Bio, Biio, Biiio! Witzige Essays Rund Um Biologische Themen Annotated PDF Download
Bio, Biio, Biiio! Witzige Essays Rund Um Biologische Themen Annotated PDF Download
Visit the link below to download the full version of this book:
https://medipdf.com/product/bio-biio-biiio-witzige-essays-rund-um-biologische-th
emen/
5
Inhalt
6
Boschs Welten ...................................................................... 78
Gans oder Pute? ....................................................................81
Resistente Keime im Pekinger Smog .................................... 84
Zinkmangel? .......................................................................... 87
Wer zu spät kommt ... ............................................................ 90
Leben nach dem Tode? .......................................................... 93
Bewegung tut gut .................................................................. 96
Mauerblümchen Mangan ...................................................... 99
Fleischfressende Blume verdaut Pflanzengluten .................. 102
Hasen haben es gut.............................................................. 105
Trump und die Chemie-Mondlandung .................................. 108
Fluorid statt Karies ................................................................ 111
Wer CRISPRt an mei’m Häuschen? ........................................ 114
Das Strafgericht .................................................................... 117
Gezähmtes Kalzium .............................................................. 120
Bye-bye, my love Fodai ........................................................ 123
Warum gerade Wasser? ........................................................ 126
Methanol als Lösung .......................................................... 129
Auf Durst ist Verlass ............................................................ 132
Von der Tarantel gebissene Bakterien? ................................ 135
Das strömende Organ .......................................................... 138
Mit chinesischer Tusche gegen Krebs? .................................. 141
Einmal tief Luft holen............................................................ 144
Klonhund Snuppy starb hochbetagt .................................... 147
Ein Nerv für Geschenke ........................................................ 150
Aids: Hoffnung am Kap ........................................................ 153
Verteufeltes NO .................................................................. 156
7
Kakao im Stress.................................................................... 159
Immun-Booster S-Bahn ...................................................... 162
Immun gegen Argumente? .................................................. 165
Außen hui, innen pfui? ........................................................ 168
Das Giftlabor auf dem Handschuh ........................................ 171
Die Giftmischer in uns .......................................................... 174
Kaschmir-Klon mit 16 Zicklein .............................................. 177
Immunologisches Domino.................................................... 180
Gar nicht so bitter ................................................................ 183
Nebenwirkungen Nebensache ..............................................186
Neuer Selbstversuch ............................................................189
8
Erbrechen, Durchfall.
Irgendwann erwischt
Trockener Zwieback
es wohl jeden. Das
erste, was man wieder
zu essen wagt, ist oft
10.01.16
Zwieback. Und das hat gute Gründe. Es ist vor allem Stärke,
die wir da zu uns nehmen, ein Kohlenhydrat, das so leicht
wie sonst nichts zu verdauen ist. Gewöhnlich macht Stärke
in unserem Essen über die Hälfte der Kohlenhydrate aus.
Kein Wunder, denn als wichtiger Reservestoff vieler Pflanzen
findet sie sich in Kartoffeln ebenso wie in Reis, Getreide-
produkten oder Hülsenfrüchten.
Stärke besteht aus langen verzweigten und unverzweig-
ten Ketten, die komplett aus Glucose-Bausteinen zu-
sammengesetzt sind. Damit unser Körper Stärke aufnehmen
kann, muss sie in diese Zucker-Bausteine zerlegt werden.
Bereits der Speichel liefert ein Enzym dazu, die Amylase.
Damit beginnt die Stärkeverdauung, anders als die von
Eiweiß- und Fett, schon im Mund. Und auch anders als bei
Fetten und Eiweißen, droht uns von den Enzymen, die
Stärke oder andere Kohlenhydrate verdauen, keine Gefahr
der Selbstverdauung, denn unsere vielen körpereigenen
Zucker der Schleimhäute in Mund, Magen und Darm sind
ganz anders aufgebaut. So kann die Amylase direkt als akti-
ves Enzym gebildet werden und ohne Verzug mit dem
Verdauen beginnen.
Wenn man nur lange genug kaut, schmeckt Brot süß.
Was wir da schmecken, ist jedoch keine Glucose, sondern
vor allem Maltose, ein Zucker, der noch aus zwei Glucose-
molekülen besteht. Die Amylase kann die beiden nicht tren-
nen. Doch wer kaut schon, bis das Brot süß schmeckt.
9
Meist schlucken wir es vorher hinunter. Der Magen
liefert kein zusätzliches kohlenhydratspaltendes Enzym.
Aber die Amylase des Speichels arbeitet weiter, bis die
Magensäure sie stoppt.
10
Im Dünndarm liefert dann die »Speicheldrüse« des Bau-
ches eine weitere Amylase. Auch sie setzt praktisch keine
Glucose frei. Das ist der Maltase vorbehalten, einem Enzym,
das an den Bürstensaumzellen des Darmes sitzt. Freie
Glucose wird sogleich resorbiert.
Doch nicht bei allen Kohlenhydraten läuft es so glatt. Die
Spanne des Möglichen reicht bis hin zu für uns völlig un-
verdaulichen Verbindungen wie Zellulose. Dazwischen reiht
sich die Saccharose, handelsüblich: Zucker, gewonnen aus
Rüben oder Zuckerrohr. Sie ist inzwischen das zweithäufig-
ste Kohlenhydrat in unserer Nahrung. Auch sie bereitet, zu-
mindest aus Sicht der Verdauung, selten Probleme.
