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Hausarbeit Berlin

Die Hausarbeit untersucht die Unterschiede zwischen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) vor und nach der Wiedervereinigung sowie die langfristigen Auswirkungen dieser Unterschiede bis heute. Sie beleuchtet die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unterschiede, die durch die Teilung Deutschlands entstanden sind, und analysiert die Herausforderungen, die aus dieser Teilung resultieren. Die Arbeit schließt mit der Feststellung, dass trotz der Wiedervereinigung viele der Differenzen weiterhin bestehen und die moderne deutsche Gesellschaft beeinflussen.

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Die Hausarbeit untersucht die Unterschiede zwischen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) vor und nach der Wiedervereinigung sowie die langfristigen Auswirkungen dieser Unterschiede bis heute. Sie beleuchtet die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unterschiede, die durch die Teilung Deutschlands entstanden sind, und analysiert die Herausforderungen, die aus dieser Teilung resultieren. Die Arbeit schließt mit der Feststellung, dass trotz der Wiedervereinigung viele der Differenzen weiterhin bestehen und die moderne deutsche Gesellschaft beeinflussen.

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BỘ GIÁO DỤC VÀ ĐÀO TẠO

Trường Đại học Hà Nội


Khoa Tiếng Đức
********

Tiểu luận

SỰ KHÁC BIỆT GIỮA CỘNG HÒA DÂN CHỦ ĐỨC VÀ CỘNG HÒA LIÊN
BANG ĐỨC TRƯỚC VÀ SAU KHI THỐNG NHẤT – NHỮNG ẢNH HƯỞNG
LÂU DÀI CHO ĐẾN NGÀY NAY

Môn: Đất nước học Đức


Sinh viên: Bùi Anh Đức – Nguyễn Thu An
Lớp: 4Đ-23 – 1Đ-23
Giáo viên hướng dẫn: ThS. Trịnh Thị Thu Thuỷ

Hà Nội, ngày 18/02/2025

MINISTERIUM FÜR ERZIEHUNG UND AUSBILDUNG


Universität Hanoi
Abteilung für die Deutsche Sprache
********

Hausarbeit

DIE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DER DDR UND DER BRD VOR UND NACH
DER WIEDERVEREINIGUNG – STEHENDE AUSWIRKUNGEN BIS HEUTE

Fachkurs: Landeskunde
Studentin: Bui Anh Duc – Nguyen Thu An
Klasse: 4Đ-23 – 1Đ-23
Betreuerin: M.A. Trinh Thi Thu Thuy

Hanoi, 18. Februar 2025


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung........................................................................................... 2
2. Historischer Hintergrund der deutschen Teilung............................... 2
3. Unterschiede zwischen der DDR und der BRD vor der
Wiedervereinigung.............................................................................
3.1. Politik.................................................................................. 5
3.2. Wirtschaft............................................................................ 6
3.3. Gesellschaft und Lebensweise............................................7
3.4. Migration und die Berliner Mauer...................................... 8
4. Stehende Auswirkungen von Unterschiede zwischen der DDR und
der BRD nach der Wiedervereinigung bis heute..................................
5. Fazit
10
1. Einleitung
Obwohl Deutschland über vier Jahrzehnte geteilt war, bleibt die Teilung zwischen der
Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) ein
zentrales Kapitel deutscher Geschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden durch
internationale Einmischung zwei Nationen innerhalb des alten Deutschlands mit
unterschiedlichen politischen Aspekten, Wirtschaftssystemen und gesellschaftlichem Leben. Dies
führte zu tiefen Gräben, symbolisiert durch den Bau der Berliner Mauer 1961. Obwohl diese
Teilung vor 35 Jahren endete, bestehen weiterhin viele Differenzen, die der modernen deutschen
Regierung Probleme bereiten.

Diese Hausarbeit untersucht die Teilung Deutschlands und den Wiedervereinigungsprozess.


Sie konzentriert sich auf die Beantwortung von zwei zentralen Fragen:

• Was sind die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland vor der
Wiedervereinigung?

• Welche Folgen der Teilung sind vor der Wiedervereinigung bis heute ungeklärt?

Durch die Recherche und Analyse von Quellen wie Büchern, Artikeln und Internetquellen
zu den Unterschieden zwischen West- und Ostdeutschland vor und nach der Wiedervereinigung
wollen die Autoren umfassende Schlussfolgerungen über die Folgen der deutschen Teilung für
das heutige Land ziehen. Diese Arbeit besteht aus drei Teilen. Der erste Teil stellt die
Forschungsfrage, das Forschungsthema und die Forschungsmethodik vor. Der zweite Teil gibt
einen kurzen Überblick über die Geschichte der Teilung. Der dritte Teil vergleicht die BRD und
die DDR vor der Wiedervereinigung. Der letzte Teil befasst sich mit den vor der
Wiedervereinigung bis heute anhaltenden Problemen der deutschen Teilung und zieht
Schlussfolgerungen.

2. Historischer Hintergrund der deutschen Teilung


Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa wurde Deutschland in vier
Besatzungszonen aufgeteilt (gemäß dem Potsdamer Abkommen von 1945), die jeweils von einer
der vier alliierten Besatzungsmächte kontrolliert wurden: den Vereinigten Staaten,
Großbritannien und Frankreich im Westen und der Sowjetunion im Osten. Die Hauptstadt Berlin,
obwohl vollständig innerhalb der sowjetischen Kontrollzonen, wurde trotz ihrer Lage ebenfalls in

2
vier Sektoren unterteilt. Innerhalb von zwei Jahren begannen Probleme aufzutauchen, da die
westlichen Nationen und die Sowjetunion zwei unvereinbare Visionen über die Zukunft
Deutschlands hatten.

