die Querschnittsabnahme in einem Zug erreicht werden?
Lösung:
Da Fz erheblich kleiner als Fzul. ist, kann diese Umformung in einem Zug erfolgen.
12.1 Definition
Strangpressen (Bild 12.1) ist ein Massivumformverfahren, bei dem ein erwärmter
Block, der von einem Aufnehmer (Rezipienten) umschlossen ist, mittels Preßstempel
durch eine Formmatrize gedrückt wird. Dabei nimmt der austretende Strang die
Form der Matrize an.
Strangpressen ist ein Druckumformverfahren und gehört nach DIN 8583 zur Unter-
gruppe Durchdrücken. Die eigentliche Umformung vom Preßblock zum Preßstrang
erfolgt in der trichterförmigen Umformzone vor der Matrize.
12.2 Anwendung
Das Verfahren wird eingesetzt um Voll- und Hohlprofile aller Art (Bild 12.2) aus Alu-
minium- und Kupferlegierungen und aus Stahl zu erzeugen.
12.3 Ausgangsmaterial
Beim Rückwärtsstrangpressen (Bild 12.4) sitzt die Matrize auf dem hohl ausgeführten
Preßstempel.
Der Werkstofffluß ist der relativen Stempelbewegung entgegengerichtet. Hier führen
Plunger und Rezipient gleichzeitig die Preßbewegung aus.
Dadurch gibt es beim Rückwärtsstrangpressen keine Relativbewegung zwischen Block
und Rezipient. Diese Relativbewegung (beim Vorwärtsstrangpressen) ist ein Nachteil ,
weil dadurch zusätzliche Reibungswärme erzeugt wird , die nur durch Verringerung
der Preßgeschwindigkeit in Grenzen gehalten werden kann.
12. Strangpressen 101
8 2 3 5 6
Bei der Erzeugung von Vollprofilen spricht man vom Vollstrangpressen und bei der
Erzeugung von Hohlprofilen vom Hohlstrangpressen.
Eine Verfahrensübersicht zeigt Tabelle 12.1.
12.5 Hauptformänderung
Hauptformänderung Ao
rph = ln -
Quer chnitt vor der Form- AI
änderung
Querschnitt nach der Form- Ao
), =
änderung
), - Preßgrat
3
C 15
C 35
1200 90 4,5 360 66 x
C45
St I C60 ,
100 Cr 6 1200 50 3,9 360 120 x
50 CrMo 4 1250 50 3,9 360 120 x
12.7 Preßkraft
12.7.1 Vorwärts-Vollstrangpressen
12.7.2 Rückwärts-Vollstrangpressen
Hier entfällt die Reibungskraft im Rezipienten, weil sich der Block im Rezipienten
nicht bewegt.
F inN Gesamtpreßkraft
F pr in N Umformkraft
FR inN Reibungskraft im Rezipienten
Ao in mm 2 Querschnittsfläche des Blockes
Do mmm Durchmesser des Blockes
f/Jh Hauptformänderung
Formänderungswirkungsgrad
flw Reibungskoeffizient für die Wandreibung im Rezipienten
kr in N/mm 2 Formänderungsfestigkeit
Da ,pI = 1 S-I ist (Basiswert in Tab. 12.4), kann man die Gleichung vereinfacht schrei-
ben:
12.8 Arbeit
Die Umformarbeit kann auch für das Strangpressen mit der SiebeIschen Grundglei-
chung bestimmt werden.
W inkNm Umformarbeit
V in mm 3 an der Umformung beteiligtes Volumen
k r in N/mm 2 Formänderungsfestigkeit
106 Umrechnungszahl von N mm in kN m
Das Kraft-Weg-Diagramm (Bild 12.7) zeigt den Kraftverlauf beim direkten Strang-
pressen. Die Gesamtarbeit (Fläche unter der Kurve), setzt sich aus den Anteilen für
W1 das Stauchen des Preßblockes
W 2 die Herstellung des Fließzustandes
W 3 die eigentliche Umformung (Scher-,
Reibungs- und Schiebungswider-
stände in der Umformungszone)
W 4 die Reibung zwischen Preß block-
mantelfläche und Rezipientenboh-
rung P"fJ"eg
Werkstoff m k r, bei T
~1=ls-1
(N/mm 2) (0C)
C 15 0,154 99/ 84
X 10 Cr 13 0,091 105/ 88
Al Mg 3 0,091 80 450
12.9 Werkzeuge
Bild 12.8 Direktes Strangpressen von Rohren. I Druckplatte, 2 Stützwerkzeug, 3 Halter für Stütz-
werkzeug, 4 Matrize, 5 Dornteil, 6 Werkzeughalter, 7 Preßstempel, 8 Preßscheibe, 9 Dorn,
10 Rezipient
Bild 12.9 Werkzeug zum indirekten Strangpressen von Rohren über mitlaufenden Dorn
12. Strangpressen 109
Bild 12.10 Einzelteile des Rezipienten (Teil 10 in Bild 12.8). a) Mantel, b) Zwischenbüchse,
c) Innenbüchse
12.10 Strangpreßmaschinen
Bild 12.11 Schematische Darstellung einer Vorwärtsstrangpresse für Vollprofile, Stangen, Bänder
und Drähte. I Gegenholm, 2 Werkzeugschieber oder Werkzeugdrehkopf, 3 Schere, 4 Blockauf-
nehmer, 5 Laufholm, 6 Stempel, 7 Zylinderholm, 8 Ölbehälter mit Antrieb und Steuerung.
(Werkfoto der Firma SMS Hasenclever Maschinenfabrik, Düsseldorf)
Die Rohrstrangpressen (Bild 12. 12) werden bevorzugt zur Erzeugung von Rohren und
Hohlprofi len einge etzt.
Bild 12.12 Schematische Darstellung einer Vorwärts-, Strang- und Rohrpresse. I Gegenholm ,
2 Werkzeugschieber oder Werkzeugdrehkop'f, 3 Schere, 4 Blockaufnehmer, 5 Laufholm, 6 Stem-
pel, 7 Dorn, 8 Locher, 9 Zylinderholm, 10 Olbehälter mit Antrieb und Steuerung. (Werkfoto der
Firma SMS Hasenclever Maschinenfabrik, Düsseldorf)
Preßkraft Blockabmessung
inkN
Durchmesser Länge
Doinmm L max in mm
(10 kN = I t)
12.11 Beispiel
Gegeben:
Preßstempelgeschwindigkeit: 2 mmls = Vst
Dichte von AlMgSil: Q = 2,7 kg/dm 3
Blockabmessung: D o = 180 mm 0, L = 475 mm lang
Umformtemperatur: 450 oe (Tab. 12.4).
Gesucht: Preßkraft.
Lösung:
I. Hauptformänderung
Ao 180 2 n/4 mm 2
/Pb = In - = In = 4 96
Al 15 2 n/4 mm 2 '
weil rph < rph,ul kann die Strangabmessung in einer Preßoperation erzeugt werden.
3. Umformgeschwindigkeit ip
. 6 . Vst . rph
rp= D~Do.
D
6· 2 mm' 4 96
ip= ' =033s- 1
S· 180 mm ==='==
4. Formänderungsfestigkeit k r
k r, = 48 N/mm 2 für T= 450 oe und ip = 1 S-I, Tab. 12.4
k r = k r, ' ipm, m = 0,108 aus Tab. 12.4
k r = 48· 0,33°,108 = 48· 0,887 = 42,57 N/mm 2.
= 10753655N+ 1716393N
F= 12470 kN.
13.1 Definition
13.3 Ausgangsrohling
13.3.2 Materialeinsatzmasse mA
mA in kg Materialeinsatzmasse
mE in kg Masse des fertigen Schmiedestückes
mo in kg Gratmasse
mz in kg Zunder- und Abbrandmasse.
Die Materialeinsatzmasse ist abhängig von der Werkstückform und der Werkstück-
masse.
Damit man aber nicht für jedes neue Werkstück Zunder-, Abbrand- und Gratmasse
bestimmen muß, hat man Richtwerte erstellt. In diesen Richtwerten gibt ein Massen-
verhältnisfaktor W an, wieviel mal größer die Einsatzmasse mA sein muß, als die
Masse des Fertigteiles. Da aber die Gestaltung des Grates sehr von der Form des
Schmiedeteiles abhängig ist, berücksichtigt dieser Faktor W nicht nur die Fertig-
masse, sondern auch die Form des Schmiedeteiles. Bestimmte charakteristische
Formen, die in der Fertigung die gleiche Problematik haben, hat man in Formen-
gruppen zusammengefaßt. Die nachfolgende Tabelle 13.3 zeigt einen kleinen Aus-
schnitt aus dieser Formenordnung.
Herstellung Quer- Wenn die Verformung Faserverla uf ideal Etwas größerer Tei le mi t ausge-
'"
einer Kurbelwelle. L-----=:jJ ~
..,
schmieden: senkrecht zur Faser er- folgt der äußeren Materia leinsatz. prägter Längsachse ;-
a) Rohling, ~. folgt. Kontur. . B. Kurbelwellen.
b) Zwischen form , ~~. ' c ..,=-
~
c) fertige Kurbel-
well e
'"=
Schmieden Die Ausgangsform wird Geringer Werk- aserverlauf kann Für Massenteile
vom aus einem Blechstreifen slOffverbra uch - nicht der Form des mit nicht zu hoher
Entsteh ung eines [~ Spaltstück durch Flächenschluß fast genaues Rohlings- Schmiedestückes Festigkei tsbean-
angenhebels. (" 7- verlustlos ausgeschnitten. volumen - deshalb optimal angepaßt spruchung, wie
J Ausschneiden ~ _ , Danach wird durch Stau- geringe Gradbil- werden. . B. Messer, Sche-
des Spaltstückes, 0-->-.- ~lJ chen oder Biegen ei ne dung - kurze ren, Zangen,
2 Stauchen, ~.-
wischen form erzeugt. Schm iedezeiten , Schraubensch lüs-
~ ~
3 Fenigschmieden ~. --....... _ ..,' _. Die Endform erhält das weil Werkstoff- sel.
~~F~ !
.... .,. --:;/
Werkstück im Gesenk. massenverteilung
gering.
13. Gesenkschmieden 115
Aus dieser Formentabelle und den Fertigmassen der Gesenkschmiedestücke hat man
Zahlentabellen für den Faktor W zusammengestellt. Mit Hilfe dieser Tabellen 13.4
kann die Materialeinsatzmasse mA leicht bestimmt werden.
Tabelle 13.3 Formenordnung (Auszug aus Billigmann / Feldmann, Stauchen und Pressen)
-0/-$41-
1.1 Kugelähnliche und würfelartige Teile, volle aben mit
kleinem Flansch, Zylinder und Teile ohne Nebenform-
elemente
~.
2.1 aben mit kleinem Flansch ; Formgebung teil durch
Steigen des Werkstoffes im Obergesenk, teils durch Stei -
Q
Stauchen
Beim Stauchen wird die Höhe des Werk-
stückes ohne nennenswerte Gleitwege
an den Gesenkwänden verringert.
Breiten b
Breiten liegt dann vor, wenn der Werk-
stoff überwiegend quer zur Bewegung
des Werkzeuges fließt. Die Gleitwege,
auf denen der Werkstoff die Gesenk-
wände berührt, sind relativ lang. Da- c
durch entsteht viel Reibung und es wer- 0':
den hohe Umformungskräfte benötigt. Bild 13.1 Vorgänge im Gesenk. a) Stauchen,
b) Breiten, c) Steigen
Steigen
Das Steigen des Werkstoffes ist die letzte Umformphase im Gesenk. Dabei ist der
Werkstofffluß der Arbeitsbewegung entgegengerichtet. Die ursprüngliche Höhe des
Werkstückes wird örtlich vergrößert.
Damit es aber im Gesenk überhaupt zum Steigen kommt, muß der Fließwiderstand
im Gratspalt höher sein, als der zum Steigen erforderliche im Werkzeug. Erst wenn
die Gesenkform völlig ausgefüllt ist, darf der Werkstoff in den Gratspalt abfließen.
Dieser Fließwiderstand im Gratspalt ist abhängig von dem Verhältnis Gratbahnbreite
zu Gratbahndicke (b i s).
Der Fließwiderstand Pr. ist nach Siebel für das Stauchen zwischen parallelen Platten :
I s=0,015'VA~ I
s m mm Gratdicke
As in mm 2 Projektionsfläche des Schmiedestückes ohne Grat.
Tabelle 13.5 Gratbahnverhältnis bis = j(A s und der Art der Umformung)
bis 2000 8 10 13
2001- 5000 7 8 10
8J
ip in s- I Umformgeschwindigkeit
r r in mls Bär- bzw. Stößelauftreffgeschwindigkeit
ip--
ho h o in mAusgangshöhe des Rohlings
1'- Werte für die hier üblichen Preßmaschinen zeigt Tabelle 13.6.
oe
;.....
--
C'J
:::
""""'"
Tabelle 13.6 Urnforrngeschwindigkeit ip =f(v und Ausgangshöhe ho des Rohlings) :>;-
::::-
Maschine Bär- bzw. Stößel-
'"'"::l
v ;;;.
a uftreffgeschwin- ip=- (S-1 )
digkeit v in rnls h o ~
:::
für ho = (rnrn)
Fall- 5,6 1120 560 280 187 140 112 56 37,3 28 22,4 18.6 14 11,2
.... .-
(l)
Spindelpr. 1,0 200 100 50 33,3 25 20 10 6,7 5,0 4,0 3,3 2,5 2,0
Hydraul. Pressen 0,25 50 25 12,5 8,3 6,2 5 2,5 L7 1,25 1,0 0,83 0.6 0,5
----
Kurbelpr. bei
:x = 30° 0,6 120 60 30 20 15 12 6,0 4,0 3.0 2,4 2,0 1,5 1,2
- -
13. Gesenkschmieden 119
2. Formänderungsfestigkeit
I k r = k r, · rpm
m- Werkstoffexponent
k r in N/mm 2 Formänderungsfestigkeit bei der Umformgeschwindigkeit rp und
der Umformtemperatur T
k r, in N/mm 2 Formänderungsfestigkeit für rp = 1 (S-I) bei der Umformtempe-
ratur T
(k rl aus Tabelle 12.4, Seite 107)
Umformgeschwindigkeit
(für rp von I bis 300 S-I kann kr auch aus Tabelle 13.7 entnom-
men werden.)
4. Maximale Preßkraft
F in N max. Preßkraft
Ad in mm 2 Projektionsfläche des Schmiedeteiles einschließlich Gratbahn.
5. Mittlere Hauptformänderung
Weil am Schmiedeteil die Höhe h l nicht genau definiert werden kann, arbeitet man
hier mit der mittleren Endhöhe hIrn die man aus dem Volumen und der Projektions-
fläche des Schmiedestückes (Bild 13.3) bestimmt.
k - - - -'- Od
X5CrNi 18 9 1250 116 124 132 137 144 154 160 164 168
-~
E-Cu 800 56 61 67 70 75 82 86 89 92
--
CuZn28 800 51 59 68 75 83 96 105 111 117
CuZn37 750 44 51 58 63 70 80 87 92 97
CuZn40Pb2 650 35 41 47 51 58 67 73 78 82
CuAl5 800 102 114 128 137 148 166 178 186 193
Al 99,5 450 24 27 30 32 35 39 41 43 45
AlMn 480 36 40 44 46 49 54 57 59 61
AIMgSil 450 48 52 56 58 62 66 69 71 73
47 50 53 56 58 59
64 67 71 74 76 78
76 79 82 85 87 89
6. Formänderungsarbeit
W inNmm F ormänderungsarbei t
k r in N/mm 2 mittlere Formänderungsfestigkeit
'lF F ormänderungswi rkungsgrad
V inmm 3 Volumen des Schmiedestückes
IPh m Formänderungsgrad a us mittlerer Endhöhe hm ·
=CD
2 Sta uchen im Gesenk mit leichter 5,5 0,45 4
G ratbildung
(X)
3 Gesenkschmieden einfacher Teile mit 7,5 0,4 6-8
Gratbild ung
~~
-t+tr+
4 Ge enk chmieden chwieriger Teile 9 0,35 9- 12
mit Grat
13.6 Werkzeuge
Gesenkschmiedewerkzeuge unterliegen hohen mechanischen und thermischen Be-
anspruch ungen.
Mechanisch: durch die Schmiedekraft (Schlagbeanspruchung) bis p = 2000 N/mm 2.
Folge: Schubrisse an der Gravuroberfläche.
13. Gesenkschmieden 123
Thermisch: durch die Berührung mit den auf Schmiedetemperatur erwärmten Roh-
lingen.
Dadurch entstehen in den Gesenkwerkzeugen Temperaturschwankun-
gen bis 200 oe, die extreme Wärmewechselspannungen zur Folge haben.
Dies kann zu netzförmig verteilten Oberflächenrissen an den Gesenken
führen.
Weil die Berührungszeiten zwischen Gesenk und Werkstück von der zum Gesenk-
schmieden eingesetzten Maschine abhängig sind, unterscheidet man zwischen:
Hammergesenken: mechanisch besonders hoch beansprucht.
Pressengesenken: thermisch besonders hoch beansprucht, weil Berührungszeit länger.
Die Elemente eines Gesenkes zeigt Bild 13.4, und einige typische Werkstoffe mit den
zugeordneten Einbaufestigkeiten zeigt Tabelle 13.9.
a 9
:~ f
Bild 13.4 Elemente des Gesenkes. a) Gravur, c) Bezugsflächen, d) Körper, e) Transportöffnung,
f) Spannelement, g) Aufschlagfläche, h) Gratrille, i) Gratbahn
Voll gesenk 1.2713 1200-1360 1.2713 1200 - 1350 Matrize 1.2344 1300-1800
1.2714 1200-1800 \.27 14 1200- 1800 1.2365 1300-1800
1.2343 1300- 1700 1.2367 1300-1800
1.2344 1300- 1700 1.2889 1500-1900
€I§~
1.2367 1300-1800
1.2606 1300-1800
Unterscheidungsmerkmal : Gratspalt
Vol/gesenk
Gesenkunterteil und Gesenkoberteil sind jeweils aus
einem Stück, aus hochwertigem Gesenkstahl
b 1) b) Formschlüssige Einsärze
b 1 - mit Schraubenbefestigung
b 2 - mit Keilbefestigung
b2)
13. Gesenkschmieden 125
13.6.1 Gesenkftihrung
Ober- und Untergesenk müssen, wenn das Schmiedestück keine Versetzung haben
soll, genau zueinander geführt sein.
Flach-, Rund- und Bolzenführungen sind am gebräuchlichsten.
Weil die Bolzenführung billig herstellbar und bei eingetretenem Verschleiß die
Führungselemente (Bolzen und Buchse) leicht austauschbar sind, wird sie (Bild 13.5)
bevorzugt eingesetzt.
-
Gra urtiefe h
~
in rn rn
// ~ .
10 20 100
25 40 160
40 56 200
63 80 250
An den Innenflächen, die von einem in das Werkstück eindringenden Dorn erzeugt
werden, besteht die Gefahr des Aufschrumpfens auf den Dorn. Deshalb sollten die
Innenflächen eine Neigung (Bild 13.6) von
Bild 13.6 Rundungshalbmesser von Kanten und Hohlkehlen und Winkel an Seitenschrägen
haben. Da für das Lösen der Außenkontur meist ein Auswerfer zur Verfügung steht,
reicht hier eine Neigung von CI. = 1- 3 0 .
Scharfe Kanten erhöhen an den Werkzeugen die Kerbrißgefahr und verkürzen die
Lebensdauer der Werkzeuge. Deshalb ist darauf zu achten, daß die Rundungshalb-
messer ein Mindestmaß haben. Die Größe der Rundungshalbmesser 1"1 und 1"2 läßt
sich näherungsweise in Abhängigkeit von den Steghöhen 11 1 und h2 bestimmen.
13.9 Beispiel
Es sollen Riemenscheiben nach Bild 13.7 aus Werkstoff C45 hergestellt werden. Als
Umformmaschine steht eine Kurbelpresse mit einer mittleren Stößelgeschwindigkeit
/' = 600 mm/s im Arbeitsbereich zur Verfügung.
Zu bestimmen sind: r--- - - - rJ.> 120
I. Materialeinsatzmasse
2. Gratdicke und Gratbahnbreite
3. Umformkraft
4. Umformarbeit
I. Materialeinsatzmasse mA
Bild 13.7 Riemenscheibe
1.1 . Masse des fertigen Schmiedestückes
n
mE = (D 2 • 11 1 - d~ . h 2) 4' Q =
n
= [(1 ,2 dm)2 . 0,5 dm - (0,65 dm)2. 0,3 dm] 4' 7,85 kg/dm 3 = 3,63 kg
1.2. Wahl des Gewichtsfaktors W= f (Formengruppe 2 und mE) aus Tabelle 13.4,
Seite 115
W = 1,18 gewählt
1.3. Einsatzmasse mA
m
v=-=
Q
4,28 kg
7,85 kg/dm 3
= ° '
545223 dm 3 = 545223 mm 3
128 13. Gesenkschmieden
1.5. Rohlingsabmessung
Ausgangsdurchmesser D o= 110 mm gewählt
V 545223 mm 3
h o =- = = 57,40 mm
Ao (110 mm)2 n
4 h o = 60 mm gewählt
2. Gratdicke s
Das Werkstück entspricht der Form 2 (Tab. 13.8, Stauchteil mit leichter Gratbil-
dung). Es wird deshalb ein Gratbahnverhältnis bis = 4 angenommen (Tab. 13.5).
Daraus folgt:
Aus der Gratbahnbreite und dem Durchmesser des Fertigteiles läßt sich nun der Pro-
jektionsdurchmesser D d und die Projektionsfläche des Schmiedestückes einschließlich
Gratbahn A d bestimmen.
Projektionsdurchmesser:
Projektionsfläche A d :
_ 2 n _ (132mm)2 n _ 2
Ad - D d - - - 13678 mm
4 4
3. Umformkraft und Umformarbeit
3.1 Umformgeschwindigkeit rp
ho 60 mm
3.2. Formänderungsfestigkeit
k we = Y· k r= 5,5· 102 N/mm 2 = 561 N/mm 2 Y = 5,5 aus Tabelle 13.8 - Form 2
3.4. Umformkraft
/Ph
m
VE
= I n - - = In
Ad • h o
110 2 ·n·mm 2 ·60mm
4· 13678 mm 2 • 60 mm
= 364
'
°
VE in mm eingesetztes Volumen mit h o = 60 mm
3
3.6. Formänderungsarbeit
Werkstoff m kr,bei T
IPI = I S-I
(N/mm 2) ( °C)
C 35 0,144 89/ 72
1100/1200
C45 0,163 90/ 70
St C 60 0,167 85/ 68
X 10 Cr 13 0,091 105/ 88
14.1 Definition
Tiefziehen ist ein Umformen von ebenen Zuschnitten (aus Blech) zu Hohlkörpern.
E gehört zu den Verfahren mit Z ugdruckumformung.
Die Umformung erfolgt unter Verwen-
dung von:
Ziehring, Z ieh tempel und iederhalter 2
(Bild 14. 1).
Dabei wird der Werkstoff durch den
Ziehstempel in den von Stempel und
Ziehring gebild eten Z iehspalt hineinge-
zogen und zu einem apf umgeformt.