Das sie spaltende Enzym, die Saccharase, befindet sich
auch am Bürstensaum, genauso wie das für den Milchzu-
cker, die Laktase. Diese fehlt allerdings in unseren Breiten
bei etwa 15 bis 20 Prozent der Erwachsenen.
Fructose müssen wir als Einzelzucker zwar nicht ver-
dauen, doch ihrer Aufnahme in die Dünndarmzellen sind
oft enge Grenzen gesetzt. Das bemerkt leidend so mancher,
der zu viele Kirschen oder Äpfel gegessen hat. Denn wenn
unsere körpereigenen Enzyme ein Kohlenhydrat nicht ver-
dauen oder wir es nicht resorbieren können, sind die Aus-
wirkungen meist ähnlich: sie werden in den Dickdarm
transportiert und leiten auch Wasser dorthin.
Das bewirkt Durchfall, begleitet von Bauchschmerzen
und Blähungen …
Und da greift man am besten zu trockenem Zwieback!
Iris Rapoport
11
Ballast gilt gemeinhin
Nützlicher Ballast als unnütz. Und un-
nütz schienen ver-
schiedene Kohlenhy-
drate in unserer Kost
23.01.16
12
Auch Essigsäure wird im Körper verwertet. Anders als
einst gedacht, liefert also zumindest ein Teil der vermeint-
lichen Ballaststoffe dem Körper doch Energie. Ihr Beitrag
zur gesamten Kalorienzufuhr ist jedoch gering.
13
Eine bekanntere Gruppe von Ballaststoffen bildet lange,
unlösliche Fasern. Dazu gehören Zellulose und Lignin. Bak-
terien im Magen der Wiederkäuer können sogar diese ver-
werten. Unsere »Untermieter« können das nicht und so
passieren die Fasern praktisch unverändert den Verdauung-
strakt.
Und trotzdem nutzen sie uns! Sie binden viel Wasser und
quellen. Bereits der Magen wird dadurch gedehnt. Dabei
werden Sättigung signalisierende Hormone ausgeschüttet.
Dazu muss allerdings ausreichend getrunken werden, sonst
wird das Wasser dem Mageninhalt entzogen.
Die Folge: Verstopfung. Das ist paradox, denn normaler-
weise wirken die Ballaststoffe im Darm gerade einer Ver-
stopfung entgegen, weil durch das Dehnen dessen Peristaltik
angeregt wird. Dadurch werden auch in geringerem Maße
schädigende Stoffe gebildet oder schnell ausgeschieden. Zu-
sätzlich wird im Dünndarm durch den viskosen Brei die Auf-
nahme von Glucose verlangsamt und die von Cholesterin
verringert.
30 Gramm Ballaststoffe täglich empfiehlt die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung. Leider verzehrt die Mehrheit
der Deutschen weit weniger.
Da liegt Potenzial brach. Durch mehr Gemüse, Obst und
Vollkornprodukte ließe sich das Risiko der zahlreichen durch
die Ernährung mitbedingten Krankheiten senken.
Denn Ballaststoffe gleichen dem notwendigen Ballast, der
ein leeres Schiff stabilisiert:
Sie stabilisieren unsere Gesundheit!
Iris Rapoport
14
In Hongkong blühen
überall die Baumorchi-
Ein ganz spezielles
deen (Bauhinia blake- Genomprojekt
ana ). Die Blüte ist seit
1997 in der Flagge
06.02.16
Hongkongs und auf Münzen verewigt. Die etwa 25 000
Bauhinia-Bäume Hongkongs sollen alle von einem einzigen
Baum abstammen. Die Pflanze fand der französische Mis-
sionar Jean-Marie Delavay 1880 bei einer Wanderung im
damals außerhalb Hongkongs liegenden Dorf Pok Fu Lam.
Da sie offenbar ein Hybrid ohne Samen war, schnitt der
Priester einen Zweig ab und bewurzelte ihn. Im Botanischen
Garten der katholischen Mission bekam die Pflanze den Gat-
tungsnamen Bauhinia nach den Botanikern Jean und Gas-
pard Bauhin. Der Artname blakeana ehrte den damaligen
britischen Gouverneur von Hongkong, Sir Henry Blake. Der
war selber begeisterter Botaniker. Was für Zeiten!
Heute trifft man die Bauhinia überall in Hongkong. Es
ist der wohl häufigste und auch schönste Straßenbaum der
Stadt mit nierenförmigen Blättern und rosa-violetten bis
roten Blüten. Als 1990 klar wurde, dass die Kronkolonie
1997 an China zurückgehen würde, begann die Suche nach
einer Fahne für die »Spezielle Administrative Region (SAR)
Hongkong«. Das Symbol sollte einfach, einprägsam und ele-
gant sein und natürlich ... unpolitisch.
Gefährliche Drachen wurden wegen möglicher Missver-
ständnisse abgelehnt, ebenso lustige Affen und der vom Aus-
sterben bedrohte Rosa Hongkong-Delfin.
Der Hongkonger Designer Honbing Wah machte dann
das Rennen. Er ließ sich vom Ahornblatt in der Flagge
Kanadas inspirieren.
15