Aus Sicht der Sowjetunion musste das Land innerhalb von nur 30 Jahren zwei deutsche
Invasionen überstehen und erlitt dabei enorme Verluste an materiellen und menschlichen
Ressourcen. Insbesondere im Zweiten Weltkrieg verlor das Land „etwa 27 Millionen Menschen“
(Hosking 2006: 242) und „679 Milliarden Rubel“ (Harrison 1996: 159). Daher wollte die
sowjetische Führung Deutschland zerschlagen und ihr unterordnen. Die westlichen Nationen
befürworten jedoch ein vereintes und demokratisches Deutschland, da sie glauben, dass die
Ursache des Nazi-Extremismus die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sind. Diese
Unterschiede zerschlugen den gemeinsamen Besetzungsplan und machten Deutschland zu einem
der ersten Schauplätze des Kalten Krieges.

Der erste Schuss fiel 1948, als die Sowjetunion als Reaktion auf die Bemühungen der
Westmächte, eine neue Währung einzuführen und Deutschland die Hilfe des Marshallplans
auszuweiten, die Blockade Berlins verhängte und so die Versorgung West-Berlins mit
Lebensmitteln, Treibstoffen, Materialien und anderen Gütern verhinderte. Dies veranlasste die
Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten zu einer Vergeltungsmaßnahme mit der Berliner
Luftbrücke, die die Enklave aus der Luft versorgte, und zwang die Sowjets im Mai 1949 zur
Aufhebung der Blockade (vgl. Gaddis 2005: 33f).

Nach der Blockade Berlins waren sich die Westalliierten einig, dass „schnelle und
entschlossene Maßnahmen“ zum Schutz der von ihnen besetzten Teile Deutschlands ergriffen
werden müssten. Daher wurde am 23. Mai 1949 das Grundgesetz verabschiedet, das den
Bundestag konstituierte und die besetzten Gebiete offiziell zur Bundesrepublik Deutschland
vereinigte.

Im Osten wurde der Grundstein für eine kommunistische Regierung bereits 1946 mit dem
zwangsweisen Zusammenschluss der Kommunistischen Partei Deutschlands und der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)
gelegt. Nach einer Säuberungsaktion gegen alle Gegner des Stalinismus übergab die Sowjetunion
1949 ihre politische Kontrolle an die neue ostdeutsche Regierung und gründete am 7. Oktober
1949 offiziell die Deutsche Demokratische Republik.

3
.

3. Unterschiede zwischen der DDR und der BRD vor der Wiedervereinigung

Vor der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 existierten zwei getrennte Staaten:
die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten und die Bundesrepublik Deutschland
(BRD) im Westen. Diese Trennung ist nicht nur geografischer Natur, sondern auch politische,
wirtschaftliche, soziale und lebensstilische Spaltung. Während die BRD eine soziale
Marktwirtschaft und ein demokratisches Mehrparteiensystem entwickelte, war die DDR durch
eine sozialistische Planwirtschaft und eine Einparteienherrschaft geprägt. Diese Unterschiede
beeinflussten das Alltagsleben der Menschen in beiden Staaten erheblich und hinterließen
Spuren, die zum Teil bis heute sichtbar sind..

3.1. Politik
Aus historischer Sicht wird die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik
(DDR) oft als die einer „totalitären Gesellschaft“ betrachtet. Dies impliziert, dass die Regierung
die DDR nach den Prinzipien des Marxismus-Leninismus führte und diese zugleich verbindlich
interpretierte. Sie strebte eine weitreichende Kontrolle und Lenkung des Staates an und
versuchte, sämtliche gesellschaftlichen Bereiche zentral zu steuern. In der DDR standen Staat,
Wirtschaft, Recht, Wissenschaft und Kultur unter vollständiger politischer Kontrolle ohne
funktionale Eigenständigkeit. Ein zentral gesteuerter Verwaltungsapparat sicherte der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) die uneingeschränkte Macht, die kaum durch
Verfassung oder Recht begrenzt wurde [1].