6
14.2 Anwendung des Verfahrens (Bilder 14.2 und 14.3)
Das Verfahren dient zur Herstellung von Hohlkörpern aller Formen, bei denen die
Wanddicke gleich der Bodendicke ist.
Bild 14.2 Tiefziehteile für den Haushalt Bild 14.3 Tiefgezogene Öl-
wanne. a) Zuschnitt, b) Fer-
tigteil
Formt man einen Hohlkörper in eine Ronde zurück, dann stellt man fest , daß
a) der Boden des Napfes mit seinem Radius r N unverändert erhalten bleibt.
b) der Mantel des Hohlteiles aus einer Vielzahl von Rechtecken der Breite b und der
Länge (ra - rN) gebildet wird.
c) zwischen den Rechtecken Dreiecksflächen - die sog. »charakteristischen Drei-
ecke« - stehenbleiben (Bild 14.4).
hachgekla~te
Rechtecke Platine (Ronde)
charakteristische
Dreiecke
Bild 14.4 Hochgeklappte Rechtecke bilden den Mantel des Ziehtei-
les. Charakteristische Dreiecke zwischen den Rechtecken
e) Die Ziehkraft wird vom Materialquerschnitt des Ziehteils übertragen, und zwar
zunächst in Bodennähe,
später - mit fortlaufendem Ziehvorgang - vom zylindrischen Teil in Bodennähe.
f) Dadurch erfolgt eine Schwächung des Materialquerschnittes in Bodennähe.
Tangentiale Stauchung at
entsteht durch das Wandern des Werk-
stoffes zu immer kleineren Durchmes-
sern.
Radiale Zugspannung a r
entsteht durch die Zugkraft beim Ein-
ziehen der Ronde in den Ziehspalt.
Druckspannung ad
entsteht durch die Faltenhalterkraft
der Werkstoff wird auf Druck bean-
sprucht.
Biegespannung ab
entsteht durch das Biegen über die Bild 14.5 Spannungszustand der
Ziehkante. Ronde beim Tiefzug
14.4 Ausgangsrohling
Ausgangsrohling ist eine Blechplatine oder Ronde. Die Größe und Gestalt der Platine
sind wichtig für
den Werkstoffbedarf (richtiger Zuschnitt vermindert Abfall beim Beschneiden) ;
die Gestaltung des Ziehwerkzeugs und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.
Bei der Zuschnittsermittlung wird angenommen, daß die Materialdicke während des
Zuges konstant bleibt.
14.4.1 Zuschnittsermittlung ftir zylindrische Teile mit kleinen Radien (r < 10 mm)
D 2 . n d2 . n
--=--+dnh
4 4
D in mm Rondendurchmesser
d, in mm } siehe Bild 14.6 Bild 14.6 Napf mit kleinen Boden-
1 mmm radien (r < 10 mm)
134 14. Tiefziehen
I 0 = 2 rs . 7r' I I
0 inmm 2 Oberfläche des Rota-
tionskörpers
rs inmm Sch werpunktsradi us
I mmm Länge der sich dre-
henden Kurve
D mmm Rondendurchmesser
D 2 7r
--=27rr ./
4 s
D 2 7r 7r
--=4·2·_ · ,. . /
4 4 s
I D=ff0 I
Bild 14.9 Größe des Schwerpunkt-
radius bei einem Rotationskörper
14. Tiefziehen 135
Für beliebige Körper, die nicht nur eine Begrenzungslinie und damit auch nicht nur
einen Schwerpunktsradi us haben, gilt dann (Bild 14.10)
Beispiel:
d- 2,. d- 2,.
1. 11=-2- rSI =--4-
2rn:
2./2=-4-=2
,.n: 21'
d-
rs2 = 0,64 r + --2-
d
3. 13~h-1' I's3=2
S - Schwerpunki'
im Vie>rlelk~eis
Bild 14.10 Bestimmung der Schwerpunktsradien und Längen der Teilsegmente an einem Rota-
tionskörper mit großen Radien (r > 10 mm). a) Schwerpunktslage; beim Viertelkreis
=
Vl(d-21')(d-2r)
8 -2- -4- rn:(
+2 d-2r) + (h-r)2d]
0,641'+-2-
136 14. Tiefziehen
Tabelle 14.1 Berechnungsformeln für die Berechnung der Rondendurchmesser für verschiedene
Gefaßformen
-.l
E3 ~ Vd 2 +4dh
t
rr::=;1
, r_
t Vd }+ 4 (d! h! + d2 h2)
b d,=r' ~
[da I
Y<'Ed,4~ V dl + 4d! h+ 2f' (d! + d 2)
~.
Y
d, -f
_ .c
V dj + 4 (d! h! + d2 " 2) + 2f (d 2 + d3)
ii=~~-11 V d? + dj
'-/
r-d~~
V ( 1,4 V d 2 + 2d h
14. Tiefziehen 137
~, . d11 .. .c
1,4 Vdr + 2d. h + /. (d. + d2)
rdi-.l V d 2 + 4h 2
~
d,
Vdi+ 4h 2
.c:
rr=:;LL
'c-7-+~
di + 4 (ld + d. 11 2)
t
~-~ Vd 2 + 4 (ld + d 11 2)
rr
,i d2' -1 ,
'V;<~
d
.c:
Vdr + 411 2 + 2/ ' (d. + d2)
~
Y ~. ~-:.
.c:
Vd.2 + 4 [/d + d. 11 2 + t ·(d. + d2) ]
d2 r-
o-! Vd? + 2s (d. + (h)
-ld,D
138 14. Tiefziehen
Die Zuschnittsermittlung rechteckiger Ziehteile beruht auf der Zerlegung des Hohl-
teiles in flächengleiche Elemente:
- - Cl - ---.
\
"---
b
Bild 14.11 Zerlegung eines rechteckigen Hohlteiles a), in flächengleiche Elemente b)
I. Zeichne den Napfboden ohne Radius. Dabei ergibt sich ein Rechteck mit den
Seiten a und b (Bild 14. 11).
2. Lege die Seitenwände einschließlich Radius J"b um (Radius abwickeln) und trage
sie an die zugeordneten Seiten des Rechtecks a - ban.
3. Das so entstandene Kreuz hat das Grundrechteck a- b um das Maß Ha auf Seite a
und H b auf Seite b verlängert.
4. In die einspringenden Ecken des Kreuzes wird ein Viertelkreis mit dem Radius R 1
geschlagen.
5. Die scharfen eckenförmigen Übergänge werden durch Kreisbögen oder andere
Kurven so ausgeglichen, daß die Fläche des Grundkörpers erhalten bleibt.
Die Ausgleichradien Ra und Rb setzt man mit ca. a/4 bzw. b/4 an (Bild 14.12).
Wenn a = b, wird der Zuschnitt ein Kreis.
6. Der Angleich kann bei einfachen Formen auch durch eine Gerade erfolgen (dies
ergibt ein 8-Eck). Dieses Verfahren ist jedoch ungenauer.
14. Tiejiiehen 139
Bild 14.12 Angleichung des konstruierten Zuschnittes durch Kreisbögen oder Gerade
r e = I'b = I'
Konstruktionsradius R :
r
Korrekturfaktor x :
Korrigierter Konstruktionsradi us R I :
Abwicklungslänge Ha :
R2
Ha = 1,57 I' + h - 0,785 (x 2 - 1 ) -
a
Abwicklungslänge H b : b
R 2
Hb= 1,57 I' + h - 0,785 (x 2 - I) b
a =L-2I'e
t--- - - - L
b =B-2re
h = H - I'b Bild 14.13 Rechteckiges Hohlteil mit un-
I'e = rb terschiedlichen Boden- und Eckenradien
140 14. TieJziehen
Konstruktionsradi us R:
x = 0,074 (~)2
2r
+ 0,982
e
Korrigierter Konstruktionsradi us R 1 :
Abwicklungslänge Ha:
R2
Ha = 0,57 rb + h + r e - 0,785 (x 2 - 1 ) -
a
Abwicklungslänge H b :
R2
H b = 0,57 rb + h + re - 0,785 (x 2 -1) b
14.4.4 Zuschnittsermittlung [ur ovale und verschieden gerundete zylindrische Ziehteile
In der Regel geht man hier vom zylindrischen Zuschnitt aus, so weit das Verhältnis
der Halbachsen der Ellipse
a
b - 13
-:5
,
d Stempeldurchmesser
m = - = ----''-------
D Rondendurchmesser
14. Tiefziehen 141
Das zulässige kleinste Ziehverhältnis m ist der Grenzwert, den das Verhältnis von
Stempeldurchmesser zu Rondendurchmesser haben darf. Das tatsächliche Ziehver-
hältnis mtats darf gleich oder größer, aber nicht kleiner sein als mzul'
D
ßozul=d"
Tabelle 14.2 Mittlere Werte für POlul, z. B. für WUSt 1403, USt 1303, Ms 63, Al 99,5
dIs 30 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 600
POlul 2,1 2,05 2,0 1,95 1,9 1,85 1,8 1,75 1,7 1,65 1,60 1,5
Das tatsächliche Ziehverhältnis ßtats darf gleich oder kleiner, aber nicht größer sein,
als das zulässige Ziehverhältnis ßOzul.
Das zulässige Ziehverhältnis ß für den 1. Zug läßt sich auch rechnerisch bestimmen:
Für gut ziehfähige Werkstoffe, z. B. St 1403, Ms 63
d
ßOlul = 2,15 - 1000. s
1,1 . d
ßOzul = 2,0 - 1000. s
d in mm Stempeldurchmesser
s in mm Blechdicke
Dabei ist beim 2. Zug der höhere und beim 3. Zug der kleinere Wert anzunehmen.
Wird nach dem I. Zug zwischengeglüht, dann erhöhen sich die Werte um ca. 20%.
Dann kann man für den 2. Zug
ß,= 1,6
annehmen.
14.6 Zugabstufung
I. Zug
2. Zug
3. Zug
n. Zug
Mit der Näherungsgleichung von Hilbert kann man für zylindrische Näpfe (Bild
14.14) die erforderliche Anzahl der Züge n, überschlägig berechnen.
I
!
I
n - Anzahl der erforder- dn i c:
..c:::
lichen Züge I
h n in mm Napfhöhe nach dem
n-ten Zug I
dn in mm Napfdurchmesser
I
nach dem n-ten Zug
D in mm Rondendurchmesser Bild 14.14 Zylindrischer Napf
14. Tiefziehen 143
14.6.2 Zugabstufung rur ovale Teile und Teile mit elliptischer Grundfläche
Für .!!..- ~ 1,3 erfolgt die Zugabstufung wie bei runden Teilen, ausgehend von einer
b
Ronde.
D Rondendurchmesser
ß = d o = -k-I.-D-u-rc-h-m-.-d-e-r-E-II-ip-s-e
q~ 0,3
D. h., man geht wie bei der Zuschnittsermittlung von einem Grundrechteck des Napf-
bodens aus und bestimmt die zulässigen Eckenradien.
Es sind so viele Züge erforderlich, wie zur Erzeugung des Endeckenradius notwendig
sind.
144 14. Tiefziehen
Beispiel:
Bestimme die Abstufung für ein rechteckiges Ziehteil.
Blechdicke s = I mm
I'e =l'b=IOmm
q = 0,34
Rl= 46,8 mm
I. Zug: I'} = 1,2 q . R, = 1,2 . 0,34 . 46,8 mm = 19 mm
2. Zug: 1'2 = 0,6 . 1', = 0,6 . 19 mm = 11,4 mm
3. Zug: 1'3 = 0,6 . 1'2 = 0,6 . 11,4 mm = 6,84 mm
1'3 = 6,84 mm < 10 mm « als Radius des Fertigteils),
I F z = U· s . R m . n = d· n' S . Rm . n I
F z in N Ziehkraft
U In mm Umfang des Ziehstempels
d In mm Stempeldurchmesser
S in mm Blechdicke
Rm in N/mm 2 Zugfestigkeit
n . Korrekturfaktor
D
Ptat=d 1,1 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2
4(a + b))
FZ = ( 2're 'n+ 2 ·R m 's'n
14.8 NiederhaIterkraft
14.8.1 Niederhalterdruck
P= l
(ßtat - 1)
2
+
d] Rm
200' s . 400
P inN/mm 2 Niederhalterdruck
d inmm Stempeldurchmesser
D mmm Rondendurchmesser
s inmm Blechdicke
Rm inN/mm 2 Zugfestigkeit
ßtat tatsächliches Ziehverhältnis (1. Zug).
14.8.2 Niederhalterfläche
AN inmm 2 Niederhalterfläche
dw mmm wirksamer Durchmesser des Niederhalters
w mmm Ziehspalt
rM mmm Ziehkantenradi uso
146 14. Tiefziehen
Ziehstem~el
14.8.3 Niederhalterkraft
F N in N Niederhalterkraft.
14.9 Zieharbeit
W inNmm Zieharbeit
F z inN Ziehkraft
F N inN Niederhalterkraft
h inmm Napfböhe = Ziehweg
x Verfahrensfaktor
(x = 0,63).
14.10.1 ZiehspaIt w
Der Ziehspalt w ist die halbe Differenz zwischen Ziehringdurchmesser und Stempel-
durchmesser.
w inmm Ziehspalt
D mmm Rondendurchmesser
d inmm Stempeldurchmesser
s Blechdicke
I w=s+k'YS I
14.10.3 Ziehkantenrundung rM
0,035
rM = ,r:::::: [50 mm + (D - d)]· -vs
v mm
rMin mm Ziehkantenradius
D in mm Rondendurchmesser
d in mm Fertigteildurchmesser = Stempeldurchmesser
s in mm Blechdicke
0,035
ra= ,r:::::: [50 mm + 2 (Ha - r e)]· -vs
v mm
b) für die Rechteckseite b:
0,035
rb = ,r=- [50 mm + 2 (H b - r e )]· -vs
v mm
c) Radien in den Ecken des rechteckigen Werkzeuges:
r e :::::::l,5r a ·
150 14. Tiefziehen
Die konstruktive Gestaltung eines Ziehwerkzeuges wird von zwei Faktoren bestimmt:
I. von der Art des Tiefzuges.
Hier unterscheidet man Werkzeuge für den J. Zug und Werkzeuge für den Weiter-
schlag (2. Zug; 3. Zug ; 4. Zug).
Die wichtigsten Elemente eines Tief-
ziehwerkzeuges zeigen die Bilder 14.21
für den I. Zug und 14.22 für den Wei-
terschlag (2. Zug, 3. Zug, usw.).
51!"il- ----N-N
C210 Cr46
C\10 Wl - -- --I
X210 er lZ- - --I!I
5t'ill----~~
5150 K- - -.::rrn.:
5150 - - - - 4-H--l1".- t 0 'it-- - - ShmO'I
51 35 ----:~----'
An Stelle des klassischen 2. Zuges, kann man auch den Stülpzug anwenden. Beim
Stülpen wird der vorgeformte Napf (Bild 14.24) durch den Umstülpvorgang auf den
nächst kleineren Durchmesser gebracht. Dabei werden die Innenwände des vorge-
zogenen Napfes, nach dem Stülpen, zu Außenwänden.
Das Prinzip eines Stülpwerkzeuges zeigt Bild 14.25.
a) b) c)
Ronde D dl d2 d3 hl h2
18,5 10 13 50 20 10
22 12,5 16 50 20 10
29 16 20 50 25 13
36 20 24 63 25 13
45,5 25 29 63 25 13
58 31 ,5 38 80 32 16
73 40 46 80 32 16
90 50 56 100 32 16
116 63 70 125 32 20
145 80 88 160 40 20
180 100 108 200 40 20
225 125 132 250 40 25
290 160 168 315 40 25
360 200 208 400 50 25
455 250 258 500 50 32
580 315 328 630 63 32
725 400 408 800 63 32
T
r
I"'-+-~~~~ __ i "
Stahl Hartmetall
Tabelle 14. 7 Werkzeugwerkstoffe
1.1540 C 100W 1 63 x x
1.2056 90Cr 3 63 x x
1.2842 90MnV8 62 x x
1.2436 210CrW 12 62 x x
G20 1400 x x
G30 1200 x x
14. Tiefziehen 153
14.12 Tiefziehfehler
Malerialfehler
~
bildung vom Zargen- nach dem Ziehen
rand abwärts. Risse glühen
dieser Art bilden sich
oft erst Tage und
Wochen nach dem
Ziehen
~~
der Zarge. Werkstoff,
Schwarze Punkte mit poröses Blech
darüber und darunter
',,'$i. ;:.~;w angrenzenden ver-
plätteten Stellen
Fehler im Werkzellg
r
dung am Zargenrand lage des Zuschnittes setzen!
oder am Blechfl ansch 2. Ungleicher ieder-
~ halterdruck
~~
]!~W$> :::> . .- 3. Außermittige Lage Werkzeug
m{ [ @H lN.%]
~
des Stempeis zum ausrichten
Ziehring (selten)
4. Ungleiche Blech-
dicke
Bedienungs/eh/er
~
Blechflansch in Nähe Außermittige Einlage Einlagebegren-
des Steges einseitig des Zuschnittes zungsstifte an-
al b l-
breit bringen!
14.13 Beispiel
Es sind" auf einer doppeltwirkenden Ziehpresse, Blechgehäuse nach Bild 14.26 herzu-
stellen.
Gegeben: Werkstoff: St 1303
Gesucht: Rondendurchmesser D , Kraft, Arbeit (für den I. Zug)
Lösung: q:,ao
I. Zuschnittermittlung I
D = Vd 2 + 4 dh 1.5
I
= V(80 mm)2 + 4 . 80 mm . 90 mm I
D= 187,6 mm
I =
cn
D = 188 m gewählt. I
~<:Q<"
2. Ermittlung der Anzahl der erforderlichen Züge !
I
2.1. Das tatsächliche Ziehverhältnis Bild 14,26 Zylindrisches Ziehteil
D 188 mm
ßtat = d = 80 mm = 2,35
d 80mm
---=533
s 1,5mm '
2.4 Entscheidung
ist das Teil nach Bild 14.26 nicht in einem Zug herstellbar.
2.5. Zugabstufung
D 188 mm
1. Zug d} =-= = 91,7 mm
ßo 2,05
d] 91,7 mm
d2 = - = = 70 5 mm
ßI 1,3 '
d l = 94,0 mm gewählt.
Daraus folgt
188 mm
ßtat = 94 mm = 2,0
d l 94mm
ßtt=-=--= 117
a d 2 80 mm '
3. Ziehkraft F z
4. Ziehspalt w
w=s.lfD = 15rnrn·l/i88~il1 =2 12 rn rn
Vd ' V 94rnrn '
I\' = 2, I rnrn gewählt.
5. Ziehkantenrundung rM
0,035
rM = lr::=:: . [50 rnrn + (D - d)]'
yrnrn
Vs
0,035
rM= lr=H- '[50rnrn+(188rnrn-94rnrn)]'VI,5rnrn
yrnrn
rM= 6,17 rnrn
rM = 6,0 rnrn gewählt.
6. Niederhalterkraft F N
6.1. Niederhalterdruck
r
l 2 d
P = (ßtats - 1) + 200·
1 Rm
sj . 400
l
= (2 - 1)2 +
94 rnrn J 400 N/rnrn 2
200· 1,5 rnrn
.
400
= 1,31 N/rnrn 2.
6.3. Niederhalterkraft
7. Arbeit W
14.14.1 Definitionen
a)
Bild 14.27 Prinzip des hydromechanischen Tiefziehens. a) vor-, b) während-, c) am Ende des
I. Zuges. I Zieh stempel, 2 Niederhalter, 3 Platine, 4 Ziehring, 5 Dichtung, 6 Wasserkasten
Tritt an die Stelle des starren Ziehringes ein Wirkmedium, dann wird dieses Wirk-
medium beim Eintauchen des Stempels einen allseitigen Druck aus, der das ent-
stehende Werkstück an den Stempel anpreßt.
160 14. Tiefziehen
Dabei treten zwischen Stempel und Werkstück Reibungskräfte auf, die einen Teil der
Ziehkraft auf die Zarge übertragen. Dadurch wird die über den Ziehteilboden einge-
leitete Kraft kleiner und der meistbeanspruchte Werkstückbereich verschiebt sich
vom Werkstückboden zum Ziehradius hin.
Daraus ergeben sich folgende Vorteile:
- Das erreichbare Ziehverhältnis ist wesentlich günstiger, als beim klassischen Zieh-
verfahren. Es werden Zieh verhältnisse z. B. für St 13 und d/ S = 100 bis ß = 2,4
möglich.
- Konische und parabolische Ziehteile werden in einem Zug hergestellt. Beim klas-
sischen Ziehverfahren sind für solche Teile oft 4- 5 Ziehoperationen mit 1- 2 Zwi-
schenglühungen erforderlich.
- Die Blechdickenreduzierung an den Bodenradien ist sehr gering und ermöglicht
deshalb in vielen Fällen den Einsatz dünnerer Blechdicken. Auch kleinste Boden-
radien sind aus diesem Grund noch einwandfrei zu ziehen.
- Mit dem gleichen Werkzeug können Platinen verschiedener Dicke und unter-
schiedlicher Materialarten verarbeitet werden.
- Die Herstellkosten sind niedriger als beim klassischen Ziehverfahren.
- niedrige Werkzeugkasten
- weniger Ziehstufen
- geringere Glühkosten.
- Jede von oben doppeltwirkende Presse kann mit einer Hydro-Mec-Einheit
auch nachträglich ausgerüstet werden.
Teure Sondermaschinen sind nicht erforderlich.
14.14.4 Ziehkraft
Ast' P
Fz =15'R
, m
'd'n's+--
10
R m in N/mm 2 Zugfestigkeit
d mm
In Stempeldurchmesser
s in mm Blechdicke
Ast in cm 2 Stempelquerschnitt
P in bar (daN/cm 2 ) Druck im Kissen
1. Niederhalterpressungp
D-J.R
l
P =2.103r(ptat -1)2+-
200· s m
2. Niederhalterkraft
F N inN Niederhalterkraft
p inN/mm 2 Niederhalterpressung
R m inN/mm 2 Zugfestigkeit
D inmm Rondend urchmesser
s inmm Blechdicke
AN inmm 2 wirksame Niederhalterfläche
Ptat tatsächliches Ziehverhältnis
Beim Ziehen ohne Niederhalter vereinfacht sich der Werkzeugaufbau, weil der
Niederhalter entfällt. Außerdem kann das Ziehen ohne Niederhalter auf jeder
einfachwirkenden Presse ausgeführt werden.
D
ßzul =-;; < 1,8 < 1,2
Di s < 58 < 60
Optimale Ziehverhältnisse sind mit einem Ziehring dessen Abrundung eine Evolvente
ist (Bild 15.1 b), zu erreichen.
Wegen der guten Schmiermittelhaftung haben sich auch Ziehringe der Form c
bewährt. Sie sind aber teurer in der Herstellung.
Der Kegelige Zieh ring Form a, mit 60 0 Kegelwinkel (Bild 15.1 a und 15.2), ist der
günstigste Ziehring. Er ist leicht herstellbar und man erreicht mit ihm maximale Zieh-
verhältnisse.
])
Je kleiner der Quotient dM/dK (Mittelwerte liegen bei 0,6-0,8), um so größer ist das
zulässige Ziehverhältnis.
Die Kraft- und Arbeitsberechnung wird wie In Kap. 14.7.1 und 14.9 gezeigt,
ausgeführt.
16.1 Definition
Biegen ist nach DIN 8586 ein Umformen von festen Körpern, mit dem aus Blechen
oder Bändern abgewinkelte oder ringförmige Werkstücke erzeugt werden.
Bei Biegen wird der plastische Zustand durch eine Biegebeanspruchung herbeige-
führt.
16.3 Biegeverfahren
I. Freies Biegen
Beim freien Biegen dienen die Werkzeuge, Stem-
pel und Matrize, nur zur Kra ftübertragung. Da
Werk tück liegt a uf 2 Punkten auf. Der Stempel
füh rt di e Biege bewegung aus. Dabe i stellt sich
eine zur Mitte hin wachsende Krümmung ein. Prinzip des freien Biegens
Da freie Biegen wird überwiegend zum Ri chten
von Werkstücken eingesetzt.
2. Gesenkbiegen
Beim Gesenkbiegen drückt der Biegestempel
das Werkzeug in das Biegegesenk. Die Umfor-
mung endet mit einem Prägedruck im Gesenk.
Dabei unterscheidet man zw ischen V-Biegen
c
und -Biegen.
b
2.1 V- Biegen
Biegestempe l und Bi egegesenk sind V-förmi g
a usgebildet. Werkzeug- und
In der Anfangsphase liegt zu nächst freies Bie- Werkstückanordnung
gen vor. Dabei nimmt das Werkstück immer beim V-Biegen.
neue Radien an. Erst in der Endstellung erhält a) Stempel ,
es durch einen Prägedruck die gew ünschte End- b) Matrize,
form . c) Werkstück
2.2 V-Biegen
Auch beim U-Biegen erhält das Werkstück die
Endform durch einen Prägedruck.
Um während des Biegevorganges eine Boden-
wölb ung zu verhindern, arbei tet man hier oft
mit einem Gegenhalter. Er drückt chon wäh-
rend de Biegevorga nge gegen den Werkstück-
boden.
Werkzeug- und
Werk tückanordnung
beim U-Biegen.
a) Stempel,
b) Matrize,
c) Gegen halter,
d) Werkstück
11
3. Wafzbiegen
Beim Walzbiegen wird das Biegemoment d urch Prinzip de Walz-
3 Wa lzen aufgebracht. biegens mit 3 Walzen A~~
Die überwalze ist um den Winkel y ausschwenk-
bar und die beiden Unterwalzen sind höhenver-
(,
stellbar. Sie werden beide angetrieben. Durch
Ver teilen der Walzen zueina nder können belie-
bige Durchmes er erzeugt werden, deren klein-
ste Durchmesser durch die Größe der Biegerol-
len und die größtmöglichen Durchmesser durch
die Pla tizitä tsbedingung begrenzt werden.
01 bl
Bild 16.1 Werkstoffbeanspruchung beim Biegen. a) in Längsrichtung,
b) in Querrichtung, S ist die Blechdicke
166 16. Biegen
Die tatsächliche Lage der neutralen Faser ist zum kleinen Radius hin verschoben. Sie
ist abhängig von der Blechdicke s und vom Biegeradius r.
16.4.2 Gesenkbiegen
16.4.3 Walzbiegen
Beim Walzbiegen ergeben sich die Grenzwerte der Biegeradien aus der Plastizitäts-
bedingung und beim kleinsten Radius zusätzlich aus der Abmessung der Biegerollen.
s·E
"imax=~
e
I rimin = S· C
Werkstoff c-Werte
weichgeglüht verfestigt
C 15-C 25
0,1 0,5 0,5 1,0
St 37-St 42
C 35-C 45
0,3 0,8 0,8 1,5
St 50- St 70
16.5 Rückfederung
ß in Grad Auffederungswinkel
s in mm Blechdicke
y* in Grad tatsächlicher Winkel
168 16. Biegen
0) b)
Tabelle 16.3 Auffederungswinkel ß= f(rj,s) für St bis R m = 400 N/mm 2 und Ms bis R m =
300 N/mm 2
ß in Grad 5 3 1
L = gestreckte Länge,
= die Summe aller geraden und gebogenen Teilstücke
L = 11 + Ib + 12
L in mm gestreckte Länge
Ib in mm Länge des Bogens
11 in mm Schenkellänge
12 in mm Schenkellänge
rj 1ll mm Biegeradius
n·rJ. ( e.s)
L = 11 + 180 rj + -2- + 12
0
s in mm Blechdicke
e Korrekturfaktor
rJ. in Grad Biegewinkel
für rJ. = 90 0 wird L:
e'
L = 11 + 1,57 ( rj + -2- + 12 s)
16. Biegen 169
~------------------L------------------~
Der Korrekturfaktor e berücksichtigt, daß die neutrale Faser nicht genau in der Mitte
liegt.
16.7 Biegekraft Eb
Fb inN Biegekraft
b inrnrn Breite des Teiles
s in rn rn Dicke des Teiles
R m in N/rnrn 2 Zugfestigkeit
w mrnrn Gesenkweite
ri mrnrn Biegeradius
rimin in rnrn kleinster noch Bild 16.4 Abmessung des V-Gesenkes
zulässiger
Radius
w= 5· ri
wenn ri > ri min :::: 2 . s bis 5 . s
1= 6· s
w=7 · ri
wenn ri = ri min :::: 1,3 . s
170 16. Biegen
I F bG = 0,5 . S' b· R m I
F bG in Gesamtbiegekraft
FG In Gegenhaltekraft
s inmm Blechdicke
b Inmm Breite des Biegeteiles
Rm In /mm 2 Zugfestigkeit
Durch den Gegenhalter wird da
des Bodens verhind ert. Bild 16.6 U-Biegen mit Gegenhalter
16.7.4 Abwärtsbiegen
Fb = 0,2 . S . b· (Ja
16.7.5 Rollbiegen
o
d j in mm äußerer Durchme er der Roll e
16.7.6 Kragenziehen
0)
b)
d = D - 2 (H - 0,43' r - 0,72' s)
D- d
H = -2- + 043
' .r+ °72 .
, S
Fb in Biegekraft
H mmm
D Inmm
°
Höhe des Kragens,
H rnax :::::; 12 . d l + S
mittlerer Kragendurch-
messer
S mmm Blechdicke Bi ld 16.9 Prinzip des Kragenzie-
hens. a) Werkstück vor-, b) wäh-
r inmm Biegeradius
rend- , c) nach der Umformung
dl mmm Bohrungsdurchme er der
Matrize, d l :::::; D + 0,3 . S
d -d
(j In mm Lochaufweitwert, b = _ I-
dl
d inmm Durchme er des einge tanz-
ten Loches
R rn in /mm 2 Zugfestigkeit
16.8 Biegearbeit W
16.8.1 V-Biegen
W inNm Biegearbeit
x Verfahrensfaktor,
.
x = 1.3
F b in N BIegekraft
h mm Stempelweg
172 16. Biegen
16.8.2 U-Biegen
F
I W=x ·Fb · h
[Nl
W inNm Biegearbeit
x Verfahrensfaktor; x = t
F b inN Biegekraft
h inm Stempelweg; h = 4 . s
h in m
Bild 16.10 Kraft-Weg-Diagramm
W in Nm Biegearbeit
s in mm Blechdicke
b in m Breite des Biegeteiles
R m in N/mm 2 Zugfestigkeit
W inNm Biegearbeit
x Verfahrensfaktor; x = t
F b inN Biegekraft
Fa inN Gegenhaltekraft; Fa = 0,25 F b
h inm Stempelweg; h = 4 . s
W in Nm Biegearbeit
s in mm Blechdicke
b in m Breite des Biegeteiles
R m in N/mm 2 Zugfestigkeit
16. Biegen 173
16.9 Biegewerkzeuge
16.9.1 V-Gesenk
Matrizenradius r m
rm =2,5·s
rm in mm Matrizenradius (Mittelwert)
s in mm Blechdicke Bild 16.11 Konstruktionsmaße des V-Ge-
senkes. a) Stempel, b) Matrize
Rundung in Matrizenvertiefung R
R = 0,7 (r+s)
h 4 7 11 15 18 22 25 28
s 1 2 3 4 5 6 7 8
H 20 30 40 45 55 65 70 80
16.9.2 V-Gesenk
rm = 2,5· s
Bild 16.12 Konstruktionsmaße am U-Gesenk
Tabelle 16.6 Maß I (Abstand von der Werkzeugrundung)
15
t inmm
I: I3 I : I: I: I : I ': 7
s inmm
Spaltbreite Z in mm
s I 2 3 4 5 6 7 8
s in mm Blechdicke
Rundung in Matrizenvertiefung R
R = 0,7 (r+s)
oder R = 0
1.1550 C IIOWI 60 x x
1.2056 90 Cr 3 64 x x
1.2842 90 MnV8 62 x x
16.10 Biegefehler
Nicht alle Bleche eignen sich zum Biegen. Deshalb ist die Wahl des richtigen Mate-
rials von großer Bedeutung. Die Eignung für bestimmte Biegeteile läßt sich durch
Biege-, bkant- und Faltver uch (01 1605, 9003, 1623) be timm en.
Soweit es das Werkze ug zuläßt soll die Faser quer zur Biege-
kante li egen. ur in Ausnahmefällen olll n Bi g kant und
Fa erverlauf die gleiche Ri chtung ha ben.
Der hä ufigste Fehler beim Biegen ist da Aurreißen des
Werk toffe an der Außenkante (Bild 16. 13).
Gesucht:
1. Zuschnittslänge
2. Kleinster noch zulässiger Biegeradi us ri min
3. Gesenkweite w
4. Biegekraft
5. Biegearbeit
Lösung:
1. n;'(J( ( e.s)
L = 11 + 180 0 ri + -2- + 12
n;'90 0 ( 1'2mm)
=20mm+18O"O 10mm+ 2 +30mm=67,27mm
3. w = 5 . ri = 5 . 10 mm = 50 mm
F _ 1,2' b . S2. R m 1,2' 35 mm . (2 mm)2. 400 N/mm 2 = 1344 N
4.
b- W 50mm
1
5. W = x . Fb . h = - ' 1344 N . 0 025 m = 11 1 Nm
3 < ' ,
w 50mm
h =-=--=25mm
·2 2
16.12 Biegemaschinen
1.1 Abkantpressen
Das Herstellen von Biegeprofilen in Abkant-
pressen ist ein Zwangsbiegen in Biegegesen-
ken.
Das Gesenk entspricht in seiner Form der zu
erzeugenden Kontur.
Um ein Rückfedern am Werkstück möglichst
klein zu halten, muß der Enddruck (Präge-
, druck) beim Abkanten groß sein.
Abkantpressen werden überwiegend in bruch-
sicherer Stahl plattenbauweise gebaut. Der
Antrieb der hier gezeigten CNC-gesteuerten
Abkantpresse (Fmax = 5000kN, max. Werk-
stücklänge 4 m) ist hydraulisch. Der Gleich- Abkantgesenk
lauf der beiden Preßzylinder wird mit einem
berührungslosen Meßsystem elektronisch ge-
steuert. Der Pressenstößel ist in Vierpunkt-
führungen spielfrei geführt. Die Maschine ist
mit einem CNC-gesteuerten automatischen
Werkzeugwechselsystem ausgerüstet. Fünf
am Preßbalken in einem Kettensystem in Be-
reitschaft gehaltene Oberwerkzeuge können
mit einem eingestellten Programm abgerufen
und automatisch positioniert werden. In der
Arbeitsposition werden diese Werkzeuge
ihydraulisch geklemmt. Sie bilden mit 4
ebenfalls programmierbaren Unterwerkzeu-
gen, die seitlich verschoben werden, Werk-
zeugpaarungen, mit denen komplizierte Pro-
file ohne Zwischenablage hergestellt werden
können.
Bei der hier eingesetzten frei programmier-
baren CNC-Steuerung erfolgt die Eingabe
im Dialogsystem direkt vom Bediener an der
Maschine. Die so eingegebenen Daten wer-
den in der Steuerung gespeichert und können
zu jederzeit abgerufen werden. In einer CNC-gesteuerte Abkantpresse mit automa-
Werkzeugbibliothek können die Abmessun- tischem Werkzeugwechselsystem (Werkfoto,
gen von 50 Werkzeugen gespeichert und auf Firma Günzburger Werkzeugmaschinenfa-
dem Bildschirm grafisch dargestellt werden. brik)
16. Biegen 177
1.2 Schwenkbiegemaschinen
Schwenkbiegen ist ein Biegen mit einer
Wange, die an dem herausragenden Werk-
stück angreift und mit diesem um die Werk- z
zeugkante geschwenkt wird. 1
Die Hauptelemente der Schwenkbiegema-
, "
S\ \,' /
\
schine sind: Oberwange, Unterwange und
Biegewange. Ober- und Unterwange sind die
Werk zeugträger.
J
I
I
l:i "
I ............
I I
Um die in der Oberwange befestigte Schie-
: I
ne, deren Kante gerundet ist, wird das Blech I I
I
gebogen. I
Beim Biegevorgang wird zunächst das zu I
I
I
I
L..J
biegende Blech zwischen Ober- und Unter-
wange festgeklemmt. Dann biegt die schwenk- Biegen mit Biegewangen (Schwenkbiegen)
bare Biegewange das Blech in den gewünsch-
ten Winkel.
Die hier gezeigte Schwenkbiegemaschine
mit einer Arbeitsbreite von 2-4 m kann für a
max. Blechdicken von 3-5,0 mm eingesetzt
werden. Sie wurde als Stahl-Schweißkon-
struktion ausgeführt. Das Öffnen und Schlie-
ßen der Oberwange erfolgt über Hydraulik-
zylinder. Spanndruck und Schließgeschwin-
digkeit sind einstellbar. Die Unterwange b
wird zentral verstellt und ist mit einer aus-
wechselbaren Leiste versehen.
Der servohydraulische Antrieb der Biege-
wange gewährleistet ein exaktes Anfahren
der Biegewinkel bei größter Wiederholge-
nauigkeit. Das besondere Meßsystem der C
Biegewange ermöglicht auch das Anfahren
kleinster Winkel. Schnitt durch die Wangen einer
Die Maschine kann mit verschiedenen Steue- Schwenkbiegemaschine.
rungen, I-fach Programmsteuerung oder a) Oberwange, b) Unterwange, c)
einer MCNC-Programmsteuerung, geliefert Biegewange, d) Dreikantschiene,
werden. Bei der MCNC-Steuerung RAS e) Flachschiene, f) Verstärkungs-
Multibend 8000 erfolgt die Eingabe in Ver- schiene
bindung mit dem Bildschirm im Dialog zum
Bedienenden. Außer den Eingabewerten für
Biegewinkel, Anschlagposition und Öffnungs-
weite der Oberwange können viele Hilfs-
funktionen eingegeben werden.
Die interne Speicherkapazität umfaßt 99
Programmsätze.
Arbeitsbeispiele zur Erzeugung von Profilen zeigen die Bilder 16.14 und 16.15.
~':'~'"
WII
I
[IOlago
F.. tor An<Ch1ag IV
!.. ----- lC:7 -----
~- -- ,~
:. . _--~ I--V:=r
Bild 16.14 Arbeitsbeispiele zur Erzeugung von Profilen mit Schwenkbiegemaschinen
2.1 Dreiwalzen-Biegemaschinen
Bei den Dreiwalzen-Biegemaschinen werden
die Unterwalzen (I und 3) mechanisch ange-
treiben.
Die überwalze läuft ohne Antrieb als
Schleppwalze mit. Damit der fertiggestellte
Rohrschuß ausgebracht werden kann, ist ein
Lager dieser Walze ausklappbar.
Dreiwalzen-Blechbiegemaschine Type UH 7
mit geöffnetem KJapplager (Firma Herkules-
Werke)
z
3
Asymmetrische Walzenanordnung
I Unterwalze, 2 überwalze, 3 Biegewalze
2.2 Profilstahl-Biegemaschinen
Bei diesen Maschinen sind die Walzenachsen
vertikal angeordnet.
Die Walzen bestehen aus Einzelelementen.
Dadurch können sie durch Distanzringe an
die zu erzeugende Profilform angepaßt wer-
den.
Die Walzenachsen der beiden angetriebenen
Seitenwalzen sind zweifach, unten im Ma-
schinenkörper und oben in der Traverse, ge-
lagert. Profilbiegemaschine
Die nicht angetriebene Mittelwalze ist radial (Firma Herkules-Werke)
verstellbar.
180 16. Biegen
3. Sickenmaschinen
Die Hauptelemente der Sickenmaschinen
nach DI 55211 sind die zwei durch ein Ge-
triebe verbundene Wellen.
Die Wellenenden nehmen die Werkzeuge,
Sicken-, Falz- oder Bördelwalzen, auf.
Die Überwalze ist zum Einstellen des Ab-
sta ndes e vertika l verstellbar.
Die Unterwal ze ist in Achsrichtung verstell-
bar, dadurch kann sie, enl prechend dem zu
walzenden Profil , zur Überwalze ausgerichtet
werden.
Die Wa lzwerkzeuge werden auf die WeIlen- bl
end en aufgesteckt.
~
pon~~I~YJ
Typische auf Sickenmaschinen hergestellte
Profile zeigt Bild 16. 16.
OlM6811:1 '
~
a) Prinzip einer Sickenmaschine
b) Abmessungsbereich der Wellenzapfen
für die Werkzeugaufnahme
~~~
~~~#/
~ßf/aY~
~~~~
c:i:;::/~~~~
~ j~
QQE@EB
Bild 16.16 Profile, die
auf Sickenmaschinen
hergestellt wurden
(Werkfoto, Fa. Stück-
mann & Hillen)
16. Biegen 181
17.1 Definition
Prägen ist ein Umformverfahren, bei dem unter Einwirken eines hohen Druckes an
einem Werkstück die Oberfläche verändert wird. Je nachdem, wie die Umformung
dabei erfolgt, unterscheidet man zwischen Hohlprägen und Massivprägen.
Beim Hohlprägen bleibt die Werkstoffdicke des Ausgangsrohlings auch nach der
Umformung erhalten. Einer Vertiefung auf der einen Seite liegt eine Erhöhung auf
der anderen Seite des Werkstückes gegenüber (Bild 17.1).
O).,f~;!;I~;!;!~;= Prägestempel
r-- A
I
I
-EE>-
~ I
Bild 17.2 Sicken zur Versteifung von Blechteilen Bild 17.3 Hohlgeprägte Plakette
Das Glattprägen liegt zwischen Hohl- und Massivprägen. Es wird angewandt, wenn
verbogene oder verzogene Stanz- oder Schnitteile plan gerichtet werden sollen. Durch
Einprägen eines Rastermusters (Rauhplanieren) können Spannungen abgebaut und
die Teile plan gerichtet werden. Zuweilen führt man das Richten auch zwischen
planparallelen Platten durch (Bild 17.4).
Bild 17.4 Rastermuster eines Richtprägewerkzeuges. (J. Winkel der Spitze, t Teilung
b) bei einer Prägung, bei der eine Rückfederung wegen der einzuhaltenden Toleranz
nicht möglich ist. Hier darf zwischen Stempel, Matrize und dem zu verformenden
Werkstoff kein Spiel vorhanden sein. Der Stempel muß fest in der Matrize sitzen,
d.h.
a+2·s~b.
184 17. Hohlprägen
Formänderungswiderstand k w
Die Berechnungswerte nach Tabelle 17.1 beziehen sich auf eine Umformung mit
Spindelpressen.
Beim Einsatz von Kniehebel- oder Kurbelpressen muß man mit 50% höheren Werten
rechnen, da die Schlagwirkung »weich« ist, im Gegensatz zum »harten« Schlag der
Spindel pressen.
Blechdicke kw
inN/mm 2 in N/mm 2 inmm in N/mm 2
Messing Ms 63 290 bis 410 200 bis 300 bis 0,4 1000 bis 1200
0,4 bis 0,7 700 bis 1000
>0,7 600 bis 800
Kupfer weich 210 bis 240 100 bis 250 bis 0,4 1000 bis 1200
0,4 bis 0,7 700 bis 1000
>0,7 600 bis 800
Stahl 280 bis 420 350 bis 400 bis 0,4 1800 bis 2500
(Tiefziehqualität) 0,4 bis 0,7 1250 bis 1600
St 12-3; St 13-3 >0,7 1000 bis 1200
Stahl rostfrei 600 bis 750 600 bis 900 bis 0,4 2200 bis 3000
0,4 bis 0,7 1600 bis 2000
> 0,7 1200 bis 1500
Stempel fläche A H
max. Prägekraft F H
W in Nm Prägearbeit
Fm in N mittlere Prägekraft, die über
den gesamten Verformungsweg
wirksam ist F
h in m Verformungsweg
I W=x· FH • h
W inNm F ormänderungsarbei t
F H inN maximale Prägekraft
Fm inN mittlere Prägekraft
h inm Verformungsweg
x Verfahrensfaktor,
x = Fm / Fmax ::::::: 0,5
x kann aus dem Arbeitsdia-
gramm bestimmt werden
b - -+HI-
c
d --~~==~====~~
e
f
Bild 17.8 Hohlprägen von Schlüsselschildern (Prägewerkzeug nach AWF 5561). a) Stempelkopf,
b) Prägestempel, c) Führungssäule, d) Aufnahme, e) Matrize (Unterstempel) , f) Grundplatte
17 .4.1 Werkzeugwerkstoffe
Für niedrig beanspruchte Werkzeuge setzt man unlegierte Stähle ein, wie z. B. den
Werkstoff C 110 WI. Für höher beanspruchte Hohlprägewerkzeuge und für Massi v-
und Münzprägewerkzeuge werden überwiegend legierte Stähle verwendet.
17. Hohlprägen 187
CIIOWI \.1550 60
90Cr 3 1.2056 62
90MnV8 ~ .2842 62
50NiCr 13 1,2721 58
17.5 Prägefehler
Beim Hohlprägen kommt es entlang der Präge kanten, z. B. bei Sicken (Bild 17.9) oft zu
Rißbildungen, wenn die Prägung sehr scharfkantig ist. Diese Neigung zur Rißbildung
wird noch erhöht, wenn Faserverlauf und Sickenverlauf parallel sind. Deshalb legt
man den Faserverlauf möglichst quer zum Sicken- oder Prägekantenverlauf.
17.6 Beispiel
Es soll eine Sicke nach Bild 17.9 in ein Blech eingeprägt werden.
Werkstoff: St 12-03 (Tiefziehblech), I mm dick.
Gesucht: Hohlprägekraft und Prägearbeit.
t-A SchnittA - B
i
I 70
100 ~B 5
18.1 Definition
Zerteilen ist nach DIN 8588 ein spanloses Trennen von Werkstoffen. Nach Art der
Schneidenausbildung unterscheidet man zwischen dem Scherschneiden und dem
Keilschneiden (Bild 18.1).
Bein industriell überwiegend angewandtem Scherschneiden erfolgt die Werkstofftren-
nung durch zwei Schneiden mit großem Keilwinkel ß.
Der Stempel setzt auf das Blech auf. Die Schneiden pressen sich in den Werkstoff, bis
der aufgebrachte Druck den Scherwiderstand überwindet. Von der Schnittplatte
ausgehend, kommt es zur Rißbildung (sogenannter voreilender Riß). Die die Werk-
stofftrennung einleitenden Risse setzten sich in das Blechinnere fort und führen dann
zur Materialtrennung.