Das politische System der DDR war eine zentralisierte Parteidiktatur ohne
Gewaltenteilung, in der die SED uneingeschränkte Macht ausübte. Das Politbüro des SED-
Zentralkomitees kontrollierte Staat und Gesellschaft, während Staats- und Parteistrukturen eng
miteinander verflochten waren. Die Verwaltungsstrukturen waren streng zentralisiert und
bestanden aus Bezirken, Kreisen und Gemeinden, jedoch ohne kommunale Autonomie. Das
bedeutete, dass alle Entscheidungen von der SED beeinflusst wurden, wodurch die Bürger kaum
politische Mitbestimmung hatten. Die Justiz war nicht unabhängig, und politische Gegner wurden
kriminalisiert. Die Sicherheitsbehörden, insbesondere das Ministerium für Staatssicherheit
(Stasi), spielten eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Unterdrückung. Die SED
kontrollierte Sicherheitsbehörden, Medien, Bildung und Kultur, um die sozialistische Ideologie
4
durchzusetzen. Doch diese massive Einschränkung der Meinungsfreiheit verhinderte eine offene
gesellschaftliche Entwicklung. International schloss die DDR sich dem Warschauer Pakt sowie
dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) an.[2] Das politische System der DDR war ein
Beispiel für einen totalitären sozialistischen Staat, in dem politische Kontrolle und ideologische
Indoktrination über individuelle Rechte gestellt wurden. Die stark zentralisierte Regierung und
der massive Einsatz von Polizeigewalt verhinderten jegliche Veränderungsversuche. Abgesehen
von einem massiven Protest im Jahr 1953, der ein Eingreifen der Sowjetunion erforderlich
machte, und dem Chaos in den Monaten vor der Wiedervereinigung erlebte das Land keine
größeren politischen Umwälzungen. Dieser Mangel an Demokratie und individueller Freiheit
führte zu langfristiger Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Diese Einschränkungen trugen
zusammen mit den wirtschaftlichen Problemen schließlich zum Zusammenbruch der DDR im
Jahr 1990 bei.

Mit der Entstehung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 beginnt
Westdeutschland seinen Weg zur Wiedererlangung der Souveränität. Dabei erhält es nicht nur
ideelle, sondern auch finanzielle Unterstützung von den drei Siegermächten USA, Großbritannien
und Frankreich. Dadurch erlebt die westdeutsche Bevölkerung schon bald das
Wirtschaftswunder.

Nach dem Beispiel der USA und anderer westlicher Länder wurde 1949 in der BRD eine
parlamentarische Republik gegründet. In diesem politischen System, das auf einer
repräsentativen Demokratie basiert, gibt es ein pluralistisches Mehrparteiensystem (CDU/CSU,
SPD, FDP…). Die vom Volk gewählten Abgeordneten haben im Bundestag ein freies Mandat.
Diese Strukturen sorgen für eine stabile Demokratie und verhindern Machtkonzentration. Alle
vier Jahre werden die Bundestagswahlen unter den Prinzipien der Allgemeinheit, Gleichheit und
Geheimhaltung durchgeführt. Zudem ist das politische System der BRD durch eine klare
Gewaltenteilung gekennzeichnet. Als föderaler Staat haben die Bundesländer im Bundesrat
Mitspracherechte. Insgesamt hat sich dieses System jedoch als effektiv erwiesen und trägt zur
politischen Stabilität Deutschlands bei. [3]

Im Inneren stellt das Grundgesetz die Garantie unverletzlicher Grundrechte an die Spitze.
Ursprünglich war beabsichtigt, diese auf klassische Formulierungen bürgerlicher Freiheiten wie
Gleichheit vor dem Gesetz, Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Berufsfreiheit und religiöse

5
Gewissensfreiheit zu beschränken. Spätere Regierungen fügten den Schutz von Ehe und Familie,
der Kindererziehung und der Gleichberechtigung der Geschlechter hinzu. [4] Infolgedessen ist
das politische Klima in der BRD deutlich entspannter und dezentraler als in der DDR, und die
Menschen genießen deutlich mehr Rechte. Dies führte jedoch später auch zu Problemen, wie
beispielsweise den Studentenprotesten von 1968 oder den terroristischen Aktivitäten der Roten
Armee Fraktion.

International verfolgte die BRD zunächst eine Politik der „Westbindung“. Zahlreiche
Abkommen und Verträge integrierten sie in die westlichen Staaten, beispielsweise die
Mitgründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1951), den Beitritt zur
Westeuropäischen Union (1955) und vor allem die Wiederbewaffnung der Bundeswehr und die
Mitgliedschaft in der NATO (1955). Sie lehnte auch den Kommunismus, insbesondere die DDR,
ab. Die Hallstein-Doktrin besagte, dass die Bundesregierung es als unfreundlichen Akt betrachten
würde, wenn Drittstaaten die „Deutsche Demokratische Republik“ (Ostdeutschland) anerkennen
oder diplomatische Beziehungen zu ihr unterhalten würden – mit Ausnahme der Sowjetunion. In
den späteren Jahren wechselte die westdeutsche Regierung jedoch zu einer neuen Strategie, der
„Ostpolitik“, die versuchte, die Beziehungen zu ihren östlichen Nachbarn zu normalisieren. Dies
gipfelte 1972 in der Unterzeichnung des Grundlagenvertrags. (vgl. Kleuters 2012: S. 26–45, S.
14–159) [5].

3.2. Wirtschaft
Beim Vergleich der Volkswirtschaften beider Länder vor der Wiedervereinigung muss ein
wichtiger Aspekt berücksichtigt werden: ihre sehr unterschiedlichen Ausgangsbedingungen. Die
BRD befand sich im Grunde bereits kurz vor der Ziellinie. Erstens war sie doppelt so groß und
hatte eine fünfmal so große Bevölkerung wie ihr Cousin im Osten. Größere Fläche bedeutet mehr
natürliche Ressourcen, insbesondere Erdgas, während eine größere Bevölkerung mehr
Arbeitskräfte bedeutet, die zur Wirtschaft beitragen. Zweitens besaß sie das Ruhrgebiet, das
industrielle Herz Deutschlands. Drittens hatte der Westen 1950 die Rohstoffförderung eingestellt
und stattdessen Hilfe im Rahmen des Marshallplans geleistet, einer 1948 ins Leben gerufenen
amerikanischen Initiative zur Entwicklungshilfe für Westeuropa.
Im Gegensatz dazu hatte die DDR zunächst aus drei Hauptgründen mit enormen
wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Erstens hatte die Sowjetunion nach dem Krieg

6
unter dem Vorwand von „Kriegsreparationen“ zahlreiche Ressourcen aus dem Land abgezogen
und abgezogen. Die Westmächte taten dasselbe, aber bei weitem nicht so viel wie die Sowjets.
Die zwischen 1946 und 1953 von Ostdeutschland gezahlten direkten und indirekten
Reparationszahlungen beliefen sich auf 14 Milliarden US-Dollar zu Preisen von 1938 [1]
(Berghoff & Balbier 2013, S. 19). Die Sowjetunion beschlagnahmte außerdem rund 60 % der
gesamten Industrieproduktion der Region, während 20 % der Schwerindustrie in Form von
Sowjetischen Aktiengesellschaften (SAG) in sowjetischen Besitz überführt wurden. [2] Diese
Reparationen schränkten die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der DDR gegenüber der BRD
erheblich ein. Zweitens führten die Lage des Ruhrgebiets im Westen und der Mangel an
nennenswerten alternativen Industriekapazitäten zu einem verheerenden Mangel an
lebenswichtigen Gütern. Dies nahm den Arbeitern jeden Anreiz zu arbeiten, was die
wirtschaftliche Stagnation weiter verschärfte. Drittens machte der bereits erwähnte Marshallplan
die Lage nur noch schlimmer, da junge Menschen, Facharbeiter und Intellektuelle auf der Suche
nach besseren Möglichkeiten massenhaft flohen und die wirtschaftliche Lage dadurch weiter
verschlechterten.
Letztlich sind es jedoch nach wie vor die Entscheidungen der Regierung, die die starken
wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden deutschen Staaten bestimmen. Die
Bundesrepublik Deutschland führte eine soziale Marktwirtschaft ein, die freien
Marktkapitalismus mit staatlichen Eingriffen zur Sicherung des sozialen Wohlergehens verband.
Ludwig Erhard war der Hauptarchitekt dieses Systems, dessen Schwerpunkt auf der Förderung
des freien Wettbewerbs, der Minimierung staatlicher Kontrolle über die Wirtschaft und der
Stärkung von Eigentumsrechten lag. Zwei wichtige politische Maßnahmen wurden umgesetzt:
Die erste war die Währungsreform von 1948 mit der Einführung der Deutschen Mark, die zur
Stabilisierung der Wirtschaft beitrug und die galoppierende Inflation eindämmte, die Deutschland
in den unmittelbaren Nachkriegsjahren geplagt hatte.
Die zweite war das Gastarbeiterprogramm, eine Reihe bilateraler Abkommen zwischen der
Bundesrepublik und verschiedenen anderen Ländern, die die Anwerbung von Gastarbeitern für
gering qualifizierte Tätigkeiten im Industriesektor erleichterten. Infolgedessen erlebten die
1950er und 1960er Jahre das sogenannte „Wirtschaftswunder“. Rasche Industrialisierung, hohe
Beschäftigung und steigender Lebensstandard prägten diese Zeit. Auch Westdeutschland
profitierte von der europäischen Integration und wurde 1957 Gründungsmitglied der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), was seine Handelsmöglichkeiten weiter ausbaute.
7
Trotz der Herausforderungen in den 1970er und 1980er Jahren aufgrund externer Schocks wie
der Ölkrisen von 1973 und 1979 blieb Westdeutschland während des Kalten Krieges eine der
wohlhabendsten Volkswirtschaften Europas.
Die DDR hingegen verfolgte eine zentral geplante Wirtschaft, in der der Staat Produktion,
Preise und Ressourcenverteilung streng kontrollierte. Die Regierung lenkte die
Wirtschaftstätigkeit durch Fünfjahrespläne, die der Schwerindustrie, der Energieproduktion und
der zentralen Steuerung der wirtschaftlichen Entwicklung Priorität einräumten..
Die DDR war zudem wirtschaftlich über den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
mit dem Ostblock verbunden, der die Handelspolitik diktierte und die Möglichkeiten der DDR
zur Zusammenarbeit mit westlichen Volkswirtschaften eingeschränkte. Die Konzentration auf die
Schwerindustrie ging zu Lasten der Konsumgüter, was zu häufigen Engpässen bei Alltagsgütern
führte.
In den 1970er und 1980er Jahren versuchte die ostdeutsche Regierung, durch Programme
wie das Neue Ökonomische System (NES) und das Wirtschaftssystem des Sozialismus (ESS)
begrenzte Marktmechanismen einzuführen, scheiterte jedoch weitgehend an bürokratischen
Ineffizienzen und dem Widerstand von Parteifunktionären. In den 1980er Jahren hatte
Ostdeutschland erhebliche Schulden angehäuft und war zunehmend von westlichen Krediten
abhängig, um seine Wirtschaft aufrechtzuerhalten.
Die unterschiedliche Wirtschaftspolitik der beiden deutschen Staaten führte zu zwei sehr
unterschiedlichen Ergebnissen. Im Jahr 1980 erreichte die Gesamtproduktion der DDR lediglich
20 % des westdeutschen Niveaus. Dies zeigt deutlich den wirtschaftlichen Rückstand der DDR
im Vergleich zur BRD, der sich aus der ineffizienten Planwirtschaft und der geringeren
industriellen Produktivität ergab. Ein einzelner Beschäftigter in der DDR produzierte nur 56 %
dessen, was ein westdeutscher Arbeiter leistete. Dies weist darauf hin, dass die
Arbeitsproduktivität in der DDR erheblich niedriger war. Gründe dafür könnten die veraltete
industrielle Infrastruktur, ineffiziente Produktionsmethoden sowie fehlende Anreize für höhere
Arbeitsleistung gewesen sein.
Auch in der Landwirtschaft konnte die DDR nicht mit der BRD mithalten. Im Jahr 1982
betrug die landwirtschaftliche Produktion pro Hektar im Vergleich zur BRD:
 70 % der westdeutschen Erträge bei Getreide, Gemüse und Obst.
 76 % der westdeutschen Produktion bei Fleisch, Milch, Butter und Eiern.