Bild 18.2 Ablauf des Schneidvorganges. I) Aufsetzen des Stempels, 11) Rißbildung in der
Schneidphase, III) Trennung am Ende des Schneidvorganges. a) Stempel, b) Blech, c) Schnitt-
platte, uG) großer Schneidspalt, UK) kleiner Schneidspalt, u) Schneidspalt
1.2 Einschneiden
1.3 Beschneiden
~
~
OJ
Vollständiges Trennen einer offenen, oder
L:?!
in sich geschlossenen Linie. Abschneiden
von überflüssigem Restwerkstoff von fla-
chen oder hohlen Teilen.
2. Geschlossener Schneidvorgang
! DDe
2.1 Ausschneiden
Vollständiges Trennen eIner in sich ge-
schlossenen Linie.
2.2 Lochen
@} Vollständiges Trennen einer in sich ge-
W schlossenen Linie, aus einem Einzelteil,
oder aus einem Streifen.
2.3 Nachschneiden
C) Herstellen von Fertigmaßen durch zusätzli-
~ ches Abschneiden (Schaben) z. B. einer Be-
arbeitungszugabe.
2.4 Feinschneiden
-
~ ~ Ausschneiden oder Lochen, wobei der
Werkstoff allseitig eingespannt ist. Dabei
werden in einem Arbeitsgang die gleichen
~ ~ Gütegrate erreicht, wie beim Nachschnei-
den.
2.5 Abgratschneiden
~
Vollständiges Abtrennen des Grates an
Gußteilen, Formpreß- oder Schmiedeteilen.
190 18. Schneiden (Zerteilen)
Die Grenzen der Formänderung werden meist durch die Form der Stanzteile gege-
ben. Form und Anordnung der herzustellenden Teile entscheiden den Einsatz der
Werkzeugart und die Werkzeuggestaltung.
i
1. Offener Schneidvorgang
1.1 mit geradem Messer
A = b· s
~ Scherfläche
I I
s
L---- 1--/_ t
1=--· Je = 2 0 bis 10 0
tan}. ' Scherfläche bei geneigtem Messer
2. Geschlossener Schneidvorgang
~
Scherfläche
•
A= U·s
I I
~ !
Schnittkraft
Prinzip des geschlossenen
Schneid vorganges
p= A· TB
I I
Schneidarbeit
W=p·s ·x
I I
18. Schneiden (Zerteilen) 191
Fm
x=--
F max
Antriebsleistung der Maschine
F in N Schni ttkraft
A in mm 2 Scherfläche
s inmm Blechdicke w
b inmm Breite
I mmm Länge
's
A
in N/mm 2
in Grad
Scherfestigkeit
Neigungswinkel Stempel~ s in m
v in mls Schneidgeschwindigkei t
17M Wirkungsgrad der Kraft-Weg-Diagramm
Maschine; 17M ;:::: 0,7
W inNm Schneid arbeit
x Verfahrensfaktor, ergibt
sich aus Kraft-Weg-Dia-
gramm ; x = 0,6 für
Schneiden
p in W Antriebsleistung der
Maschine
Die Scherfestigkeit 's läßt sich aus der Zugfestigkeit R m annähernd rechnerisch be-
stimmen zu:
I 's = C· Rm I
c;:::: 0,8 (im Mittel)
Für Bleche mit hoher Bruchfestigkeit: c = 0,7
Für Bleche mit geringer Bruchfestigkeit und großer Bruchdehnung : c = 0,9
Tabelle 18.2 Scherfestigkeiten TB verschiedener Werkstoffe
weich hart
St 12 240 300
St 13 240 300
St 14 250 320
St 37 310 -
192 18. Schneiden (Zerteilen)
weich hart
St 42 400 -
C 20 320 380
C 30 400 500
Al 99,5 70 150
Die Kraftübertragung vom Stößel auf das Werkzeug soll ohne Hebelwirkung und da-
mit ohne Kippmoment erfolgen.
Eine solche Momentenwirkung würde die Führungen der Presse und der Werkzeuge
zusätzlich beanspruchen und die Genauigkeit der Stanzteile verringern.
Deshalb ist es wichtig, daß der Einspannzapfen des Schnittwerkzeuges an der
richtigen Stelle, im Kraftschwerpunkt, sitzt.
Da die Kraft aus Umfangslinie und Materialdicke berechnet wird, liegt der Kraft-
schwerpunkt im Schwerpunkt der Umfangslinie. Man nennt ihn deshalb den Linien-
schwerpunkt.
Bei symmetrischen Durchbrüchen bildet man den Linienschwerpunkt nicht aus den
Linienschwerpunkten der Einzellinien, sondern aus den Umfangen der Symmetrie-
figuren und des Flächenschwerpunktes.
Beispiel:
Gegeben: Werkzeuganordnung nach Skizze (Bild 18.4)
Gesucht: Kraftschwerpunkt
10
50
(68.9/38.7
s
Lösung:
+ X2 . V 2 + X3 . V 3 + X4 . V 4
XI . VI
1. Xo=
VI + V 2 + V 3 + V 4
15 mm· 40mm + 37,5 mm· 50mm + 40mm· 31,4mm + 90mm· 220mm
40 mm + 50 mm + 31,4 mm + 220 mm
23531 mm 2
- - - - = 68,9 mm
341,4 mm
YI . VI + Y2 . V 2 + Y3 . V 3 + Y4 . V 4
2. Yo=
55 mm . 40 mm + 35 mm . 50 mm + 15 mm . 31,4 mm + 40 mm . 220 mm
40 mm + 50 mm + 31,4 mm + 220 mm
13221 mm 2
~---=38,7mm
341,4mm
0-.
Halbkreis
I
.1'0 = 0,637· r
I
____l
_~~L
Viertelkreis
I
Yo = 0,9· r
I d'
:J/.
~~
Beliebiger Kreisbogen
~.
114,6· r· sin (1./2 r·s
Yo= =--
:x O b
2·r·n·:x0 /' I Yo
s = 2 . r . sin (1./2
b=
360° - -__ _-.1
b = Bogenlänge s = Sehnenlänge
Gerade Linie
I YO-; I
r - - I. i
-3
-YO-
18. Schneiden (Zerteilen) 195
a
yo = O,707 2
l.b.7l
~
18.7 Schneidspalt
Fertig-
Stanzteil
muß der Stempel dem Nennmaß des Werkstückes entsprechen. Hier hat dann der
Matrizendurchmesser das Maß:
d = Nennmaß
D=d+2'u
Das Loch hat das geforderte Maß.
u
8
Fertiges Stanzteil
....---+--0
U in mm Schneidspalt
s in mm Blechdicke
TB in N/mm 2 Scherfestigkeit
Stempelspiel S
I S=2'u I
S in mm Stempelspiel
Der Schneidspalt hat Einfluß auf die Sauberkeit der Schnittfläche, die Schneidkraft
und die Schneidarbeit.
Bei Stählen mit kleineren Blechdicken « 2,5 mm) wird mit zunehmendem Schneid-
spalt der Anteil der Bruchfläche größer. Zu kleine Schneidspalte unter u = 0, 1 . s
führen zur Zipfelbildung.
18. Zerschneiden (Zerteilen) 197
Durch die richtige Wahl des Schneidspaltes wird erreicht, daß die von der Schneid-
stempelkante und der SchneidplaUenkante ausgehenden Risse (Bild 18.2) einander
treffen und dadurch eine zipfelfreie Bruchfläche entsteht. Rand
Steg
18.8 Steg- und Randbreiten
L e = La < IOmm
Bild 18.7 Steg- und Randbreiten. a) bei
annehmen! Ausschnitten mit geraden Begrenzungs-
linien, b) bei runden Ausschnitten
Tabelle 18.4 Rand- und Stegbreiten in rnrn (Auszug aus VDI 3367, Tafel I)
1,5 e bzw. a 1,3 1,4 1,6 1,8 1,4 1,6 1,8 2,0
2,0 e bzw. a 1,6 1,7 1,9 2,1 1,7 1,9 2,1 2,3
Die Tabellen 18.5, 18.6 und 18.7 zeigen, welche Toleranzen beim Stanzen eingehalten
werden können. Beim Ausschneiden von Durchbrüchen werden im allgemeinen
größere Genauigkeiten erreicht, als beim Ausstanzen der äußeren Kontur. Die in den
Tabellen angegebenen Werte können bei erhöhten Genauigkeitsforderungen, durch
besonders genau gefertigte Werkzeuge, auf die Hälfte reduziert werden. Durch ein
zusätzliches Nachschneiden können die in den Tabellen 18.5 und 18.6 angegebenen
Toleranzen auf ein Fünftel der Tabellenwerte vermindert werden.
Werkstoffdicke s Mittelpunktsabstand in mm
mmm
bis 50 51 bis 100 101 bis 200
18.10 Schneidwerkzeuge
Die Schneidwerkzeuge unterteilt man:
I. Nach der Art der Führung
1.1 Freischnitte
Schneidwerkzeuge ohne Zusatzführung im Werkzeug
1.2 Führungsschnitte
1.2.1 mit unmittelbarer Führung
Plattenfuhrungsschnitt
a) Führungsplatte aus Stahl
b) Führungsplatte ausgegossen mit Kunststoff (Duroplast)
c) Führungsplatte ausgegossen mit Zamak (Zinklegierung)
1.2.2 mit indirekter Führung
Säulenfuhrungsschnitt
Führung übernimmt hier das Säulenführungsgestell
2. Nach der Funktion der Werkzeuge
2.1 Einfachschnitt
Kann nur eine Funktion ausführen; entweder nur Lochen oder nur Ausschneiden.
2.2 Folgeschnitt
In bestimmter Reihenfolge werden zuerst die Durchbrüche des Stanzteiles ge-
locht und dann das vorgelochte Teil ausgeschnitten.
2.3 Gesamtschnitt
Beim Gesamtschnitt wird in einem Stößelniedergang gelocht und ausgeschnitten.
1.2 Führungsschnitte
1.2.1 mit unmittelbarer Führung
Pattenfohrungsschnitte (stempelgeführte Werkzeuge)
Bei diesen Werkzeugen wird der Stempel durch eine besondere Führungsplatte, die
über der Schnittplatte angeordnet ist, geführt. Die Führungsplatte hat den gleichen
Durchbruch wie die Schnittplatte, jedoch ohne Stempelspiel. Zwischen Schnitt- und
Führungsplatte liegen Zwischenleisten, deren Dicke von der Werkstoffdicke abhängig
ist. Die Führungsplatte ist gleichzeitig die Abstreiferplatte (Bild 18.9).
Eine genaue Führung ist bei diesen Werkzeugen nur bis zu einem Stempeldurchmes-
ser bis ca. 10 mm Durchmesser möglich, weil infolge der begrenzten Führungsplatten-
dicke die Führungslänge zu klein ist.
Solche Plattenführungsschnitte werden für mittlere bis große Stückzahlen eingesetzt.
Wegen der Stempel führung lassen sich solche Werkzeuge in der Maschine leicht ein-
richten.
Die Herstellung der Führungsplatte aus Stahl ist teuer. Deshalb arbeitet man bei
dieser Führung mit drei Ausführungsformen:
a) Führungsplatte aus Stahl.
b) Führungsplatte mit eingegossener Kunststofführung.
c) Führungsplatte mit eingegossener Zamak-Führung (Zamak ist die Abkürzung für
eine Zinklegierung).
2 J
Nun werden die Stempel in der Führungsplatte mit Kunststoff umgossen und erhalten
so ihre genaue Führung. Als Kunststoff zum Ausgießen verwendet man Epoxidharze.
Die so hergestellten Führungsplatten sind wesentlich billiger als Vollstahlplatten. Sie
haben jedoch auch eine geringere Standzeit und werden deshalb nur dann eingesetzt,
wenn es die oben erwähnten Bedingungen erlauben.
01 b)
"'--_- 1
2.1 Einfachschnitt
Er kann nur eine Funktion ausführen, entweder nur Lochen oder Ausschneiden.
Bezüglich der Führung kann er als Frei- oder Führungsschnitt ausgebildet sein.
202 18. Schneiden (Zerteilen)
2.2 Folgeschnitt
Beim Folgeschnitt werden in einer bestimmten Reihenfolge mit dem gleichen Werk-
zeug mehrere Arbeitsgänge ausgeführt. Bei einem Werkstück mit Durchbrüchen wer-
den z. B. zuerst die Durchbrüche ausgestanzt und dann der Umfang (Bild 18.12) aus-
geschnitten.
Z
00
3 1
-$- $-
--~rn~
'Z i
2 I , 1
-
- - !-3
~
Vorschubrichtung
-- EJ--
L-
1 -----------
-$- -$-
-$ [J rn
o Fertigteil
Bild 18.12 Prinzip des Folgeschnit-
tes. I Seitenschneider, 2 Vorlo-
eher, 3 Schneidstempel für den
Umfangsschnitt, a Randbreite, e Abfallstreifen ~
Stegbreite, i Seitenschneider-Be- c$
schneidernaß
2.3 Gesamtschnitt
Beim Gesamtschnitt (Bild 18.13) werden Umriß und Ausschnitt in einem Stößel-
niedergang gleichzeitig geschnitten.
Deshalb erreicht man mit diesem Werkzeug höchste Lagegenauigkeiten zwischen der
Außenform und den Durchbrüchen im Werkstück. Ungleichmäßigkeiten im Streifen-
vorschub haben ebenfalls keinen Einfluß auf die Lagegenauigkeit am Werkstück.
Lagefehler ergeben sich allein aus der Herstellgenauigkeit des Werkzeuges.
Bei dem in Bild 18.13 gezeigten Gesamtschnitt ist im Oberteil I die Schnittplatte 2
mit dem Lochstempel 3 untergebracht. Der Abstreifer 4 streift den Streifen vom Stem-
pel 3 ab. Der Schneidstempel 5, der die Außenkontur ausstanzt, sitzt im Untergestell.
Der Abstreifer 6 streift den Abfallstreifen vom Schneidstempel 5 ab.
Der vom Stempel 3 ausgestanzte Putzen fällt nach unten aus. Das Schnitteil wird mit
dem Abstreifer 6 in den Streifen zurückgedrückt und mit dem Streifen aus dem
Werkzeug herausgeführt.
18. Schneiden (Zerteilen) 203
Solche Werkzeuge werden zur Herstellung von Werkstücken eingesetzt, die in großen
Stückzahlen mit kleinsten Toleranzen gefertigt werden (Toleranzen bis zu 0,02 mm).
Gesamtschnitte sind teure Werkzeuge. Ein solches Werkzeug kostet etwa doppelt so
viel wie ein Schnitt mit 2 Seitenschneidern. Deshalb muß man immer vorher prüfen,
ob der Einsatz eines Gesamtschnittes für den vorliegenden Fall das wirtschaftlichste
Werkzeug ist.
Bild 18.13 Gesamtschnitt zur Herstellung einer gelochten Scheibe (ähnlich AWF 5202)
-L.
A
Seitenschneider
Der Seitenschneider ergibt die genaueste Vorschubbegrenzung. Er ist ein zusätzlicher
Schneidstempel, der den Rand des Blechstreifens beschneidet. Das Blech wird gegen
den Anschlag im Werkzeug geschoben (Bild 18.15). Beim Niedergang des Stößels
klinkt der Seitenschneider an der Seite des Streifens ein Stück Material der Breite b
und der Länge L aus. Um diese Länge L (Vorschubmaß des Streifens) kann nun das
Blech nach vorn geschoben werden.
Je nach Genauigkeit des Vorschubes und Ausnutzung des Streifens arbeitet man mit
einem oder 2 Seitenschneidern, die dann rechts und links in der Längsrichtung ver-
setzt angebracht werden (Bild 18.12).
Bezüglich der Form der Seitenschneider unterscheidet man:
Anschlagkante
Gerade Seitenschneider
Sei tenschneider
Gerade Seitenschneider haben eine gerade Fläche als Schneidkante. Beim Verschleiß
des Anschlages im Werkzeug kommt es am Blechstreifen zu einer Gratbildung.
Dieser Grat behindert den Streifenvorschub und führt nicht selten auch zu Finger-
verletzungen (Bild 18. 16).
Ausgesparte Seitenschneider
Sie sind vorteilhaft, aber auch teurer in der Herstellung. Der ausgesparte Seiten-
schneider stanzt in das vorzuschiebende Blech Vertiefungen ein. Wenn nun Grat an
den Übergangsstellen der Vertiefungen stehen bleibt, dann kann sich beim Vorschie-
ben des Streifens der Grat in den Vertiefungen umlegen. Dadurch wird der Streifen-
vorschub nicht mehr behindert (Bild 18.16).
a) b) 1
2 2
18.10.3 Streifenftihrung
18.10.4 Lochstempel
Bild 18.18
p m kN/cm 2 Flächenpressung Anordnung der ge-
F s in kN Schnittkraft härteten Zwischen-
A k in cm 2 Stempelquerschnittsfläche platte I
30kN
p= = 56 8 kN/cm 2
0,528 cm 2 '
I'~ 8· d
I ' ~ 12· d 1
sein.
Im Grenzfall kann man die zulässige Knicklänge mit
der Eulerschen Gleichung berechnen
_V~2 . E.I
'max - F
s· v
v = 4 ungeführt } . .
v = O,5 ge f u·· h r t SIcherheItsfaktor
E st = 210000 N/mm 2
I = äquatoriales Trägheitsmoment
F s = Schnittkraft
Tabelle 18.8 Richtwerte für Kegelwinkel und die Höhe des zylindrischen Teiles bei Schneid-
platten
4,1 - 8 45' - 1°
18. Schneiden (Zerteilen) 207
18.10.6 Einspannzapfen
Das Werkzeugoberteil wird in den meisten Fällen durch den Einspannzapfen mit dem
Pressenstößel verbunden. Konstruktiv kennt man folgende Ausführungsarten (Bild
18.21) :
A: Einnieten in die Kopfplatte
B: Einschrauben mit Spreizsicherung durch einen Kegelstift
C: Einschrauben mit Bund-Gegenlage und Sicherungsstift gegen Verdrehen
D: Preßpassung zwischen Zapfen und Platte mit eingedrehter Spannkerbe.
o
Bild 18.21 Befestigungsarten der Einspannzapfen (siehe dazu AWF 5901 , DIN 9859)
18.10.7 Werkzeugwerkstoffe
über 12 1.2767 48 - 52
18.11 Beispiel
I. Tafelscheren
0)
Die hier abgebildete Tafelschere arbeitet mit Schwingschnitt, d. h. der obere Messerbalken
wird elektrohydraulisch um einen Drehpunkt geschwenkt.
Der Niederhalter ist mit hydraulisch gesteuerten EinzeIstößeln, mit automatischer Anpassung
an die Schnittkraft, versehen.
2. Streifenscheren
[ D ~ 120· s I
D in mm Messerdurchmesser
s in mm Blechdicke
210 18. Schneiden (Zerteilen)
19.1 Definition
Feinschneiden ist ein Schneidverfahren, mit dem Werkstücke mit völlig glatter,
abrißfreier Schnittfläche bei höchster Maßgenauigkeit erzeugt werden.
19.2 Einsatzgebiete
Ein typisches Einsatzgebiet ist die Herstellung von Zahnrädern mit Modulen von 0,2
bis 10 mm und Blechdicken von I bis 10 mm. Aber auch 2.ahnstangen und andere
Genauteile wie z. B. Sperrhebel für Kfz-Türen werden ohne Nacharbeit im Feinstanz-
verfahren hergestellt (Bild 19.1).
19.5 Schneidspalt
Außer der Ringzacke ist der kleine Schneidspalt ein besonderes Merkmal des
Feinschneidwerkzeuges. Er bewirkt die glatten Schnittflächen. Seine Größe ist
abhängig von der Blechdicke und dem Verhältnis von Stempeldurchmesser und
Blechdicke.
19. Feinschneiden (Genauschneiden) 213
Tabelle 19.1 Schneidspalt u in Abhängigkeit von der Blechdicke s und dem Stempeldurchmesser-
Blechdicken-Verhältnis d/ s
sinmm I 2 3 4 5 8
uinmm
fürq=0,7 0,012 0,024 0,036 0,048 0,06 0,095
uinmm
für q = 1,0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,08
uinmm
für q = 1,2 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025 0,04
d
q = - , d in mm Stempeldurchmesser, s in mm Blechdicke
s
Schnittkraji
[ Fs = U· s . TB [
Fs inN Schnittkraft
U inmm Umfang des Schneidstempels
s mmm Blechdicke
TB in N/mm 2 Scherfestigkeit (siehe Tab. 18.2
Kap. 18.5).
Gegenkraji
I Fa=A·p
Fa inN Gegenkraft
A in mm 2 Fläche des Feinschnitteiles
(Draufsicht des auszuschnei-
denden Teiles)
p in N/mm 2 Spezifischer Anpreßdruck.
AbstreifkraftlAuswerfkraft
19. 7 Feinstanzmaschinen
Hämmer und Spindel pressen sind Maschinen, bei denen das Arbeitsvermögen die
kennzeichnende Größe ist. Beim Hammer ergibt sich das Arbeitsvermögen aus der
Bärmasse und der Fallhöhe des Bären. Bei den Spindelpressen ist das Arbeitsver-
mögen in den rotierenden Massen (hauptsächlich im Schwungrad) gespeichert und
damit von der Winkelgeschwindigkeit und dem Massenträgheitsmoment abhängig.
Beide Maschinenarten haben gemeinsam, daß man das Arbeitsvermögen beeinflussen
bzw. einstellen kann.
Dagegen ist die Kraft nicht unmittelbar einstellbar. Sie ist abhängig von der Art des
Werkstückes und dem Verformungsweg.
I I
( j
0) b)
Bild 20.1 Prinzip der arbeitgebundenen Ma-
schinen. a) Fallhammer, b) Spindelpresse
Dazu gehören die Kurbel- und Kniehebelpressen. Bei diesen Maschinen ist die
Umformung dann beendet, wenn der Stößel seine untere Stellung (unterer Totpunkt -
UT) erreicht hat. Die kennzeichnende Größe ist also die Wegbegrenzung, die durch
den Kurbelradius r bei Kurbelpressen und durch das Hebelverhältnis bei Kniehebel-
pressen (Bild 20.2) gegeben ist.
Während bei den Kurbelpressen die Nennpreßkraft der Maschine bei einem Kurbel-
winkel von 30° vor UT bis UT zur Verfügung steht, ist die Nennpreßkraft bei einer
Kniehebelpresse (abhängig vom Hebelverhältnis) nur in einem Bereich von 3 bis
4 mm vor UT vorhanden.
f
Bild 20.2 Antriebsschema der weggebundenen Maschinen. a) Kur-
belpresse, b) Kniehebelpresse
Hydraulische Pressen sind kraftgebundene Maschinen, weil man bei ihnen nur die
Kraft (über den Arbeitsdruck) einstellen kann.
Da die Umformkräfte in gewissen Grenzen schwanken (Unterschiede der Werkstoff-
festigkeit, Toleranz in den Rohlingen, Schmierung und Zustand der Werkzeuge), kann
ein maßgenaues Teil in einer hydraulischen Presse nur dann erreicht werden, wenn
der Verformungsweg begrenzt wird. Die Begrenzung kann in der Maschine durch
Festanschläge oder auch im Werkzeug erfolgen.