8
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die landwirtschaftliche Produktion der DDR trotz
umfangreicher Kollektivierungsmaßnahmen hinter der westdeutschen Landwirtschaft
zurückblieb. Die kollektivierte Landwirtschaft (LPG/Kolchose) erwies sich als weniger produktiv
als die private Landwirtschaft in der BRD. Dies könnte auf mehrere Faktoren zurückgeführt
werden, darunter mangelnde individuelle Anreize für Landwirte, ineffiziente Nutzung von
Ressourcen sowie zentrale Planvorgaben, die oft nicht den realen landwirtschaftlichen
Bedürfnissen entsprachen.
3.3. Gesellschaft und Lebensweise
Die DDR war eine „moderne Diktatur“ (Jürgen Kocka), in der die SED auf Basis ihrer
„richtigen“ Weltanschauung alle gesellschaftlichen Bereiche kontrollierte. Durch Medien,
Bildungsinstitutionen und Organisationen sollte die Bevölkerung überzeugt oder nötigenfalls
gezwungen werden, die Ideologie zu akzeptieren. Der Alltag war eng mit dem politischen System
verknüpft, und während die Mehrheit sich arrangierte, wurden Kritiker oft Repressionen
ausgesetzt. [1] Die DDR war eine Diktatur, in der die SED alle Lebensbereiche ideologisch
kontrollierte. Wer sich anpasste, konnte soziale Vorteile genießen, während Kritiker
Repressionen ausgesetzt waren. Die Bevölkerung arrangierte sich oft notgedrungen, doch die
umfassende Überwachung zeigt, dass die Herrschaft eher auf Zwang als auf echte Zustimmung
beruhte.
Die DDR galt als „Arbeitsgesellschaft“ (Martin Kohli), doch Materialmangel und
Maschinenverschleiß erschwerten die Produktion. Betriebe übernahmen soziale Funktionen,
konnten aber wirtschaftliche Probleme nicht ausgleichen. Trotz umfassender Kontrolle durch die
SED und das Stasi-System gelang es nie, die Menschen vollständig zu beherrschen. Laut
Berichten aus dem Jahr 1977 wurden die Sozialpolitik und der Wohnungsbau kritisiert: “Nach
vorliegenden Hinweisen aus der Mehrzahl der Bezirke der DDR zeichnet sich in den letzten
Wochen in der Reaktion der Bevölkerung der DDR, insbesondere unter Arbeitern, eine Tendenz
zunehmender Unzufriedenheit ab. In den Diskussionen werden teilweise skeptische,
resignierende, pessimistische und negative Meinungen bis hin zu aggressiven Argumenten
deutlich.” (Hinweise auf Tendenzen der Unzufriedenheit in der Reaktion der Bevölkerung der
DDR, 12.9.1977; BStU, ZA, ZAIG 4119, Bl 2) Diese Unzufriedenheit zeigt, dass trotz der
propagierten Errungenschaften der sozialistischen Gesellschaft, die Realität oft hinter den
Erwartungen zurückblieb.

9
Das Geschlechterverhältnis in der DDR wird oft als fortschrittlich angesehen, da die DDR
eine Gleichstellungspolitik verfolgte, während im Westen ein traditionelles Frauenbild propagiert
wurde, das die Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter betonte. Bereits 1950 wurde die
Gleichberechtigung von Mann und Frau in der DDR gesetzlich verankert, während dies in der
Bundesrepublik Deutschland faktisch erst 1958 und praktisch erst in den 1970er Jahren geschah.
Die Frauenarbeitsquote in der DDR lag bei beeindruckenden 90 %, während sie in der BRD nur
bei 50 % lag, und bis 1977 hatte der Ehemann das Recht, über die Berufstätigkeit seiner Frau zu
entscheiden. Zudem betrug die Studierendenquote von Frauen in der DDR 50 %. [2] Diese
Zahlen verdeutlichen, dass die DDR in vielen Aspekten der Gleichstellung der Geschlechter
einen progressiven Ansatz verfolgte. Die gleichzeitige Rolle als Arbeiterin, Mutter und Hausfrau
führte zu einer starken Mehrfachbelastung. Zwischen der propagierten und teilweise realisierten
Gleichberechtigung und der tatsächlichen Lebenswirklichkeit bestand eine Kluft. Frauen
verfügten aufgrund traditioneller, geschlechtsspezifischer Rollenzuweisungen über
durchschnittlich 30 bis 40 Prozent weniger Freizeit als Männer, obwohl die DDR die weltweit
höchste Beschäftigungsquote von Frauen aufwies (91,3 Prozent im Stichjahr 1988). Diese Kluft
verdeutlicht, dass die gesetzlich verankerte Gleichstellung nicht immer mit der Realität
übereinstimmte. Dennoch hatten Frauen in der DDR, unterstützt durch ihre relative ökonomische
Unabhängigkeit, stärkere Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Entwicklung
zeigt, dass die Emanzipation der Frauen in der DDR ein komplexer Prozess war, der sowohl
Fortschritte als auch Herausforderungen umfasste.
Die wirtschaftliche Entwicklung der BRD in den 1950er Jahren führte zu einem
erheblichen Anstieg des Lebensstandards und zur Entstehung einer Konsumgesellschaft.
Nahrungsmittel waren nicht mehr knapp, was dazu beitrug, dass die Menschen nicht hungern
mussten. Diese Entwicklung führte zur Entstehung einer Konsumgesellschaft, in der eine
Vielzahl von Produkten, wie Kühlschränke und Waschmaschinen, für die breite Masse
erschwinglich wurden. Das Einkaufserlebnis nach amerikanischem Vorbild manifestierte sich in
Supermärkten und modernen Kaufhäusern, während Werbung durch Zeitungsanzeigen und
Fernsehspots die steigenden Konsumbedürfnisse bediente. Diese Veränderungen führten zur
Bildung einer Wohlstandsgesellschaft, in der das Auto, symbolisiert durch den „Käfer“, zum
Statussymbol wurde. Zudem erlebte die Bevölkerung eine Reisewelle zu inländischen und
südeuropäischen Zielen. [3] Diese Entwicklung förderte zwar materiellen Wohlstand und
Mobilität, führte aber auch zu einer wachsenden Konsumorientierung, die langfristig
10
gesellschaftliche Werte veränderte. Die zunehmende Kommerzialisierung und Webepräsenz
könnten dazu beigetragen haben, dass materielle Besitztümer stärker als Indikatoren für sozialen
Erfolg wahrgenommen wurden. Dennoch war diese Wohlstandsgesellschaft ein entscheidender
Faktor für die soziale Stabilität und den Fortschritt der BRD.
Das “Gastarbeiterprogramm” hatte auch in Westdeutschland nachhaltige Auswirkungen.
Die Anwesenheit von Gastarbeitern aus vielen Ländern brachte neue Speisen, Musik und
Traditionen mit sich. So ist beispielsweise der türkische Döner Kebab heute eines der
beliebtesten Fastfoods in Deutschland, und die mediterrane Küche hat sich etabliert. Darüber
hinaus übernahm die deutsche Sprache Wörter aus Migrantengemeinschaften, und in der
städtischen Jugendkultur entwickelte sich ein multikultureller Slang, insbesondere Kiezdeutsch,
ein multiethnischer Jugenddialekt, der in Städten wie Berlin und Frankfurt mit Wörtern wie
„Yalla“, „Chaya“ oder „Babo" entstand. Festivals und kulturelle Veranstaltungen, die das
italienische, griechische und türkische Erbe feiern, sind heute Teil des deutschen Kulturgefüges,
während türkisch-deutsche und andere von Migranten geprägte Musik, Literatur und Kino in den
1980er und 1990er Jahren an Bedeutung gewannen und die Erfahrungen der Einwanderer
widerspiegelten.
In der DDR herrschte Gleichberechtigung, während Frauen in der BRD traditionell als
Mütter und Hausfrauen tätig waren. Der bis 1957 geltende Gehorsamsparagraph gab Männern
Entscheidungsgewalt über das Eheleben. Durch die 68er-Bewegung führten Reformen in den
1970er Jahren zur Emanzipation der Frauen. Kritik an geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung und
§ 218 StGB nahm zu, und 1976 wurde das erste "Frauenhaus" in West-Berlin eröffnet.
Feministische Magazine wie "Courage" und "Emma" entstanden, 1979 folgte die erste
Gleichstellungsstelle in Hamburg. Die Reform des Scheidungsrechts 1976 stärkte Frauen
wirtschaftlich, 1977 entfiel die Hausarbeitspflicht für Ehefrauen. Einkommensunterschiede
blieben bestehen (1970: 60 %, 1990: 65 % des Männerlohns), und Frauen hatten weiterhin
Aufstiegsbarrieren. Verwandtschaftsbeziehungen spielten nach wie vor eine zentrale Rolle
3.4. Migration und der Berliner Mauer
Anfangs war die Migration zwischen Ost- und Westdeutschland relativ offen. Aus
politischen und wirtschaftlichen Gründen verlief der Großteil der Migration jedoch einseitig –
von Ost nach West, was später als „Republikflucht“ bezeichnet wurde. Obwohl die innerdeutsche
Grenze 1952 geschlossen und vier Jahre später fast die gesamte Migration von Ost nach West
verboten wurde, ermöglichte eine Gesetzeslücke in Berlin den Ostdeutschen weiterhin die Flucht.
11
Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre stand Ostdeutschland am Rande einer Krise.
Millionen von Facharbeitern, Intellektuellen und jungen Berufstätigen flohen über Berlin, den
einzigen offenen Grenzübergang, in den Westen. Schätzungen zufolge waren bis August 1961 3,5
Millionen Ostdeutsche in den Westen geflohen, etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung (vgl.
Dowty 1989: 122). Dies alarmierte sogar die Sowjetunion, die West-Berlin immer noch als Dorn
im Auge betrachtete. In einem dringenden Brief an das Zentralkomitee der Kommunistischen
Partei der Sowjetunion (KPdSU) am 28. August 1958 schrieb Juri Andropow, damals Direktor
der KPdSU für die Beziehungen zu kommunistischen und Arbeiterparteien sozialistischer
Länder:
„Angesichts der Tatsache, dass die Frage der Flucht der Intelligenz eine besonders
kritische Phase erreicht hat, wäre es angebracht, dies mit Genossen Ulbricht zu
besprechen ... um ihm unsere Befürchtungen in dieser Frage zu erklären.“
(Harrison 2003: 100)
Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow wiederum übte Druck auf die DDR
aus, drastische Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Einwanderung zu ergreifen. Die Mauer
war den DDR-Führern zunächst fern, als Walter Ulbricht, Staats- und Parteichef des Landes, auf
einer Pressekonferenz im Juni 1961 erklärte: „Niemand beabsichtigt, eine Mauer zu bauen.“ Doch
nur zwei Monate später, mitten in der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961, wurde die
Sektorengrenze durch Berlin von Volkspolizei, Werkskampfgruppen und der Nationalen
Volksarmee (NVA) mit Steinmauern und Stacheldraht abgeriegelt. In den folgenden Wochen und
Tagen entstand zwischen Ost- und West-Berlin eine 46 Kilometer lange Mauer, rund um West-
Berlin entstanden schließlich 155 Kilometer lange Grenzanlagen.
In den folgenden 30 Jahren wurde die Mauer kontinuierlich erweitert, um den Zustrom von
Ostdeutschen in den Westen durch Betonmauern, Stacheldraht und bewaffnete Wachen
einzudämmen. Artikel 27 des Grenzgesetzes von 1982 [1] galt auch für ostdeutsche Grenzsoldaten
und besagte, dass sie jeden erschießen durften, der die Mauer überqueren wollte. Die Mauer
trennte Familien, Gemeinschaften und andere soziale Beziehungen. Viele versuchten verzweifelt
zu fliehen, indem sie Tunnel gruben, Pässe fälschten, Heißluftballons benutzten oder mit dem
Auto schmuggelten. Obwohl die ostdeutsche Regierung die Mauer als „antifaschistische
Schutzmauer“ darstellte, wurde sie weithin als Symbol der Unterdrückung angesehen.
Als das Gastarbeiterprogramm 1973 in der BRD eingestellt wurde, lebten rund 3 Millionen
Menschen dauerhaft in Deutschland [2]. Viele Westdeutsche betrachteten Gastarbeiter zunächst
12
als temporäre Migranten und nicht als dauerhafte Einwohner. Es wurde erwartet, dass sie nach
einigen Jahren in ihre Heimat zurückkehren würden, was in den 1970er Jahren zu einem Mangel
an strukturierter Integrationspolitik führte. Dies führte zu Integrationsproblemen, insbesondere im
Hinblick auf Sprachbarrieren, Bildungsprobleme und die soziale Mobilität von Einwanderern der
zweiten Generation. Viele Migranten erlebten soziale Diskriminierung und Rassismus, die bis
heute spürbar sind. [3] Diese Entwicklungen verdeutlichen die komplexen Auswirkungen der
Migrationspolitik in Westdeutschland. Während die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte den
Arbeitskräftemangel kurzfristig löste, führte das Fehlen einer langfristigen Integrationsstrategie zu
anhaltenden sozialen Herausforderungen. Dies zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht
automatisch zu sozialer Integration führt und unterstreicht die Notwendigkeit einer aktiven
Migrationspolitik.