Eine solche Wegbegrenzung ist auch bei den arbeitgebundenen Maschinen erforder-
lich.
2 3
I) a c
Bild 21.1 Gestellbauarten der Hammergestelle. I) Einständergestell, Schabotte, 2 Ständer, 3
Führung, 4 Bär, 5 Luftzylinder; II) Ausführungsformen der Zweiständergestelle, a) Schabotte I,
Seitenständer 2 und Kopfstück 3, getrennte Teile, b) Seitenständer und Kopfstück aus einem
Stück, c) Schabotte, Seitenständer und Kopfstück aus einem Stück
Auftreffgeschwindigkeit
ca. 5
1;[
(m/s) 6 6-8 8- 14
Um die gleiche Schlagenergie wie bei einem Fallhammer zur Verfügung zu haben,
benötigt man bei Oberdruckhämmern
kleinere Hubhöhen
kleinere Bärmassen.
Dadurch gelangt man zu größeren Schlagzahlen pro Zeiteinheit und zu einer wirt-
schaftlicheren Fertigung im Schmiedebetrieb.
Gegenschlaghämmer sind, aus der Sicht des Antriebes gesehen, Oberdruckhämmer
ohne zusätzliche Fallenergie. Es ist nur der obere Bär angetrieben. Der untere Bär
erhält seinen Antrieb indirekt durch eine mechanische Koppelung mittels Stahlband
oder durch eine hydraulische Koppelung.
In der Gegenwart werden nur noch Hämmer mit hydraulischer Koppelung gebaut.
Die Tabelle 21.1 (vorhergehende Seite) zeigt die Einteilung der Hämmer.
I W = m . g . H . '7F
(potentielle Energie)
W inNm Schlagenergie
W N inNm Nutzarbeit
m in kg Masse des Bären
H mm Fallhöhe 5
v in m/s Bärauftreffge-
schwindigkeit 6
g in m/s 2 Fallbeschleuni-
gung
'7F Fallwirkungs-
grad
'7s Schlagwirkungs-
grad
('7s = 0,5 - 0,8).
(kinetische Energie)
Der im Bild 21.2 gezeigte hydraulische Fallhammer hat ein dreiteiliges Gestell. Die
verwendeten Werkstoffe sind:
a) Schabotte und Seitenständer: Grauguß mit Stahlzusatz.
Dieser Spezialguß hat ein besseres Dämpfungsver-
mögen und ein homogeneres Gefüge als Stahlguß.
b) Bär : hochlegierter, vergüteter Elektrostahlguß oder Vergü-
tungsstahl.
c) Führungen: gehärtete und geschliffene Stahl-Prismenführungen.
Die Führungen sind als nachstell-
bare Prismenführungen (Bild 21.3)
ausgeführt. Die Führungsleisten sind
auf der Rückseite konisch ausgebil-
det. Die SpieleinsteIlung erfolgt: bei
Bild 21.3 a durch vertikale Verschie-
bung der Führungsleiste mittels
Blechbeilagen, bei Bild 21.3 b durch
Verschieben des Längskeiles. Bei
einem Anzugskeil von I: 10 ergibt
sich bei einer vertikalen Verschie-
bung von I mm eine Nachstellung
der Leiste in horizontaler Richtung
von 0, 1 mm.
Im Hammerkopf ist die Hydraulik a)
Bei lagen b) Lä ngske il
(Bild 21.4) untergebracht. Die Kol-
benstange ist beim Heben des Bären
Bild 21.3 Bärführungen. a) Längsverstellung durch
nur auf Zug belastet. Deshalb kann Beilagen, b) Längsverstellung durch Stellkeil
ihr Querschnitt klein bemessen wer-
den. Die Knicklast, die durch die
Verzögerungskräfte beim Aufschlag
des Bären in der Kolbenstange ent-
steht, wird durch ein elastisches Bär-
schloß (Bild 21.5) gedämpft. Ein
Ausknicken der Kolbenstange wird
durch eine besonders lange Führung
mit patentiertem Kugelverschluß ver-
hindert. a
Schlagenergi e
Masse der Schabotte
W(Nm)
Q= ----''----'--
ms(kg)
Aus diesem Wert ergibt sich der Schlagwirkungsgrad eines Hammers. Früher
verwendete man als Maß für die Schlagwirkung das Verhältnis von
Da bei kleinen Bärmassen aber auch die Schabottemassen relativ klein bleiben, ist
dieses Massenverhältnis kein brauchbarer Wert zur Beurteilung der Schlagwirkung.
21.3.2 Oberdruckhämmer
Bei den Oberdruckhämmern (Bild 21.6) wird das Arbeitsvermögen des fallenden
Bären zusätzlich durch ein Treibmittel (Dampf, Luft oder Drucköl) vergrößert.
W= m .g . H + P . 10- 1 • A . H
[ W= H ·(m· g + p. 10- 1 • A)
W inNm Schlagarbeit
m inkg Masse des Bären
g in m/s 2 Fallbeschleunigung
H mm Fallhöhe
p in bar Arbeitsdruck
A in cm 2 Kolbenfläche
10- 1 Umrechnung von bar in N/cm 2.
J. N
.1.- ~
3-
! ::x::
1:):
2 ;:s
2 -...... ;:s
'"...,
o {1>
a) b) c)
Bild 21.6
Ausführungsformen der Oberdruck- b) Einständer Luftgesenkhammer (Prinzip Beche und c) Hydraulischer Zweiständer-Oberdruck-
hämmer. a) Zweiständer Oberdruck- Grohs). a zusätzliche Bärführung, b Schabotte, c Ge- hammer (Prinzip Lasco Umformtechnik).
hammer mit pneumatischem oder senke 1 Hydraulikantrieb, 2 Bär, 3 geteilte, nach-
hydraulischem Antrieb (Prinzip Ban- stell bare Führung, 4 Ständer, 5 Stahl-
ning), I Schabotteneinsatz, 2 Bärfüh- führungsleiste, 6 Schabotteneinsatz, 7
rung, 3 Hammerkörper, 4 Hammer- Schabotte
bär, 5 Treibmittelzufuhr, 6 Steuerven-
til , 7 Treibmittelauslaß, 8 Zylinder-
buchse
21 . Hämmer 225
21.3.3 Gegenschlaghämmer
Der Gegenschlaghammer (Bild 21.8 a) - System Beche & Grohs wird sowohl mit
pneumatischem als auch mit hydraulischem Antrieb gebaut. Ober- und Unterbär sind
bei diesem Hammer über eine hydraulische Kupplung miteinander verbunden. Sie
besteht im wesentlichen aus zwei am Oberbär angreifenden Kupplungskolben, die bei
Schlaghub über eine Ölsäule den am Unterbär angreifenden Kupplungskolben (Bild
21.8 al) beaufschlagen. Die Kolben sind direkt, ohne elastische Zwischenglieder, an
den Bären angelenkt. Wegen der einfachen konstruktiven Auslegung ist das System
wartungsarm. Der Kupplungszylinder unter dem Unterbär ist mit einer hydraulischen
Bremse versehen. Beim Rückhub wird der Unterbär vor Erreichen der Endlage
abgebremst und weich von den Aufschlagpuffern abgefangen. Deshalb treten nur
geringe Störkräfte auf, die vom Fundament aufgenommen werden müssen.
Bei dem Gegenschlaghammer Prinzi Lasco (Bild 21.8 b) werden beide Bären mit
gegenläufigen Bewegungsrichtungen angetrieben. Dabei wird der Oberbär wie bei
einem normalen Oberdruckhammer beschleunigt. Die Beschleunigung des Unter-
bären erfolgt über vorgespannte Luftkissen. Da die Bären unterschiedliche Massen
haben, sind auch die Bärhübe und die Bärgeschwindigkeiten unterschiedlich. Bei der
Schlagauslösung wird der Kolben des Oberbären hydraulisch beaufschlagt. Gleichzei-
tig werden über das gleiche Ventil die Hydraulikzylinder über den Unterbären
entlastet, und der Unterbär durch die Gasarbeit der unteren gespannten Luftkissen be-
schleunigt. Nach dem Aufeinandertreffen der Bären wird über das Hauptventil der
Zylinder des Oberbären entlastet und durch den konstanten Rückzug der Oberbär in
seine Ausgangslage gefahren. Die Kolben über dem Unterbären werden parallel
hierzu über das gleiche Ventil beaufschlagt und der Unterbär ebenfalls in seine
Ausgangsstellung gebracht. Dabei werden die Luftkissen unter dem Unterbären
gespannt.
IV
IV
0\
"-'
a :-
:8 ~
~.
~
...,
""
tlg! al)
b) b I~
bl)
Bild 21.8 Antriebsschemen der hydraulischen b) Prinzip Lasco Umformtechnik.
Gegenschlaghämmer. a) Prinzip Beche und b l ) hydraulisch-pneumatische Koppelung.
Grohs. I Hydraulikantrieb, 2 Kolbenstange, a) Hydraulikzylinder, b) Luftzy linder,
3 Bärschloß, 4 Oberbär, 5 Hammergestell , S I Hub, Oberbär; $2 Hub, Unlerbär
6 und 8 Kolbenstangen (hydraul. Koppe-
lung) , 7 Unterbär; ail Schema der hydrau-
lischen Koppelung
21. Hämmer 227
Da der Antrieb der Bären über ein gemeinsames Ventil gesteuert wird, ist die Auf-
treffebene - Schmiedeebene - genau fixiert. Der Unterbär macht einen Hub von ca.
120-150 mm. Durch seine kleinere Auftreffgeschwindigkeit von ca. 1,2 m/s bleiben
auch flache und schwierige Schmiedestücke beim Schlag ruhig im Gesenk liegen. Die
resultierende Auftreffgeschwindigkeit liegt bei ca. 6-8 m/s.
Maximale Bärauftreffgeschwindigkeiten liegen bei diesen Hämmern bei 8 bis 14 m/s.
Die Schlagarbeit kann man aus der resultierenden Auftreffgeschwindigkeit der Bären
und den Bärmassen bestimmen.
Schlagarbei t:
m . 1"2 (m + m ) 1"2
w=--= 1 2
2 2
W inNm Schlagarbeit
1111 inkg Masse des Oberbären
1112 in kg Masse des Unterbären
1" in m/s Endgeschwindigkeit vor dem Aufschlag.
Damit sich der Gegenschlaghammer beim Stillstand selbst öffnet, macht man die
Unterbärmasse etwa 5% größer als die Oberbärmasse. Daraus folgt bei Hämmern
mit Bandkoppelung
Die Baugrößen der Gegenschlaghämmer sind in DIN 55158 mit Schlagarbeiten von
100 bis 1000 kN m festgelegt.
Hammerart Anwendung
21.5 Beispiel
Gegeben:
Fallhöhe H = 1,6 m
Masse des Bären m = 500 kg
Fallwirkungsgrad IJF = 0,7
Schlagwirkungsgrad IJs = 0,8.
Lösung:
Bära uftreffgesch windigkei t:
Schlagenergi e:
Nutzarbeit:
Wenn man die tatsächliche Auftreffgeschwindigkeit kennt, kann man die Schlag-
energie auch so bestimmen:
Spindelpressen sind mechanische Pressen, bei denen der Stößel durch eine Gewinde-
spindei (meist 3-gängig) auf und ab bewegt wird. Sie zählen zu den arbeitgebundenen
Maschinen, weil man an ihnen nur das Arbeitsvermögen unmittelbar einstellen kann.
Das im Schwungrad gespeicherte Arbeitsvermögen ergibt sich aus der Abmessung
und der Drehzahl des Schwungrades.
W inNm Arbeitsvermögen
ns in min- 1 Drehzahl des Schwungrades
Id inkgm 2 Massenträgheitsmoment
30 in s/min Umrechnung der Drehzahl von Minuten in Sekunden
w in S-l Winkelgeschwindigkeit.
6 2
3
Bild 22.3 Zylinder-Reibscheibengetriebe einer Bild 22.4 Schnitt durch ein Schwungrad
Vincentpresse. 1 Treibscheiben, 2 Wälzlager, 3 mit Rutschkupplung (Prinzip Hasencle-
feststehende Achse, 4 Nachstelleinrichtung, 5 ver). I Festteil, 2 Reibbelag, 3 Federn,
Schwungrad, 6 Pressenkörper (Werkfoto Fa. 4 Losteil, 5 Spindel, 6 Bandage
Hasenclever, Düsseldorf)
I M=F·,.·tan(lX+e)
MinNm Drehmoment
F in N Preß kraft
r In m Flankenradius der Spindel
IX in Grad Steigungswinkel des Gewindes
e in Grad Reibungswinkel (ca. 6 0 entspricht 11 = 0, I bei St auf Bz).
Bei Prellschlägen läßt man bei Spind el pressen maximal 2· F N (FN = Nennpreßkraft
der Presse) zu.
Auf diesen Wert sind die Maschinenelemente (Ständer, Spindel usw.) ausgelegt.
Mit Rutschrad kann das Arbeitsvermögen etwa 2mal so groß sein wie ohne Rutschrad,
um diesen Grenzwert 2 F N nicht zu überschreiten. Kurve I (Bild 22.5) zeigt das
mögliche Energieangebot, um 2 F N nicht zu überschreiten, bei einer Presse ohne
Rutschrad (37%), und Kurve 2 für die gleiche Presse mit Rutschrad (100%).
Bild 22.1 (links oben) Spindel presse mit 3-Scheiben-Zylindergetriebe (Prinzip Kießerling & Al-
brecht). 1 Treibscheibe, 2 Keilriemenscheibe, 3 Schwungscheibe, 4 Spindel, 5 Antriebsmotor,
6 Kopfstück, 7 Stößel, Pressenständer, 9 Schaltgestänge, 10 Zuganker
w
37r-- _ _..L
Pressenhub + Ritzelbreite.
Für den Rückhub wird die Drehrich-
tung der Öl motoren umgekehrt. Das
Drucköl für die Ölmotoren (210 bar)
wird in einem Pumpenaggregat durch Bild 22.6 Spinde\presse mit hydraulischem
Axialkolbenpumpen erzeugt und in ei- Antrieb. Z Schwungrad, R Ritzel, M Axial-
nem hydraulischen Speicher für den kolbenmotoren, SM Spindelmutter, S Spin-
nächsten Hub bereitgestellt. Die Spin- dei, SL Stößel (Werkfoto Fa. Hasenc\ever,
dei mutter SM ist ortsfest im Pressen- Düsseldorf)
körper angeordnet. Die Spindel S ist mit dem verzahnten Schwungrad Z fest ver-
bunden. Im Stößel SL ist sie drehbar gelagert. Auch bei dieser Maschine ist das
Schwungrad als Rutschrad ausgebildet.
22. Spinde/pressen 233
F sp = 0,4 F pr .
Fsp in kN Axialkraft in der Spindel h
2 ------'~
3 ---..../
7- - - - - - - Iji--.....
8 ------~~
9- - - - -- r-- ttlr--
10 - - - - - - -
Dreischeiben- Vierscheiben- Spi ndel presse Dreischeiben- Kegelscheiben- I Spindel presse I Spindelkei lpresse
Spindelpresse Spindelpresse mit hydrau l. Spi ndelpresse Spi nd elpresse m. direkt.
Antrieb elek trOIll.
Antrieb
Kraftüber-
tragung I Reibtrieb Reibtrieb Ritzel Reibtrieb Reibtrieb direk t Keil
Nennpreß-
kraft (max.)
(kN) I 31500 140000 20000 125000 31 500
Prellschl ag-
kraft (max.)
(kN) 1 63000 300000 40000 250000 63000
~
Auft reffgeschwindig- ~
keil v in m/s 0,7 b is I m/s S·
~
Arbei tsver- ~
2 d
mögen W= W / =(n~~,s Y- /;
(kN m) ~
;::
erforderliche N
182' W 1 w
W1 = zur Umformung erforde rl iches Arbei tsvermögen Vl
Drehzahl t/. 11. = V /d
für W 1 (Il s in
min - I )
236 22. Spinde/pressen
22.3.1 Arbeitsvermögen
Gl.l
22.3.2 Massenträgheitsmoment
Bild 22.11
Aus 3 Hohlzylindern
zusammengesetztes
Schwungrad
Für einen Vollzylinder läßt sich das Massenträgheitsmoment wie folgt bestimmen:
I d inkgm 2 Massenträgheitsmoment
, in m Radius des Vollzylinders
m in kg Masse des Zylinders
Q in kg/m 3 Dichte
h III m Höhe bzw. Länge des Zylinders.
m= ,2 . n.h.Q I
Für den Werkstoff Gußeisen, der für Schwungräder überwiegend eingesetzt wird,
kann man den Ausdruck Q . nl2 zu einer Konstanten z zusammenfassen.
Q' n 7250· n
z = -2- = 2 kg/m
3
I z = 11 382 kg/m 3
22. Spinde/pressen 237
Vollzylinder
ld = z . h . r4
Hohlzylinder
ld = z . h . (R 4 - ,4)
Stumpfer Kegel
R5 _,5
ld=z ' h ' - - -
5 (R - r)
Da der Benutzer einer Spindelpresse weiß, für welche Werkstücke er seine Maschine
einsetzen will , kennt er das zur Umformung erforderliche Arbeitsvermögen und die
Preßkraft. Nach der Preßkraft wählt er die Nennpreßkraft der Maschine aus und nach
dem erforderlichen Arbeitsvermögen muß die Spindeldrehzahl bzw. die Schwungrad-
drehzahl eingestellt werden.
Sie wird wie folgt berechnet:
GI. 2
Diese Drehzahl muß man bei allen Spindelpressen nach Vincentbauart berechnen.
Für die Friktionsspindelpressen nach Bild 22.12 ist der Treibscheibenradius r t
gesucht. Bis zu diesem Punkt rt muß der Reibschluß zwischen Schwungscheibe und
Treibscheibe erhalten bleiben, damit dann im Schwungrad die zur Umformung
erforderliche Energie gespeichert ist.
238 22. Spinde/pressen
Er ergibt sich aus der Annahme (Bild 22.12), daß die Umfangsgeschwindigkeiten von
Treibscheibe und Schwungscheibe beim Treibscheibenradius rt gl eich groß sind.
Daraus folgt:
ds • n . n s = 2 . rt . n . n t
ds • n s
rt = - - GI. 3
2· nt
Setzt man in Gleichung 3 - aus Gleichung 2 - n s ein, dann kann man berechnen, bis
zu welchem Treibscheibenradius rt der Reibschluß erhalten werden muß (GI. 4),
damit im Schwungrad das zur Umformung erforderliche Arbeitsvermögen W 1 gespei-
chert ist.
G I. 4
.--- 1
/
rt
;
1;-I -Cl5""n ' s-
. . --j
}
11 ds
3-
4-
-----~
I-
J - I--
J
I I
Bild 22.12 Schema einer Friktionsspindelpresse. ro Anfangsradius, rt Radius, bei dem der Reib-
schluß gelöst wird, d s Schwungraddurchmesser, dt Treibscheibendurchmesser, n s Schwungrad-
drehzahl, nt Treibscheibendrehzahl; I Treibscheibe, 2 Schwungrad, 3 Spindel, 4 Körper, 5 Stößel
22. Spinde/pressen 239
Die Auftreffgeschwindigkeit des Stößels läßt sich aus der Spindelsteigung und der
Spindeldrehzahl bestimmen.
Spindelsteigung:
I h = do . 7r • tan rx
h in m Spindelsteigung
do in m Flankendurchmesser des Gewindes
rx in Grad Steigungswinkel.
Auftreffgeschwindigkeit:
h· n s
1'=
60 slmin
Die Auftreffgeschwindigkeiten liegen bei den Spindel pressen zwischen 0,7 und
1,0 mls und sind erheblich kleiner als bei den Hämmern (5-14 m/s).
I. Prägearbeiten
Wegen des harten Schlages sind Spindelpressen für Prägearbeiten prädestiniert.
Z. B. Prägen und Ausformen von Bestecken, Kupplungsgehäusen aus Blech usw.
2. Kalibrierarbeiten
Z. B. das Fertigschmieden von Zahnrädern mit Toleranzen von ca. ± 0,02 mm.
3. Genauschmiedearbeiten
Schmiedearbeiten, für die ein harter Enddruck erforderlich ist, damit der Werk-
stoff stehen bleibt und nicht nachfedert.
Z. B. Herstellung von Turbinenschaufeln. Sie werden auf Spindelpressen, bis auf
einen Polierarbeitsgang, ohne Nacharbeit mit hoher Maßgenauigkeit hergestellt.
4. Werkstücke mit hohem Energiebedarf
Hierbei handelt es sich um Gesenkschmiedeteile, die zur Umformung große
Arbeitsvermägen (bis zu 6000 kN m) erfordern.
22.6 Beispiele
Beispiel]
Zur Herstellung eines Werkstückes benötigt man ein Arbeitsvermögen von W 1 =
8000 Nm. Es steht eine Spindelpresse mit folgenden Daten zur Verfügung:
I. Abmessung des Schwungrades
2. Treibscheibendurchmesser dt = 1200 mm
3. Treibscheibendrehzahl n t = 125 min- 1.
Lösung:
I dges = I d1 + I d2 + I d3
I dl = Z · h (R 4 - r 4 ) = 11 382 kg/m 3 . 0,1 m (0,8 4 m 4 - 0,74 m 4)
I d1 = 192,92 kg m 2
I d2 = 11 382 kg/m 3 . 0,05 m (0,7 4 m 4 - 0,24 m 4)
I d2 = 135,73 kg m 2
I d3 = 1l 382kg/m 3 .0,15 m(0,2 4 m 4 -O,04 4 m 4)
I d3 = 2,73 kg m 2
I dges = 331,38 kg m 2
22. Spinde/pressen 241
Da Wrnax > W 1 , kann die Maschine für diese Umformung eingesetzt werden.
Beispiel 2
In einem Betrieb steht eine Spindelpresse (Bild 22.12) mit folgenden Daten:
Massenträgheitsmoment des Schwungrades Id = 80 kg/m 2
Treibscheibendurchmesser dt = 1,6 m
Schwungscheibendurchmesser ds = 2,0 m
Treibscheibendrehzahl nt = 125 min- 1
Nennpreßkraft Fn = 1000 kN
Gesucht:
I. Kann die Presse eingesetzt werden, wenn zur Herstellung eines Werkstückes
folgende Daten benötigt werden?
Preßkraft F = 700 kN
Arbeitsvermögen W = 4200 Nm.
2. Welche Drehzahl müßte das Schwungrad haben, um ein Arbeitsvermögen von
4200 Nm zu speichern?
Lösung:
l.l Da die Nennpreßkraft der Maschine F n = 1000 kN größer ist als die zur Umfor-
mung erforderliche Kraft von F = 700 kN, kann die Maschine aus der Sicht der
Kraft für diese Arbeit eingesetzt werden.
n'lOomin- 1 )2 80kgm2
W=( . = 4386 5 Nm
30 s/min 2 =~'= =
242 22. Spinde/pressen
Da auch das max. Arbeitsvermögen der Maschine größer ist als das zur Umfor-
mung erforderliche, kann die Maschine für diese Arbeit eingesetzt werden.
V
aus GI. 2:
1. Erklären Sie Aufbau und Wirkungsweise der wichtigsten Bauformen der Spindel-
pressen!
2. Warum wird bei den meisten Spindelpressen das Schwungrad mit einer Rutsch-
kupplung ausgeführt?