4. Stehende Auswirkungen von Unterschiede zwischen der DDR und der


BRD nach der Wiedervereinigung bis heute
Die deutsche Wiedervereinigung 1990 markierte einen historischen Moment und beendete
die über vier Jahrzehnte währende Teilung zwischen der Deutschen Demokratischen Republik
(DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Doch nach dem Ende der Feierlichkeiten
erntete der Vereinigungsprozess die bittere Wahrheit: Der Eiserne Vorhang hatte eine schwer zu
überbrückende Kluft geschaffen. Trotz Fortschritten bestehen bis heute Ungleichheiten in
verschiedenen Lebensbereichen fort und beeinflussen alles, von wirtschaftlichen Chancen über
politische Präferenzen bis hin zu gesellschaftlichen Einstellungen.

Eine der hartnäckigsten Folgen der deutschen Teilung ist das wirtschaftliche
Ungleichgewicht zwischen Ost und West. Nach der Wiedervereinigung legte die BRD den
Wechselkurs zwischen der Deutschen Mark und der alten Ostmark der DDR ausnahmsweise auf
1:1 fest. Dies war vernünftig, da andere Optionen das neue Deutschland in eine Inflationsspirale
gestürzt hätten. Dies bedeutete jedoch auch eine 400-prozentige Aufwertung der Ostmark, die
ostdeutsche Unternehmen hart traf und die Schulden ostdeutscher Haushalte über Nacht
vervierfachte. Zweitens wurde, um den Übergang Ostdeutschlands zur kapitalistischen
Marktwirtschaft des Westens zu vollziehen, eine Privatisierungskampagne gestartet, die von der
neu gegründeten Treuhandanstalt ohne Übergangszeit geleitet wurde. Das bedeutete, dass

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ineffiziente VEBs sofort geschlossen oder zu Spottpreisen an andere Investoren verkauft wurden.
Dies führte zu Massenarbeitslosigkeit und sozialer Verwerfung im Osten.