3. Warum kann man an einer Spindelpresse die Kraft nicht bzw. nur bedingt em-
stellen?
4. Was sind die Vorteile der Spindelpressen im Vergleich zu den Hämmern?
23. Exzenter- und Kurbelpressen
Man unterteilt diese Pressen nach der Ausführung des Pressengestelles (Bild 23.1) in:
a) Einständerpressen
b) Doppelständerpressen
c) Zweiständerpressen.
Einständerpressen
Bei diesen Pressen ist das Pressengestell
einteilig und hat C-Gestalt. Deshalb
bezeichnet man solche Gestelle auch als
C-Gestell oder Bügelgestell. Die Bau-
größen der Einständer-Exzenterpressen
sind genormt in DIN 55 170 - 172.
I
I
' /,
I
i
Fläche Breite' Länge b j • lj 315 355 400 560 450 630 500 710 560 800 630 900 710 1000 800 1120 ~
(\)
400 450 500 710 560 800 630 900 710 1000 800 1120 900 1250 1000 1400 ;::
~
Tisch Entfernung mit Aufspannplatte ej 135 150 175 160 200 180 230 190 265 215 300 275 325 310 360 340 i'
::::
bis ;::
Stößel ohne Aufspannplatte e2 200 220 250 280 315 355 400 450 500
:::...
~
Stößel Hubverstellung von bis 6-60 8-68 8-80 8-88 8-100 8-112 20-120 32-132 40-140 ci-
(\)
'B"
20-140 20-160 32-200 40-220
~
(\)
;::
Höhenverstellung Mindestmaß 40 50 50 63 63 80 100 125 160
Alle Abmessungen in mm
Baugrößen Preßkraft in kN 160 250 400 630 1000 1600 2500 4000
Ausladung a 180 200 220 250 280 400 315 450 355 500 400 560
Fläche I Brei te . Länge b j • lj 355 400 450 500 560 800 630 900 710 1000 800 1120
Tisch I 500 560 630 710 800 1000 900 1120 1000 1250 1120 1400
i
Entfernung lahne Aufspannplatte ej 220 250 280 315 355 400 450 500
bis Stößel
Stößel . Hubverstellung von bis 8-68 8-80 8-88 8-100 8-112 20-120 32-132 40-140
Doppelständerpressen
Sie sind durch das doppelwandige Ge-
stell gekennzeichnet. Zwei parallele
Ständerwände sind oben am Pressen- - ~ --
kopf und unten am Pressentisch unlös-
bar miteinander verbunden. Die Kur- i
belwelle ist parallel zur Vorderkante
angeordnet und an beiden Seiten in den ~
Ständerwangen gelagert. Der Stößelan-
trieb liegt zwischen den Ständerwangen
(Bild 23.3). <::>
1i5
I
I
Zweiständerpressen
sind durch das Zweiständergestell, auch
O-Gestell genannt, gekennzeichnet. Bei
dieser Gestellbauart sind die Seiten-
ständer mit dem Kopfstück bei kleinen
Maschinen unlösbar (Schweißverbin-
dung) miteinander verbunden.
Bei großen Maschinen werden die Ein-
zelteile - Seitenständer, Kopfstück und EinlO<lfhOl>e
Pressentisch - durch Zuganker zusam- Werkslück -
E.ngai>e
mengehalten.
Nennkraft
F n inkN 250 400 630 (800) 1000 (1250) 1600 (2000) 2500 (3150) 4000
Normaler
Stößelhub
Hinmm 20 20 25 25 25 25 30 30 30 35 35
Maximaler
Stößelhub
H max inmm 50 50 50 50 50 50 60 60 60 60 60
Stößelverstellweg
hv in mm 50 60 60 60 60 60 60 80 80 100 100
Einbauhöhe
emmm 275 300 325 350 350 375 375 400 400 450 500
Aufspannplatten-
tiefe (von vorne
nach hinten)
Yo in mm 530 650 600 630 670 710 800 900 1000 1120 1250
Weitere Angaben über die Ausführung der Presse sind bei Bestellung zu vereinbaren.
Nicht eingeklammerte Werte sind bevorzugt zu verwenden.
23.2 Gestellwerkstoffe
1 F'j
WF =2" 10 3 mmim =F'j'5'1O- 4 m/mm
WF in Nm potentielle Energie
F in N Preßkraft
j in mm Körperfederung.
~
LZJ
C in kN/mm Federsteife
F in kN Preßkraft
j in mm Körperfederung.
248 23. Exzenter- und Kurbelpressen
Bei der im Bild 23.6 gezeigten Exzenterpresse treibt der Motor das Schwungrad über
einen Riementrieb an. Vom Schwungrad wird die Energie über das kombinierte
Kupplungs-Bremssystem an die Exzenterwelle weitergeleitet. Das auf der Exzenter-
büchse sitzende Pleuel mit dem in ihm sitzenden Kugelbolzen wandelt die kreis-
förmige Bewegung in eine geradlinige Bewegung um.
Die Kugel des Kugelbolzens sitzt in der Kugelpfanne, die im Stößel angebracht ist.
Unter der Kugelpfanne ist die Pressensicherung (Brechtopf oder Brechplatte) ange-
ordnet, die bei Uberlastung der Presse zerstört wird und den Krafttluß schlagartig
unterbricht.
Wenn größere Arbeitsvermögen erzeugt werden sollen, führt man den Antrieb
(Bild 23.7) mit Vorgelege aus. Dann wirkt das Vorgelege als zusätzlicher Energie-
speicher.
Das vereinfachte Antriebsschema einer Kurbelpresse zeigt Bild 23.8.
2
, - , 10
12
"->
~
!:{
N
~
~
";<
;;:
Bild 23.6 Antrieb einer Einständer-Ex- Bild 23.7 Antrieb einer Einständer-Ex- ~
23.4.1 Kupplungen
Kupplungen sind für die Sicherheit der Maschine und die Bedienungsperson von
großer Bedeutung. Beim Ausschalten muß die Kupplung die Verbindung vom
Schwungrad mit der Exzenter- oder Kurbelwelle trennen. Damit diese Welle sofort
zum Stillstand kommt, ist die Kupplung mit einer Bremse gekoppelt.
Bei den Kupplungsbauarten unterscheidet man zwischen
formschlüssigen Mitnehmerkupplungen und
k
kraftschlüssigen Rei bungskuppl ungen.
I. Formschlüssige Mitnehmerkupplungen
Diese Kupplungen werden nach der Art
des Mitnehmers bezeichnet n
- Bolzenkupplung
- Drehkeilkupplung
- Tangentialkeilkupplung.
Die in älteren Maschinen am meisten
eingesetzte Kupplung war die Dreh-
keilkupplung. Da alle formschlüssigen
Kupplungen sehr hart arbeiten und län-
gere Schaltzeiten haben, setzt man heute al
überwiegend kraftschlüssige Reibungs- Bild 23.9 Drehkeilkupplung
kupplungen ein. (Kupplung a usgerückt) . a) Klinke,
b) Gewindebüchse, c) Sicherungs-
2. Krajischlüssige Reibungskupplungen bolzen, d) Stützhebel, e) Sperrhe-
bel, f) I. Raste, g) Paßfeder, h)
Alle Kupplungen dieser Art (Bild 23.10) Sperring, i) 2. Raste, k) Zugfeder,
arbeiten geräuscharm und zeichnen sich I) Nase des Drehkeilkopfes, m)
durch kurze Schaltzeiten aus. Die erfor- Nocken, n) Auslösehebel, 0) Arre-
derlichen Andruckkräfte werden über- tierbolzen, p) Schaltgestänge
wiegend pneumatisch' oder hydraulisch
erzeugt.
Diese Kupplungen sind überlastungssi-
cher, weil sie ein ganz bestimmtes ein-
stellbares Grenzdrehmoment M über-
tragen.
[ ±J
F=
r ' Sill rJ.
F in N Scherkraft
s in mm Dicke der Scher-
platte an der Ab-
scherstelle
! s in N/mm 2 Scherfestigkeit
A in mm 2 Scherfläche.
Bild 23.13 Bruchplauensicherung.
Als Nachteil erweist sich bei der Bruch- a) Stößel, b) Kugelpfanne, c) Ab-
plattensicherung die Dauerbruchemp- scherplatte
findlichkeit der Bruchplatten.
Vorteilhaft ist, daß die Bruchplatten
schnell ausgetauscht werden können. a
b
1.2 Federausklinksicherung
Ein schwenkbar aufgehängter Hebel (Bild
23.14) drückt auf eine Knagge, die auf einem c
durch Tellerfedern vorgespannten Bolzen ruht.
Bei Überlastung geht die Knagge aus der Ho-
d
rizontallage, und der Schwenkhebel klinkt aus.
23.4.3 Hubverstellung
I H=2'x I
H inmm Hub bl
x In mm Exzentrizität zwischen Bild 23.16 Antriebswellen.
Zapfen und Welle bei a) Kurbelwelle, b) Exzenter-
Exzenterpressen, x = r weIle
in mm, Kurbelradius
bei Kurbel pressen
H max = 2(x + y)
H min = 2 (x - y)
I M ~ 9554.:". 'IM
(360° - 0(0)
Pu = P '-------'-
0(0
0( in Grad Kurbelwinkel
M in Nm Drehmoment
n in min- 1 Hubzahl
P in kW Antriebsleistung des Motors
Pu in kW für die Umformung kurzzeitig von 0( bis UT zur Verfügung ste-
hende Leistung
0( in Grad Winkel, bei dem die Arbeitsabgabe bis UT erfolgt
23.5.2 Tangentialkraft
- Dynamische Tangentialkraft
Die dynamische Tangentialkraft ergibt sich aus:
Td in N dynamische Tangentialkraft
T in N statische Tangentialkraft
rk in m wirksamer Radius an der Kupplung.
- Statische Tangentialkraft
Die statische Tangentialkraft ergibt sich dann aus:
23. Exzenter- und Kurbe/pressen 255
M
T=- r in m KurbeIradius.
r
Bei der zulässigen Kraft für eine Kurbelpresse unterscheidet man zwischen
Nennpreßkraft,
zulässiger Preßkraft aus dem Antriebsdrehmoment,
zulässiger Preßkraft aus dem Arbeitsvermögen.
Die Maschine ist aus der Sicht der Preßkraft nur dann für eine bestimmte Umfor-
mung einsetzbar, wenn die zur Umformung erforderliche Kraft kleiner oder höchstens
gleich der oben genannten zulässigen Kräfte ist.
Für eine normale Kurbelpresse wird für das Verhältnis TI F ein Wert von 0,5 festge-
legt. Dies entspricht einem Kurbelwinkel von 30 0 • Daraus folgt:
T
Fn =---
sin 30 0
F in kN Nennpreßkraft.
Fn ' H max
FM = -----=====
4· VHe' h - h 2
Diese Kraft FM ist im Bereich von ('J. = 30-90° die begrenzende Kraft.
Die nachfolgende Tabelle zeigt noch einmal, welche Kräfte bei welchem Kurbel-
winkel den Einsatz einer Kurbelpresse begrenzen.
aus Antriebsdrehmoment FM
30° -90° vor UT
aus Arbeitsvermögen FWn
23. Exzenter- und Kurbe/pressen 257
Wo
Trägt man nun die 3 Grenzkräfte in ein Diagramm ein (Bild 23.19), dann erkennt
man, daß die Kraft einer Kurbelpresse bis 'Y. = 30 0 durch F n und für 'Y. größer 30 0
durch das Antriebsdrehmoment oder das Arbeitsvermögen der Maschine begrenzt
wird.
Den Punkt, bei dem alle 3 Grenzkräfte ein Maximum sind, bezeichnet man als
Vollnutzpunkt.
Die Maschine wäre am besten ausgenutzt, wenn sie im Bereich des Vollnutzpunktes
gefahren würde.
Dies ist jedoch, gegeben durch die Arbeitsverfahren, nur bedingt möglich. Außer der
Überprüfung der 3 zulässigen Kräfte - im Vergleich zu der bei einem bestimmten
Arbeitsverfahren auftretenden Maximalkraft - müssen zusätzlich noch die Arbeits-
vermögen von Maschine und Arbeitsverfahren überprüft werden. Nur dann, wenn alle
Kräfte und auch das Arbeitsvermögen im zulässigen Bereich sind, kann eine solche
Maschine unbedenklich für eine bestimmte Arbeit eingesetzt werden.
23.5.4 Stöße)weg
Der Stößelweg läßt sich aus dem Kurbelradius und dem Kurbelwinkel bestimmen.
I h = r (1 - cos 'Y.) I
h inm Stößelweg
r mm Kurbelradius
'Y. in Grad Kurbelwinkel
H inm Hub der Presse (H = 2 . r)
Für'Y. = 30 0 ist h:
258 23. Exzenter- und Kurbelpressen
23.5.5 Arbeitsvermögen
1. Dauerarbeitsvermögen
Darunter versteht man das Arbeitsvermögen einer Presse im Dauerhub, d. h. wenn die
Presse ununterbrochen läuft.
Der Dauerhub setzt eine automatische Werkstoff- bzw. Werkstückzuführung voraus.
Wo in Nm Arbeitsvermögen im Dauerhub
WB in Nm Arbeitsvermögen im Einzelhub
H in m Hub der Presse (H = 2 . r)
r In m Kurbelradius
F n in N Nennpreßkraft.
2. Arbeitsvermögen im Einzelhub
Ein Einzelhub liegt vor, wenn die Presse nach jedem Hub anhält und dann wieder neu
ausgelöst (Kupplung geschaltet) werden muß. Bei Einlegearbeiten mit Handzufüh-
rung fährt man Pressen im Einzelhub. Da während der Einlegezeit sich die Schwung-
raddrehzahl, die beim Arbeitshub abfällt, wieder voll erholen kann (im Gegensatz
zum Dauerhub), ist das Arbeitsvermögen im Einzelhub etwa doppelt so groß wie im
Dauerhub.
23.6 Beispiel
Lösung:
I. Bestimmung der Fließpreßarbeit
W F1 = F· h . x = 1200 kN . 20 mm . 1 = 24000 kN mm
23. Exzenter- und Kurbe/pressen 259
Fn . H 2000 kN . 200 mm
Wo = - - = = 26666,7 kNmm
15 15
3. Vergleich der beiden Arbeitsvermögen.
Das Arbeitsvermögen Wo der Presse im Dauerhub ist größer als das zur Umfor-
mung erforderliche W F1
Wo> W F1
26 666,7 kN mm > 24 000 kN mm
d. h., die Maschine kann im Dauerhub für diese Arbeit eingesetzt werden.
F n > FFI
2000 kN > 1200 kN
Deshalb kann die Maschine aus der Sicht der Nennpreßkraft für diese Arbeit
eingesetzt werden.
4.2. Bestimmung der zulässigen Preßkraft FM aus dem Antriebsdrehmoment
Die zulässige Preßkraft, die sich aus dem Antriebsdrehmoment unter Berück-
sichtigung des Hubes ergibt, ist größer als die Fließkraft,
FM> FFI
1666,7 kN > 1200 kN
deshalb kann die Maschine auch aus dieser Sicht eingesetzt werden.
4.3. Bestimmung der zulässigen Preßkraft aus dem Dauerarbeitsvermögen der Ma-
schine
Wo 26666,7 kNmm
FWD = -h- = = 1333,3 kN
20mm
F WD > FFl, also einsetzbar!
Entscheidung: Weil die unter den gegebenen Bedingungen zulässigen Kräfte und
das Dauerarbeitsvermögen der Maschine größer sind als die Umformkräfte und
das erforderliche Umformarbeitsvermögen, ist die Maschine einsetzbar.
260 23. Exzenter- und Kurbe/pressen
Exzenterpressen
werden vorwiegend für Schneid-Stanzarbeiten, Präge- und Biegearbeiten, soweit sie
nur kleine Wege erfordern, die sich aus dem Exzenter ergeben, eingesetzt.
Kurbe/pressen
setzt man für alle Verfahren der spanlosen Formung ein, bei denen die Verformungs-
kraft nicht auf langem Weg konstant sein muß, d. h. zum Vorwärtsfließpressen kurzer
Teile, Tiefziehen, Biegen und Gesenkschmieden auf schweren Schmiedepressen.
F
/kN/
~
~~J I
~
I (01
~
I
~, 'z" .~ ~
l- Kolben-
I
i
Kraftübert ragu ng Pleuel /, :::: Pl euel ·1 Pleuel I ;. stange
N utzh ubbereich
(mm) 10-80 100-300 3- 12 100- 1000
max. Nennpreßkraft 1000 bis 16000 1000 bis 16000 1000 bis 16000
F (k )
Dauerhubzahl
in min- I
IID 10 bis 100 10 bis 100 20 bi 200 5 bi 60
Arbeit vermögen
W(kNm) W=FN ' II N Fm •• . 11 m••
Nennpreßkraft T graphische
F N (kN) FN = - , - Ermittl ung F=p'A - R
sm«
24. Kniehebelpressen 263
I. Antriebsleistung:
2. Kolbengeschwindigkeiten:
2.1 Vorlauf(Arbeitshub):
A k in cm 2 Kolbenquerschnitt
beim Arbeitshub
d 1 in cm Durchmesser des
Kolbens
d2 in cm Durchmesser des Ak, -
-
dr- n
-4-
Differentialkol bens
2.2 Rücklauf·
F in kN Preß kraft
p in bar Arbeitsdruck
(daN/cm 2).
3.2 Stößel-RückzugskraJt
FR in kN Rückzugskraft.
25.2 Beispiel:
Eine Konstantförderpumpe, die einen Förderstrom von Qp = 200 IImin bei einem
Arbeitsdruck von p = 150 bar liefert, soll für den Antrieb einer kleinen hydraulischen
Presse eingesetzt werden.
Gegeben:
Durchmesser des Arbeitskolbens d, = 200 mm;
Durchmesser des Differentialkolbens d2 = 160 mm; YfKvo1 = 0,97.
Gesucht:
I. Preßkraft }
ohne Berücksichtigung der Eigengewichte und der Reibung
2. Rückzugskraft
3. Vorlaufgeschwindigkeit des Kolbens (Arbeitsgeschwindigkeit)
4. Rücklaufgeschwindigkeit.
Lösung:
150 daN· (20 cm)2. n
p ·A k,
I. Fp = ---":-----'-- 471,2kN
r 102 N/kN cm 2 . 10 2 N/kN· 4
p(d?-df)n 150daN(20 2cm 2 -16 2 cm 2)·n
2. F -
R - 102 . 4 -
- cm 2. 102 . 4 =
=159kN
Qp. 10 . YfKvo1 200 I . 10· 0,97
3. VA 6,17 m/min
A k1 min 20 2 cm 2 . n/4
= Qp. 10· YfKvol 200 1 . 0,97 . 10 .
4. VR . 22 22 = 17,lm/mm.
A k2 mm(20 cm - 16 cm ). n/4
25. Hydraulische Pressen 267
Allgemein überall da, wo eine konstante Kraft auf einem großen Arbeitsweg erforder-
lich ist:
Vorwärtsfließpressen langer Teile,
Abstrecken (Abstreckziehen),
Hohl- und Massivprägen (hier hat Material Zeit zum Nachfließen),
Tiefziehen.
Dreifachwirkende Ziehpresse
Für das Tiefziehen setzt man bevor-
zugt dreifachwirkende Pressen (Bild
25.4) ein. Die hier gezeigte Maschine
hat 2 Stößel und einen Auswerfer.
Am äußeren Stößel ist der Niederhalter
befestigt. Der unabhängig vom äußeren
Stößel arbeitende Innenstößel ist der
eigentliche Ziehstößel, der den Zieh-
vorgang ausführt. Im Pressentisch ist
der Auswerfer. Er drückt das fertige
Ziehteil aus dem Ziehring heraus (siehe
dazu Kapitel 14.9).
TieJzieh-Schlagpressen
Tiefzieh-Schlagpressen sind ebenfalls
zweifach- oder dreifachwirkende Zieh-
pressen, die zunächst wie eine normale
Ziehpresse und zusätzlich noch wie ein 2
Fallhammer arbeiten können. Bei der
im Bild 25.5 gezeigten zweifachwirken-
den hydraulischen Tiefzieh-Schlagpresse
ist eine Ziehpresse mit einem Hammer
vereinigt. Das Ziehkissen zur Betäti-
gung des Niederhalters ist bei dieser
Maschine unten, unter dem Tisch, ein-
gebaut. Es hat einen eigenen Antrieb.
Dadurch können Ziehstößel und Zieh-
kissen völlig getrennt voneinander ge-
steuert werden. 5
Das Ziehkissen kann auch als Auswer-
fer arbeiten. 6
Diese Maschine ist mit einer Programm-
steuerung ausgerüstet, mit der die Ar-
beitsweise vorgewählt werden kann. Man 7
kann z. B. wählen:
1. Tiefziehen,
2. mit Hammerwirkung (bis zu 5 Ham-
merschläge aus verschiedenen Fall-
höhen) hart nachschlagen.
Durch das Nachschlagen mit Hammer-
wirkung können kombinierte Zieh-Prä-
geteile mit hoher Genauigkeit herge-
stellt werden. Während beim reinen Bild 25.5 Elektro-ölhydraulische Tiefzieh-
Tiefziehvorgang das Werkstück oft nach- Schlagpresse. I Axialkolbenpumpe, 2 Preß-
federt, kommt durch das Nachschlagen kolben, 3 Stößel, 4 Stößelführung, 5 Pressen-
mit Hammerwirkung der Werkstoff zum gestell , 6 Pressentisch, 7 Tiefziehkissen (Abb.
Stehen. Fa. Lasco Umformtechnik, Coburg)
Die beim Nachschlagen sich ergeben-
den Kräfte kann man aus der Bezie-
hung
Arbeit
Kraft = - - - - - -
Verformungsweg
errechnen.
Da beim Prägen die Verformungswege
sehr klein sind, ergeben sich hohe Kräf-
te, die das Werkstück präzis ausformen.
Wegen dieser hervorragenden Eigen-
schaft ist diese Maschine zur Herstel-
lung von schwierigen Zieh- und Präge-
teilen prädestiniert.
25. Hydraulische Pressen 269
26.1 Stufenziehpressen
Stufenpressen sind Spezial maschinen für Werkstücke, die zur Herstellung mehrere
Arbeitsoperationen erfordern. Sie werden überwiegend zur Herstellung von Blech-
ziehteilen eingesetzt und sind deshalb im Grundaufbau Ziehpressen. Ihre Stößelfunk-
tion ist doppelwirkend. Während bei einer normalen Ziehpresse am Ziehstößel nur
ein Werkzeug angebracht ist, hat die Stufenpresse viele Werkzeuge. Die Anzahl der
Werkzeuge entspricht der Anzahl der Arbeitsstufen, die zur Herstellung eines Stufen-
ziehteiles erforderlich sind. Ein solches Stufenziehteil, das zur Herstellung I1 Arbeits-
operationen erfordert, zeigt Bi ld 26. \. Die für dieses Werkstück eingesetzte Wein-
a)
b)
Bild 26.2 Werkzeugraum (Bild a) und Werkzeugsatz (Bild b) einer Stufenziehpresse mit 4500 kN
Preßkraft (Werkfoto Fa. Weingarten, Weingarten)
272 26. Sonderpressen
35 000
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Bild 26.4 Schnittbild der Großteilstufenpresse S 3200 mit Werkzeugbereitstellungsraum. I be-
reitgestellte Werkzeugblöcke
Genau so erfolgt das Ausfahren der Werkzeuge nach der anderen Seite.
Die Umrüstzeit auf ein neues Werkstück beträgt ca. 30 Minuten. Die gesamte Anlage
wird von 3 Personen (I Elektroniker, I Werkzeugspezialist, 1 Pressenmonteur)
überwacht bzw. gefahren.
Das Pressengestell wurde mit der Finite Elemente Methode berechnet. Die Finite
Elemente Struktur des in 5900 Elementen mit 14500 Freiheitsgraden zerlegten
Ständers zeigt Bild 26.5.
274 26. Sonderpressen
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L.
Bild 26.5 Finite Elementestruktur der Großteilstufenpresse S 3200
Einige technische Daten dieser wohl größten Stufenpresse, die jemals gebaut wurde,
zeigt die nachfolgende Tabelle.
In den beiden Arbeitsstationen kann z. B. der Kopf einer Schraube vor- und fertigge-
staucht werden (siehe dazu Kap. 4 Bild 4.7).
Der vom Drahtbund kommende Draht wird vom Einzug der Maschine durch einen
Drahtrichtapparat geführt und dann anschließend im gerichteten Zustand in die
Scherstufe eingeschoben. Danach wird er auf die erforderliche Länge abgeschert.
Durch einen Greifer wird der Drahtabschnitt nun zum Preßwerkzeug gebracht. Nach
der Umformung wird das fertige Werkstück automatisch, durch den Ausstoßer,
a usgeworfen.
26. Sonderpressen 277
Von der Exzenterwelle I wird über das Pleuel der Schlittenhub und gleichzeitig über
ein Zahnradvorgelege 2 und Kegelräder der Antrieb der Steuerwelle 3 abgeleitet.
Von der Steuerwelle wird über Kurven das Abschersystem 4, und mittels weiterer
Kegelräder 5 und einen Schwenkhebel 6 der Auswerfer betätigt.
Von der gleichen Querwelle 7 werden über einen Kulissenstein 8 die Drahteinzugsrol-
len 9, die den Draht auch durch die Rollenrichtvorrichtung 10 ziehen und dann in die
Scherbuchse schieben, angetrieben.
Eine Mehrstufenpresse mit vertikaler Werkzeuganordnung ist die im Bild 26.8 ge-
zeigte Maschine. Der Hauptschlitten mit den Stempelwerkzeugen liegt an der
Vorderseite der Maschine in einer über die ganze Länge der Maschine reichenden
Führungsbahn. Durch die vertikale Anordnung sind die Werkzeuge besonders gut
zugänglich und können leicht nachgestellt oder ausgewechselt werden. Die Verstellung
wird mit den an der Vorderseite der Maschine gut zugänglichen Schrauben und
Spindeln vorgenommen. Für die beiden mittleren Preßstempel ist im Schlitten eine
kraftschlüssige Auswerfervorrichtung eingebaut. Ihr Antrieb wird von der Pleuel be-
wegung abgeleitet.
278 26. Sonderpressen
Der Maschinenkörper (Bild 26.9) ist ein Kastenrahmen, der in einem geschlossenen
Gehäuse das Getriebe und den Auswerfermechanismus aufnimmt. Die im Ölbad
laufenden Triebwerkselemente werden dabei sicher vom Werkzeugbereich getrennt.
Die sehr starre Körperkonstruktion wurde mit der Finite Elemente Methode opti-
miert.
Bild 26.9 Maschinenkörper, Stößel, Führungen und Antrieb einer Mehrstufenpresse Formmaster
Modell GB 25.4 (Werkfoto Fa. Schuler, Göppingen)
26. Sonderpressen 279
Der Stößel, der die Stempel trägt, wird in extrem langen Führungsbahnen (Werkstoff-
paarung - Spezialbronze auf Stahl) geführt.
Die Werkzeuge mit übereinanderlie-
genden Arbeitsstufen sind bei dieser
Maschine vertikal angeordnet (Bild
26.10).
Dies bietet beim Werkzeugwechsel gro-
ße Vorteile, weil die Werkzeuge leicht
zugängig sind. Außerdem können sie
gut überwacht und leicht gewartet wer-
den.
Die Stempelhalter an der Vorderseite
des Stößels sind, bezogen auf die Ma-
trizenachse, in 3 Ebenen einstellbar.
Die exakte Justiermöglichkeit der Stem-
pelhalter und Stempel garantiert, in
Verbindung mit der fluchtgenauen Füh-
rung, gleichbleibend enge Toleranzen
der Fertigteile und hohe Werkzeug-
standmengen.
Bild 26.11 zeigt typische Werkstücke,
die auf solchen Maschinen hergestellt Bild 26.10 Preßstempel in einstellbaren
werden. Stempelhaltern
- -----.- -~------.-
j.- -. _ -----.~
""'--...:--
Technische Daten:
Nennkraft, gesamt kN 1600
Hubzahl, max. min- 1 175
Motorleistung kW 72
Draht-0 bei Rm = 600 N/mm 2, max. mm 21
Abschni ttlänge, max. mm 110
26. Sonderpressen 283
26.3 Stanzautomaten
F = m . H . (_n )2
m 2 9,55
Fm in N Massenkraft
m in kg Masse der beweg-
ten Teile
n in min- I Hubzahl Bild 26.14 Stanzautomat mit Massenausgleich
H in m Hubgröße. Modell BSTA 50 (Werkfoto Fa. Bruderer,
CH-9320 Frasnacht)
Diese Massenkräfte belasten nicht nur
die Lager und Führungen, sondern
übertragen sich auch auf den Hallen-
boden.
Deshalb ist für solche schnellaufenden Stanzmaschinen ein Massenausgleich erfor-
derlich, wenn die Gesamtmasse aus Stößel und Werkzeugoberteil200 kg überschreitet.
Hublagenverstellung in mm 50 64 89
284 26. Sonderpressen
Für die Stanzteilgenauigkeit und die Standzeit der Werkzeuge ist außer der geome-
trischen Genauigkeit der Lager- und Führungselemente die Anordnung der Stößel-
führung von entscheidender Bedeutung. Bei dieser Maschine wurde mit der 4-Säulen-
führung eine optimale Lösung gefunden.
Der Bandvorschub wird bei dieser Maschine mit einem kombinierten Zangen-
Walzenvorschubapparat - System Bruderer - erzeugt. Damit werden Vorschubge-
nauigkeiten von 0,01 bis 0,02 mm erreicht.
I. Was ist das Besondere an einer Stufenziehpresse und für welche Werkstücke wird
sie eingesetzt?
2. Wie unterscheiden sich die Mehrstufenpressen für die Massivumformung und
wofür setzt man sie ein?
3. Mit welchen Hubzahlen arbeiten Stanzautomaten?
4. Warum benötigen Stanzautomaten einen Massenausgleich?
27. Werkstück- bzw. Werkstoffzufrlhrungssysteme
27.1.1 Walzenvorschubapparat
27.1.2 Zangenvorschubapparat
I-=sj :
In Stufenziehpressen werden die Werk-
stücke von Arbeitsstufe zu Arbeitsstufe
durch Schienen-Greifersysteme trans-
portiert. Eine solche Greifeinrichtung
F-4 f*t =
besteht zunächst aus 2 Schienen, die
sich seitlich öffnen und schließen und
sich in Vorschubrichtung um einen Vor- 2
schubschritt bewegen. An den Greifer-
schienen (Bild 27.4) sind Greifelemente
I-- ~ tt!
angebracht, die der Form der Werk-
stücke in den einzelnen Stadien ange- 3
paßt sind. t
E-f+i :
Der Arbeitszyklus besteht aus 4 Bewe-
gungen:
I. Greiferschienen schließen und Werk-
4
stücke erfassen;
2. Greifersystem bewegt sich mit den Bild 27.4 Prinzip der Arbeitsweise eines
erfaßten Werkstücken um einen Vor- Greifersystems. I Schließen, 2 Vorschub-
schubschritt nach rechts; bewegung, 3 Öffnen, 4 Rücklauf
27. Werkstück- bzw. WerkstoJfzujUhrungssysteme 287
3. Die Greiferschienen öffnen sich und legen die beförderten Werkstücke über dem
nächsten Bearbeitungswerkzeug in Arbeitslage ab;
4. Die geöffneten Greiferschienen fahren, während der Arbeitsbewegung des Stößels,
in die Ausgangsposition zurück.
Die Ausgangsrohlinge werden, je nach Form, durch Stapelmagazine, Tellerförderer
oder andere geeignete Zubringer der ersten Station der Greiferschienen zugeführt.
Bild 27.7 Schwenk bare Greiferzangen (180°) Bild 27.8 Greiferzangen einer 4-Stufen-Quer-
fOrd erpresse
288 27. Werkstück- bzw. WerkstojfzuJührungssysteme
Lineareinheit Greirerrotationseinbeit
Tragkraft bis 20 kg Anzuhängende Last bis 20 kg
SchliUeneinheil
Tragkraft bis 80 kg (ve rt ikal)
200 kg (horizontal)
---~~1~1~~
28.1 Spindelpressen
28.1.1 Kupplungsspindelpresse
Bei der im Bild 28.1 gezeigten Kupplungsspindelpresse (Vincentpresse) läuft das Schwungrad
dauernd nur in einer Drehrichtung. Es wird über einen Flachriemen von einem Drehstrom-
Asynchronmotor angetrieben. Für jeden einzelnen Hub wird das Schwungrad an die Spindel
angekuppelt und nach dem Abwärtshub sofort wieder gelöst. Nach dem Ankuppeln dreht sich
die Spindel und bewegt den Stößel über die Spindelmutter nach unten, bis das Oberwerk-
zeug aufschlägt und den Werkstoff umformt. Die erforderliche Umformenergie liefert das
Schwungrad, das dabei an Drehzahl verliert. Sobald zwischen Ober- und Unterwerkzeug die
vorgewählte Preß kraft erreicht ist, wird das Schwungrad abgekuppelt. Zwei hydraulische Zy-
linder bringen den Pressenstößel in die Ausgangslage zurück. Sie wirken gleichzeitig als
Bremsvorrichtung und halten den Stößel im oberen Totpunkt oder in jeder anderen Hublage
fest. Weiterhin wirken die Zylinder als Gewichtsausgleich, so daß die Maschine auch leichte
Schläge von nur 10 % der Nennpreßkraft ausüben kann.
Konstruktiver Aufbau
Der Maschinenkörper in geteilter Gußkonstruktion wird von 4 Zugankern aus Vergütungsstahl
zusammengehalten. Der Stößel aus Stahlguß hat besonders lange Führungen, um ein Auskip-
pen zu verhindern. Die Spindel ist aus hochlegiertem Vergütungsstahl. Das Spindellager ist als
Kammlager (Bild 28.2) ausgebildet. Die Spindelmutter ist aus Spezialbronze. Das Schwungrad
ist auf dem Maschinenkörper hydrostatisch gelagert.
Die Kupplung zwischen Schwungrad und Spindel ist als Einscheiben-Friktionskupplung aus-
gebildet. Sie wird hydraulisch über einen Ringkolben beaufschlagt. Der Öldruck wird elektro-
nisch gesteuert. Die Kupplung rutscht durch, wenn das eingestellte Drehmoment überschritten
wird. Weil die Preßkraft dem Drehmoment der Spindel proportional ist, kann durch die Ein-
stellung des Drehmomentes die Presse auch gegen Überlastung abgesichert werden.
IM=F.r.tana+pl
4 - --t+--t--t-t--tt-t- --+-H--- 6
+--+++--~-- 8
-f---+!-IHI---- 4
Hohes Nutzarbeitsvermögen
Arbeitsvermögen und Preß kraft sind bei Kupplungsspindelpressen voneinander unabhän-
gig. Die Preßkraft wird über das Kupplungsdrehmoment eingestellt. Das im Schwungrad
gespeicherte Arbeitsvermögen kann bei beliebiger Höhe entnommen werden.
Preßkraft-Dosierung
Die gewünschte Umformkraft kann über die elektronische Steuerung des Kupplungs-
druckes in Grenzen von 10 070 bis 100 0J0 an der Bedientafel eingestellt werden.
Prellschlagsicherheit
Die Prellschlagsicherheit ist gewährleistet, weil die Preßkraft über den Kupplungsdruck
präzise eingestellt werden kann.
c
o
OT UT
Kratt
c
o
Bild 28.5 Kraft-Weg-Diagramm bei zu hoch
OT UT eingestellter Energie
28. Weiterentwicklung 295
---- - -~---
Rohling (Stangenende)
umgeformte Lange
- - -,- --
I
I
I
-j--
r tz ., ct t .,
Bild 28.6a Stadien plan für den auf dieser Anlage gefertigten Stabilisator
(Werkfoto, Fa. Lasco-Umformtechnik, Coburg)
28. Weiterentwicklung 297
Eine flexible Fertigungszelle ist die stehende 4-Stufen-Kaltpresse (Bild 28.7) mit einer Preß-
kraft von 20.000 kN und einer Antriebsleistung von 1250 kW. Diese Transferpresse ist eine
Kaltfließpresse, auf der Teilefamilien bis 15 kg Stückgewicht vollautomatisch hergestellt
werden.
Ein flexibles Fertigungssystem zur Herstellung von Gasflaschen aus Stahlblech zeigt Bild 28.8.
Mit dieser Anlage werden alle auf dem Weltmarkt üblichen Flaschengrößen hergestellt. Sie hat
eine Produktionskapazität von 3,5 Millionen Gasflaschen pro Jahr. Pro Stunde werden mit
dieser Anlage 1200 Stück Flaschenhälften (0 300 x 235 hoch) hergestellt. Jede der beiden
Pressenstraßen besteht aus:
1 Prägepresse
2 Tiefziehpressen
1 Zwillings-Beschneideautomat
1 Lochpresse.
~~--------------------- 7
2 - ----"
3 -------~~~~
4 --------------~~~~~
5 ----------~~~~~--~
6 ------------~~~4-~~~
Bild 28.8 Flexible Fertigungsanlage zur Herstellung von Gasflaschen aus Stahl.
I Platinen-Stanzanlage, 2 Prägepresse, 3 und 4 Tiefziehpresse, 5 Beschneide· und Sickenautomat, 6 Loch-
presse, 7 Prägepresse, 8 und 9 Tiefziehpresse, 10 Beschneide- und Sickenautomat, 11 Lochpresse
(Werk foto, Fa. SMG Süddeutsche Maschinenbaugesellschaft, Waghäusel)
28. Weiterentwicklung 299
Die vorgeschaltete Stanzanlage versorgt beide Pressenstraßen mit Platinen. Sie werden aus
Bandmaterial (1300 mm Breite und 1,5-3,5 mm Dicke) ausgestanzt, gestapelt und dann in
Stapelmagazinen der ersten Maschine zugeführt. Dort übernehmen Greifersysteme den Trans-
port zur Maschine. Der Weitertransport von Maschine zu Maschine wird von einer Greifer-
transfereinrichtung vollautomatisch ausgeführt. Hinter der letzten Presse übernimmt ein
Rollengang den Weitertransport bis zur Waschanlage.
Die erste Presse in Anlage B ist eine reine Prägepresse mit einer Preß kraft von 2000 kN, in
Anlage A eine kombinierte Präge-Tiefziehpresse mit einer maximalen Umformkraft von
4000 kN. Die jeweiligen Folgepressen sind reine Tiefziehpressen mit 2500 kN bzw. 1600 kN
Umformkraft. Die Beschneidautomaten haben jeweils 2 Arbeitsstationen: Links werden die
Flaschen-Unterteile beschnitten und gesickt, rechts die Flaschenoberteile beschnitten. In der
Lochpresse wird in die Oberteile die Ventilöffnung eingestanzt.
Die numerische Steuerung steuert, überwacht die Werkzeuge und zeigt Schwachstellen im Pro-
duktionsablauf an.
-
,
Bild 28.9 Automatisches Werkzeugwechselsystem (Werk foto, Fa. SMS Hasenclever, Düsseldorf)
300 28. Weiterentwicklung
Die im Bild 28.10 gezeigte 4-Stufen-Kaltfließpresse, mit vertikal angeordneten Werkzeugen ar-
beitet vollautomatisch. Vom Richten des Drahtes bis zur fertigen Schraube, oder anderer
Formteile, entsteht in einem Abschervorgang und 4 Preßoperationen ein fertiges Formteil.
Je nach Größe der Werkstücke werden mit diesen Maschinen 50 bis 150 Werkstücke pro Minu-
te hergestellt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die technischen Daten dieser Maschinen.
Stößelhubzahl
je nach Preßteil lImin 110-150 95-125 80-100 60-80 50-70 35-55 30-45
Stößelhub
ohne/mit Wechsler mm 180 2201250 250/300 300/360 360/420 420/500 520/600
Auswerferhub max.
matrizenseitig mm 120 140 170 225 250 290 320
Auswerferhub
stempelseitig mm 40 45 55 70 75 85 100
Anzahl der Stufen 4/5 4/5 4/5 4/5 4/5 4/5 4/5
Da das Umrüsten von Hand bei einer solchen Maschine ca. 8 bis 10 Stunden Zeit erforderte,
konnten diese Mehrstufenpressen nur bei großen Stückzahlen wirtschaftlich eingesetzt
werden.
Erst durch die Entwicklung automatischer Werkzeugwechselsysteme wurde es möglich, den
Nutzungsgrad solcher kapitalintensiven Fertigungsanlagen erheblich zu verbessern.
Nur dadurch konnte die Flexibilität dieser Anlagen so vergrößert werden, daß auch kleine Los-
größen wirtschaftlich hergestellt werden können. Die Umrüstzeit mit dem nachfolgend be-
10
~
4 5 ~
~.
?
~
Bild 28.10 4-Stufen-Kaltfließpresse Formmaster GB 25. ~
1 Drahteinzug, 2 Richtapparat, 3 im Takt der Presse betätigter Vorschubapparat, 4 Auswerfer in den Matrizen, 5 Scherstation, 6 zentrale Antriebseinrichtung, w
7 Transfersystem für Werkstück transport, 8 Auswerfer in den Stempeln, 9 Stößel, 10 Hauptantrieb (Werkfoto, Fa. Schuler, Göppingen) o
......
302 28. Weiterentwicklung
Bild 28.12 Umformstationen eines Hochleistungs-Kaltumformers M2IM3 (Werk foto, Fa. Hilgeland,
Wuppertal)
Teil BI: Technische Tabellen
Tabelle 1 k f1 = !(rph) in N/mm 2 - weichgeglüht - Kaltverformung -
Werkstoff k fo k f1 = !(rph)
0,1 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 <- rph
QSt32-3(Ma8) 250 420 496 586 646 692 730 763 792 818 - -
CklO 260 450 523 607 663 706 740 770 796 819 - -
Cq 15/Ckl5 280 520 583 654 700 733 760 783 803 821 - -
Cq 22/Ck 22 320 530 591 658 702 734 760 782 801 818 - -
Cq35/Ck35 340 630 713 807 867 913 950 982 1008 1033 - -
Cq45/Ck45 390 680 764 858 918 963 1000 1031 1058 1082 - -
15CrNi6 420 700 767 841 888 922 950 973 993 1011 - -
16MnCr5 380 630 702 780 832 869 900 926 948 968
34 CrMo 4 410 730 808 893 947 998 1020 1048 1071 1092
42CrMo4 420 780 865 959 1019 1064 1100 1130 1156 1180
CuZn37 (Ms63) 280 325 438 592 706 799 880 952 1018 1078 1134 1188
CuZn30(Ms70) 250 280 395 558 682 788 880 964 1040 1112 1179 1242 ~
S.
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Ti99,8 600 700 862 1062 1200 1309 1400 1479 1549 1612 c;;"
S.
'1>
Al 99,8 60 90 105 122 134 143 150 156 162 166 171 175
~
AlMgSil 130 165 189 217 235 249 260 270 278 285 292 298
Fortsetzung AL 2,4 2,6 2,8 3,0 3,2 3,4 3,6 3,8 4,0 4,5 5,0 <- rph
f
w
o
U1
Al 99,8 60 182 185 188 191 194 196 200 202 204 210 214
AlMgSi I 130 309 314 318 323 327 331 335 338 342 - -
-- ---
306 Technische Tabellen
Fliesskurve
Werkstoff: Ck 10 weichgeglüht
kfo = 260 N/mm 2 kf100 % = 740 N/mm 2
kf
[N/mm 2 ]
t
1200
1000
--
- -
BOO
----
,..- f--
f--
~
600 ........
/
V
400 ,
/
200
0
0 20 40 60 BO 100 120 140 160
~ [°10] ..
kf-- kf100% . ~nh -- 740 ·ftO,216
h
Technische Tabellen 307
Fli esskurve
Werkstoff: Ck15/Cq15 weichgeglüht
kfo = 280 N/mm 2 kf100 %= 760 N/mm 2
kf
[N/mm Z ]
t
1200
1000
800
v v -- ~
:...-- - I-- -
600 /"
, /'
400 I /
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
ft, [%1 •
Fliesskurve
Werks toff: Ck 22/ Cq 22 weichgeglüht
kfo = 320 N/mm 2 kf100 %= 760 N/mm 2
kf
[ N/mm 2 ]
.f
1200
1000
800
600 /'~
f.-- -- - - r--- - - ,..-- f - -
/
/
400 I'
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
fh [ 0/0] ..
kf--k f100% . ~nh -760
-
.~O,157
h
Technische Tabellen 309
Fliesskurve
Werkstoff: Ck35/Cq35 weichgeglüht
kfo = 340 N/mm 2 kf100 %= 950 N/mm 2
kf
[ N/mm 2 ]
t
1200
1000
800 v
l---- I--- ---
L---
- - 1--
V
V
600
/
400 I
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
~ [°/0] •
Fli esskurve
Werkstoff: Ck45/Cq45 weichgeglüht
kfo = 390 N/mm 2 kf100 %= 1.000 N/mm 2
kf
[ N/mm 2 ]
t
1200
- - - --
1000
800 /
v ~ -- ~
f-- ~
/
600 I /
I
400
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
fh [%1 ~
Fliesskurve
Werkstoff: Cf 53 weichgeglüht
kfo = 430 N/mm 2 kf100 %= 1.140 N/mm 2
kf
[ N/mm Z]
t
1200
L.----
--
1000 v-- ~
/v
./
v
800 /
/
600 I
/
400
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
'f'h [ 0/0] ~
Fli esskurve
Werkstoff: 34 er 4 weichgeglüht
kfo = 410 N/mm 2 kf100 % = 970 N/mm 2
kf
[N/mm 2 ]
t
1200
---- -
1000
I--- - f--
,v
,/"'"
800
/
600 (
,
400
200
Fli ~sskurve
Werkstoff: 42 CrMo 4 weichgeglüht
kfo = 420 N/mm 2 kf100 % =1.100 N/mm 2
kf
[ N/mm 2 ]
t
1200
1000
,,/
~
-- -- ~
_ r-
800 /
/
/
600
I
400
200
Fliesskurve
Werkstoff: Al 99,5 weichgeglüht
kfo = 60 N/mm 2 kf100 %= 150 N/mm2
CI
CI
I
-1"
CI
-.0
(Y')
~
~
\ CI~
N
(Y')
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N
CI N
\ co N
N CI~..c.
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I
I1
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CI C..c.
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CI ~
I N
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0
C>
\ CI
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0
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\ 11
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\ CI ....x::
N
\
~
CI
\ co
\ CI
\ -1"
I,
~
NE I
I I CI
CIE CI 0 0 0
-_0 CI 0 0
.,-
~z -.t
~
m N
Technische Tabellen 315
Fliesskurve
Werkstoff: AlMgSi 1 weichgeglüht
kfo = 130 N/mm 2 kf100 %= 260 N/mm2
0
0
\ -.:t
\
\
0
-.0
(T")
r
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I ~
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E 0
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0
0
(Y)
0
0
N
0
0
..--
0
0
316 Technische Tabellen
Fliesskurve
Werks toff: Cu Zn 10 weichgeglüht
kfo = 250 N/mm 2 kf100 %=600 N/mm 2
kf
[ N/mm Z ]
t
1200
1000
800
600 r-
~
f--- f...---
l--
400 ,,/
V
/
/
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
~ [%] .-
Fli esskurve
Werks toff: CuZn 30 weichgeglüht
kfo = 250 N/mm 2 kf100 % = 880 N/mm 2
kf
[ N/mm Z ]
t
1200
1000
f.--- ---
f- ..... ~-
...............
~
800 /
./
V
/
600
V
/
400
/
/
200
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160
ft, [°/0] ~
Fliesskurve
Werkstoff :Al99,8 weichgeglüht
kfo N/mm 2 k"00% N/mm2
60 150
<::>
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t
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~
0
.....
Technische Tabellen 319
Fliesskurve
Werkstoff: AlMgSi 1 weichgeglüht
k,o N/mm2 k"00% N/mm2
130 260
~
~
t
~
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'0
~ c#-
......
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..... e ~ ~ ~ ~ ~
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~
~
C'c
~
320 Technische Tabellen
Fliesskurve
Werkstoff: (uZn 37 (Ms 63) weichgec tüht
2 1
k fo NImm k f,00% NImm
280 880
kf
(N/mwJ
f
1200
I
---
--
1000 ~
,.......- ......
I
.....
!~
800 J~~
V'
/ i
V I I
600 /' I I
/ I I
II
I
I
400 /
/ T
/
/
200
--
0 20 1,.0 60 80 100 120 140 160
(%) 'iJh
k -k . 'P n _
f - f,ooo;. h - 880 .~0,4326
h
Technische Tabellen 321
Fliesskurve
Werkstoff: (uZn30(Ms70) weichge~ lüht
kf
(N/mm2)
f
1200
;
....
f-'"""
1000 ....--- V
, V i
~-
V .r--
V
800 V
V
~
v
600 k:::': I
./
V
/
[
400
/
1/
200
--
0 20 40 60 80 100 120 140 160
(%) 'iJh
n
k,=k f 100% • 'Ph =880 .~:4973
322 Technische Tabellen
Fliesskurve
Werkst off; Cu Zn15 (Ms8 5) weichge~ lüht
2 2
k '0 Nimm k f ,0 0 0;. Nimm
250 600
kf
(Nlmm 2 )
t
1200
1000
800
600
I--
---
,..-- I--- -- -
~
V
400
,,/
/'
/
200
---
0 20 40 60 80 100 120 140 160
(%) ~h
k
,
=k "00°/.
• 'I' n =600 .~ 12331 0
h h
Technische Tabellen 323
Tabelle 2 Umfang und Fläche der Kreise von 1 bis 150 Durchmesser
Tabelle 2 (Fortsetzung) Umfang und Fläche der Kreise von 151 bis 300 Durchmesser
Dicken nach Tafelgrößen nach DIN 1541, 1542 und 1543 Masse
DIN 1541, 1542, je m 2
1543 Abmessungen in mm und Massen in kg in kg
sinmm
Nennmaß 530 x 500 x 600 x 700 x 800 x 1000 x 1250 x
760 1000 120O 1400 1600 2000 2500
Tabelle 5
Vol umen
Vierkantprisma
V Volumen h Höhe Ao= 2 -(I - b + I- h + b - h)
b Breite
~ I
Ao Oberfläche
____ - -<: 1 Seitenlänge
/ ~
• I • V = I-b-h
~
~-4--h
Hohl zylinder
V Volumen d In nendurch-
A o Oberfläche me er
D Außend urch - h Höhe
me ser
Pyramide
V Vol umen 1 Seitenlänge
h Höhe 11 Kantenlänge
hs Mantelhöhe b Breite
328 Technische Tabellen
Tabelle 5 (Fortsetzung)
Kegel
V Volumen " Höh e
AM Mantelfläche "sMantelh öhe
d D urchmes er
Ir' d
2
V= - - ' -"
4 3
Pyramidenstumpf
V Volumen " Höhe
AI Grundfläche hs Mantelhöh e
A 2 Deckfl äche 'I, '2 eitenl änge
b l , b2 Breite
Kegel tumpf
V Volumen d kleiner Du rch -
AM Mantel fl äche mes er
D groß er h Höhe
Durchm esser h, Mantel höhe
Kugel
V Volumen d Kugeld urch- Ao= Ir' cl 2
A o Oberfläche me er
Kugelabschnitt
V Volumen cl Kugeldurch- AM = Ir' d· h
AM Ma ntelfläche me er Ao = Ir ' ' ' ' (2' cl - h)
A o Oberfläche cl l kleiner Durch-
messer
h Höhe
Technische Tabellen 329
Tabelle 6 Bezeichnung und Festigkeiten der Feinbleche unter 3 rnrn Dicke (Entsprechend DIN 1623, BI. 1)
Aufschlüsselung der Werkstoffbezeichnung bei Feinblechen nach
DIN 1623
Kennbuchstabe für Oberflächenausführung ---------, Vergießungsart
U ~ unberuhigt
Kennziffer für OberfläChenart~ R ~ beruhigt
KennzifferfürGüte~ RR ~ besonders beruhigt
Werkstoff
Gießverfahren I Verformbarkeit
Erschme1zungsart I I Kennziffer:
Kennziffer:
St
St
10
12
die Grundgüte
die Ziehgüte
Kennziffer: St 13 die Tiefziehgüte
Kennziffer: St 14 die Sondertiefziehgüte
Oberj/ächenbeschajJenheit
1002 eine nicht entzunderte Oberfläche
1203 eine entzunderte Oberfläche
1304 eine verbesserte Oberfläche
1405 eine beste Oberfläche
Oberj/ächenausjührung
g ~ glatt m ~ matt r ~ rauh
St 1001 ModerY 0,15 280 bis 500 - 300 bis 350 - Grundgüte, St II 23 bis St IV 23
bis 03 gut verformbar
WUSt 1203 W U 0,10 270 bis 410 - 240 bis 300 24 Ziehgüte -
bis 05
U St 1203 ModerY U 0,10 270 bis 410 - 240 bis 300 24 Ziehgüte St V23 bis St VI 23
bis 05
U St 1303 ModerY U 0,10 270 bis 370 270 240 bis 300 27 Tiefziehgüte -
bis 05
R St 1303 ModerY R 0,10 270 bis 370 270 240 bis 300 27 Tiefziehgüte St VII 23
bis 05
U St 1404 ModerY U 0,10 280 bis 350 240 250 bis 320 30 Sondertiefzieh- St VII 23
bis 05 güte
RR St 1404 ModerY RR 0,10 270 bis 350 240 250 bis 320 30 Sondertiefzieh- St VIII 23
bis güte
330 Technische Tabellen
Tabelle 7 Kohlenstoffarme unlegierte Stähle für Schrauben, Muttern und Niete. Gewährleistete
chemische Zusammensetzung nach DIN 17 111
U 7 S 6 6) 1.0708 6) U6) ~ 0,10 Spuren 0,30 bis 0,60 I : 0,050 0,04 bis 0,08
UIOSI0 7 ) 1.0702 7 ) U 7) ~ 0,15 Spuren 0,30 biS 0,60 = 0,050 0,08 bis 0,12
Stähle ohne spätere UQSt 36-2 (Muk 7) 1.0204 17111 Ggf. spätere Einsatzbehandlung möglich.
Wärmebehandlung Ma 8 (Mbk6) 1.0303
Stähle mit besonders ge- 17745 Bei der Auswahl sind nur magnetische Belange entscheidend.
ringern C-Gehalt - 0.05%
Einsatz- unlegiert CklO 1.1121 17210 Ggf. auch C 10. C 15 und Ckl5 (DIN 17210)
stähle Cq 15 1.1 132 1654
legiert 15Cr3 1.7015 17210 C-Gehalte im allgemeinen unter 0,25%; durch die Legie
16MnCr5 1.7131 rungselemente wird die Kernfestigkeit in weiten Grenzen
20 MnCr 5 1.7147 beeinflußt.
15CrNi6 1.5919
17CrNiMo6 1.6587
20 MoCr4 1.7321
Tabelle 9 Nenndurchmesser und zulässige Abweichungen für runden Walzdraht aus Stahl für
Schrauben (Maße in mm), Euronorm 108, DIN 59 115
5,0 16,0
5,5 16,5
6,0 17,0
6,5 17,4
7,0 17,5 ± 0,30 ± 0,25
7,5 18,0
7,8 19,0
8,0 ± 0,20 ±0,15') 19,5
8,25 20,0
8,5 20,5
8,75 21,0
9,0 21,3
9,5 21,5
9,75
10,0
10,5 22,0
11,0 22,5
11,5 23,0
11,75 24,0
12,0 24,5
12,5 25,0
± 0,35 ± 0,30
12,7 ± 0,25 ± 0,20 26,0
13,0 26,5
13,5 27,0
13,75 28,0
14,0 29,0
14,5 30,0
15,0
') Dieser Wert gilt nur für Ringgewichte bis 200 kg. Bei größeren Ringgewichten ist eine Abwei-
chung von ± 0,20 mm zulässig.
Tabelle 10 Werkzeug - Werkstoffe
1550 C110W1 65 62 62 62 62 62 62 62 62 62
1620 C70W2 63 60 60
1640 ClOOW2 65 62 62 62 62 62 62
1650 C115W2 65 62 62 62 62
1660 C130W2 65 62 62
2057 105Cr4 65 61 61 61
~
2060 105Cr5 65 61 61 g.
:::s
0;;.
2063 145Cr6 65 61 61 61 61 61 61 61 61 g.
~
2067 100Cr6 64 63 63 63 63 63 63 ~
1[
2080 X210Cr12 65 62 62 62 62 62 62 62 62 62 62 62 ~
:::s
2127 105MnCr4 65 60 60 60 60 60 60 60 60 w
w
w
Tabelle 10 (Fortsetzung)
w
w
2243 61 CrSiV5 60 54 54 .I:>-
2248 38SiCrV8 54 52 52 ~
g..
;:s
2249 45SiCrV6 58 54 54 r;;.
g..
~
2323 45CrMoV67 57 55 55 55 55 55 55 55 55
~
<:J-
2419 105WCr6 64 61 61 61 61 61 61 61 61 ~
~
;:s
2436 X210CrWI2 65 61 61 61 61 61 61 61 61
2541 35WCrV7 58 53 53
2542 45WCrV7 58 53 53
2547 45WCrV77 58 55 55
2550 60WCrV7 60 58 58 58 58 58 58 58 58 58 58
2567 X30WCrV53 52 52 52 50 50
2603 45CrMoW58 53 50 50
2713 55NiCrMoV6 48 46 48 48
2714 56NiCrMoV7 48 46 46
2721 50NiCri3 59 55 55 55 55 55 55 55 55 60 55 55
2767 X45NiCrMo4 50 50 50 50 50 50 50 58 48
2842 90MnV8 64 60 60
2201 62SiMnCr4 65 60 60 60 60 60 60 60 60 60
L- _____ - - - - - - - - - - - _ .. _-- L
--- '---- ----- -
Tabelle 10 (Fortsetzung)
2363 XIOOCrMoV5-1 64 61 61 61 61
2365 X32CrMoV33 55 49 49
2436 X210CrWI2 65 60 60 60
2601 XI65CrMoVI2 64 60 60 60 60 62
2884 X21OCrCoWI2 64 61 61
--~
~
g.
;::
1;;'
g.
'"~
~
~
~
;::
v.>
v.>
VI
~ w
~
w
0'1
=-
!!.
;'
= ~
...,
c: ~!::
....
=-
;'
~
c
Tabelle 28.2 Urnforrngeschwindigkeit qJ = f (r und Ausgangshöhe ho des Rohlings)
:;; ~
!::
~ ;:
Maschine Bär- bzw. Stößel- .... (}q
v
auftreffgeschwin- ip=- (S-1 ) :3,
digkeit v in rnls ho
=
=-=
für ho = (rnrn) =:
~
;:
I ho ---> 5 10 20 30 40 50 100 150 200 250 300 400 500 ~
~
....
Fall- 5,6 1120 560 280 187 140 112 56 37,3 28 22,4 18,6 14 11,2 :3
....
<1)
=
:3
a Oberdruck- 6 1200 600 300 200 150 120 60 40 30 24 20 15 12
...,
Q
a ....
eil
::c Gegenschlag- 12 2400 1200 600 400 300 240 120 80 60 48 40 30 24
:3
=
llCl
=
Spindel pr. 1,0 200 100 50 33,3 25 20 10 6,7 5,0 4,0 3,3 2,5 2,0
Hydraul. Pressen 0,25 50 25 12,5 8,3 6,2 5 2,5 1,7 1,25 1,0 0,83 0,6 0,5
Kurbelpr. bei
CI. =
30° 0,6 120 60 30 20 15 12 6,0 4,0 3,0 2,4 2,0 1,5 1,2
~------- --
Warmumjormung 337
Tabelle 28.3 Basiswerte kf, für (fJj = 1 S-I bei den angegebenen Umformtemperaturen und Werk-
stoffexponenten m zur Berechnung von kf = f ((fJ)
Werkstoff m k f1 bei T
!PI = 1 S-I
(N/mm 2) (0C)
C 15 0,154 991 84
C 35 0,144 891 72
110011200
C45 0,163 901 70
X 10 Cr 13 0,091 1051 88
Tabelle 28.4 Formänderungsfestigkeit in Abhängigkeit von der Umformungsgeschwindigkeit für die Um-
formungstemperatur T = constant
X5CrNi 18 9 1250 116 124 132 137 144 154 160 164 168
E-Cu 800 56 61 67 70 75 82 86 89 92
CuZn37 750 44 51 58 63 70 80 87 92 97
CuZn40Pb2 650 35 41 47 51 58 67 73 78 82
CuAl5 800 102 114 128 137 148 166 178 186 193
Al 99,5 450 24 27 30 32 35 39 41 43 45
AlMn 480 36 40 44 46 49 54 57 59 61
AlMgSi1 450 48 52 56 58 62 66 69 71 73
Al Mg 5 450 102 110 119 124 131 142 148 153 157
47 50 53 56 58 59
64 67 71 74 76 78
76 79 82 85 87 89
1400 - T
c
3
Werkstoff n m T oe e
e 15 0,1 0,08 500 300
Beispiel:
gegeben: Werkstoff e 60
Arbeitstemperatur: 600 oe
Hauptformänderung 1,10 = 110 070
Formänderungsgeschwindigkeit 250 S-1
Lösung:
1. Bücher
1.1 Grundlagen
1.2 Massivumformung
1.3 Blechumformung
18 G. Spur, T. Stöferle, Handbuch der Fertigungstechnik, Band 2/3: Umformen - Zerteilen, earl
Hanser Verlag, MünchenIWien 1985
19 W. König, Fertigungsverfahren, Band 5: Blechumformung, VDI-Verlag, Düsseldorf 1990
20 Hellwig, Semlinger, Span lose Fertigung - Stanzen, Vieweg Verlag, Braunschweig/Wies-
baden 1996
21 Oehler, Kaiser, Schnitt-, Stanz- und Ziehwerkzeuge, Springer Verlag, BerlinlHeidelberg 1993
22 Oehler, Panknin, Schneid- und Stanzwerkzeuge, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1995
23 Schilling, Finite-Elemente-Analyse des Biegeumformens von Blech, Verlag Stahleisen,
Düsseldorf 1992
24 DIN-Taschenbuch, Band 46: Stanzwerkzeuge-Normen, Beuth-Verlag, Berlin 1993
1.4 Umformmaschinen
2. DIN-Blätter*
* Wiedergegeben mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut ftir Normung e.V .. maßgebend ftir das Anwenden der Norm ist
deren Fassung mit dem neuesten Ausgabendatum. die bei der Beuth Verlag GmbH. 1000 Berlin 30 und 5000 Köln I. erhältlich
ist.
346 VDI-Richtlinien
3. VDI-Richtlinien
Richtl.-Nr.
2906 BI. 4 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Knabberschneiden (Nibbeln)/4 S.
2906 BI. 5 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Feinschneiden (siehe auch VDI 33451 )/8 S.
2906 BI. 6 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Konterschneiden/4 S.
2906 BI. 7 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Plasmastrahlschneiden/6 S.
2906 BI. 8 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Laserstrahlschneiden/6 S.
2906 BI. 9 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Funkenerosives Schneiden/4 S.
2906 BI. 10 05.94 Schnittflächenqualität beim Schneiden, Beschneiden und Lochen von
Werkstücken aus Metall; Abrasiv-Wasserstrahlschneiden/6 S.
3001 E 08.92 Bördelverbindungen im Karosseriebaul6 S.
3137 01.76 Begriffe, Benennungen, Kenngrößen des Umformens/8 S.
3143 BI. 1 12.75 Stähle für das Kaltfließpressen; Auswahl, Wärmebehandlungll6 S.
3143 BI. 2 06.75 NE-Metalle für das Kaltfließpressen; Auswahl, Wärmebehandlung/IO S.
3144 03.88 Rohteilherstellung für das Kaltmassivumformenll5 S.
3145 BI. 1 07.84 Pressen zum Kaltmassivumformen; Mechanische und hydraulische Pres-
sen/8 S.
3145 BI. 2 06.85 Pressen zum Kaltmassivumformen; StufenpressenIl 0 S.
3166BI. 1 04.77 Halbwarmfließpressen von Stahl; Grundlagen/3 S.
3171 07.81 Stauchen und Formpressen/9 S.
3174BI.IE 07.89 Walzen von Außengewinden/l4 S.
3176 10.86 Vorgespannte Preßwerkzeuge für das Kaltmassivumformen124 S.
3180 02.95 Gesenk- und Gravureinsätze für Schmiedegesenke/8 S.
3186 BI. 1 09.95 Werkzeugstoffe für Kaltfließpreßwerkzeuge - Werkstofflisten/3 S.
3193 BI. 1 04.85 Hydraulische Pressen zum Kaltmassiv- und Blechumformen; Formblatt
für Anfrage, Angebot und Bestellung von hydraulischen Pressenll4 S.
3193 BI. 2 07.86 Hydraulische Pressen zum Kaltmassiv- und Blechumformen; Meßanlei-
tung für die Abnahme/lO S.
3194 BI. 1 11.89 Kurbel-, Exzenter-, Kniehebel- und Gelenkpressen zum Kaltmassivum-
formen; Formblatt für Anfrage, Angebot und Bestellungll4 S.
3194 BI. 2 11.89 Kurbel-, Exzenter-, Kniehebel- und Gelenkpressen zum Kaltmassivum-
formen; Meßanleitung für die Abnahme/lO S.
3195 E 08.92 Umrüstvorgänge an Pressen zum Kaltmassivumformen vom Draht-
bund/20 S.
3196 12.91 Umrüsten von Pressen und Anlagen zum Kaltmassivumformen von Stab-,
Draht- und Rohrabschnitten oder Platinen/I 2 S.
3198 08.92 Beschichten von Werkzeugen der Kaltmassivumformung; CVD- und
PVD-Verfahren/8 S.
3320 BI. 2 E 07.78 Werkzeugnummerung - Werkzeugordnung; Werkzeuge zum Urformen,
Stoffbereiten; Umformen/40 S.
3320 BI. 3 07.76 Werkzeugnummerung - Werkzeugordnung; Werkzeuge zum Zerteilen,
Zerteilen und Umformen im Verbund, Abtragen, Reinigen/27 S.
VDI-Richtlinien 347
1. Baustähle
unlegierte Stähle
1.0035 St 33 S 185
2. Vergütungsstähle
2.1. unlegiert
1.0401 C 15 C 15
1.0402 C 22 C 22
1.0501 C 35 C 35
1.0503 C 45 C45
1.0601 C 60 C 60
r------ --_.
1.0605 C 75 C 75
1.1141 Ck15 C 15 E
1.1248 Ck 75 C75 E
r----'
1.1132 Cq 15 C 15 C
1.1172 Cq 35 C35C
1.1192 Cq 45 C45C
1.1140 Cm 15 C 15 R
1.1180 Cm35 C 35 R
J-
I
1----- --
1.7035 _ 41 Cr4 41 Cr4
1---- ---
I,
1.7218 25 CrMo 4 25 Cr Mo 4
-- -------
1.7220 I 34 CrMo4 34 CrMo4
---
1.7225 42 CrMo4 42 CrMo4
- --- ----
f
1_6582
.-
,
34CrNi Mo 6
I 34CrNi Mo 6
1.7016 17 Cr 3 17 Cr 3
1.7131 ! 16 Mn Cr 5 16MnCr5
I I
1.7147 20 MnCr 5 20 Mn Cr 5
1.6587 17 Cr Ni Mo 6 17 CrNi Mo 6
3. Werkzeugstähle
3.2. Werkzeugstähle
Legierte Kaltarbeitsstähle
1.2162 21 Mn Cr 5 21 MnCr5
Warmarbeitsstähle
3.4. Werkzeugstähle
Schnellarbeitsstähle
4. Korrosionsbeständige Stähle
nichtrostende Stähle
1.4000 X 6 Cr 13 X 6 Cr 13
1.4006 X 12 CR 13 X 10 Cr 13
Tiefziehbleche
1.0330 St 12 DCOI
1.0333 U St 13 DC03GI
1.0347 R R St 13 DC03
_. __ ...
1.0338 St 14 DC04
354 Anhang
1.0203 U St36 C 11 GI
.-------
I
1.0204
1.0205
-----1-
~------ -~--_.
U Q St 36
R St 36
I
C 11 G I C
C 11 G2
---
I
I
----- --t-- I I _.-
1.0217 U St 38 C 14G 1
-
-
1.0224
-
----1 --
--
U Q St 38
-------
C 14G I C
1.0223 R St 38 C 14G2
--
1.0708 U7 S 6 C7RG 1
_.-- _ . -
1.0702 UIOSIO CIORGI
-- --- - - -- - - -
7. Alumini um-KnetIegierungen
--
,
bisher DIN 1700
Werkstoff-Nummer I neu EN 573 T 3
DIN 1725 TI
3.2315 AI Mg Si I EN-AW-Al Si I Mg Mn
-------~ ----
8. Kupfer-Knetlegierungen
kalt umformbar
Werkstoff-Nummer
Werkstoff-Nummer bisher DIN 17660 neu EN 12449
neu
2.0230 Cu Zn 10 Cu Zn 10 CW SOl L
-
2.0240 Cu Zn 15 Cu Zn 15 CW 502L
2.0261 Cu Zn 28 Cu Zn 28 CW 504L
2.0265 Cu Zn 30 Cu Zn 30 CW 505 L
Sachwortverzeichnis