Mehr als drei Jahrzehnte später sind die wirtschaftlichen Ungleichheiten weiterhin sichtbar.
Das Pro-Kopf-BIP im Osten beträgt nur knapp 70 % des Westens, während die Arbeitslosigkeit 2
% höher ist. [1] Viele große Konzerne und Finanzinstitute haben ihren Hauptsitz im Westen,
sodass die Beschäftigungsmöglichkeiten dort oft besser sind. Folglich bleibt das Lohngefälle
zwischen Ost und West bestehen: Die Durchschnittsgehälter sind im Osten nach wie vor
niedriger als im Westen. Obwohl einige ostdeutsche Städte wie Leipzig und Dresden ein
Wirtschaftswachstum verzeichneten, kämpfen ländliche Gebiete in der ehemaligen DDR
weiterhin mit Stagnation.

Die wirtschaftliche Ungleichheit und die besseren Bedingungen führten auch zu einer
Massenabwanderung von Ostdeutschen, insbesondere jüngerer und qualifiziertende Arbeitskräfte,
die auf der Suche nach besseren Beschäftigungsmöglichkeiten nach Westen wanderten. 1989 und
1990 verließen rund 800.000 Menschen den Osten [2]. Darüber hinaus verschoben viele Frauen
und Männer, die sich nicht sicher waren, ob sie ihren Arbeitsplatz behalten konnten, die
Familiengründung oder verzichteten ganz auf Kinder. Dies führte dazu, dass die Geburtenrate
zwischen 1990 und 1994 um fast die Hälfte sank. [3] Infolgedessen ist Ostdeutschland heute mit
einer schrumpfenden, alternden und schlechter ausgebildeten Bevölkerung konfrontiert als der
Westen.

Auch gesellschaftlich sind Ostdeutsche im modernen Deutschland stark unterrepräsentiert.


Abgesehen von bemerkenswerten Ausnahmen wie der in Ostdeutschland aufgewachsenen
ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die Zahl der Ostdeutschen in den
Bundesministerien immer noch sehr gering. Im Juni 2023 stammten nur zwei von 35
Parlamentarischen Staatssekretären (5,7 %) in den Bundesministerien aus Ostdeutschland. Von
den 135 Abteilungsleitern im öffentlichen Dienst kamen nur elf (8,1 %) aus den ostdeutschen
Gebieten [3]. In anderen Führungspositionen sieht es nicht besser aus. In der Bundeswehr gibt es
keine Generäle aus dem Osten. Eine Studie von Forschern der Universitäten Jena, Leipzig und
Görlitz/Zittau aus dem Jahr 2023 ergab, dass weniger als jeder achte Mensch in

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Führungspositionen in Deutschland auf dem Gebiet der ehemaligen Deutschen Demokratischen
Republik geboren wurde. [4]

All diese Folgen machten die Wiedervereinigung für die Ostdeutschen zu einer Erfahrung,
als würde ihnen jemand Reis geben, nachdem er ihnen das Land weggenommen hatte. Viele
Menschen in Ostdeutschland fühlen sich von einem Westen, der sich jahrzehntelang ohne sie
entwickelt hatte, „annektiert und ausgeplündert“, anstatt gleichberechtigt einbezogen und
integriert zu werden, wie sie es sich in den Jubeljahren von 1989 erhofft hatten. Das Gefühl,
Ostdeutsche müssten sich dem Westen „anpassen“, anstatt gleichberechtigt zu einer neuen
deutschen Identität beizutragen, hat Frustration und ein Gefühl der Ausgrenzung ausgelöst.

Diese Haltung im Osten führte auch zu einer ausgeprägten Risikoscheu. Das ist
verständlich, da Millionen Ostdeutsche den plötzlichen und unerwarteten Schock erleben, dass
ihre gesamte Gesellschaft und all ihre Werte praktisch über Nacht zusammenbrechen und sie
gezwungen sind, ganz von vorne anzufangen. Dies führte zu einer Tendenz zu vorsichtigerem
Handeln und zur Risikovermeidung.

Was die Politik angeht, so herrscht unter den Osteuropäern heute die starke Überzeugung,
sie hätten sich nach 1989 ihr Leben bereits grundlegend verändert und seien dafür nicht
besonders belohnt worden. Von ihnen müsse man nicht noch einmal verlangen, ihre Gesellschaft
zu verändern. Viele Ostdeutschen haben zudem das Gefühl, dass ihre seit den 1990er Jahren
mühsam erkämpften Errungenschaften – wie ihre Häuser, Autos und sicheren Arbeitsplätze – nun
erneut durch die Politik bedroht seien, die ihnen ein weltfremder Westen diktiert. Dies und das
Misstrauen der Ostdeutschen gegenüber den etablierten westdeutschen Parteien wie CDU und
SPD, die den Wiedervereinigungsprozess angeführt haben, haben perfekte Bedingungen für den
Erfolg nicht-traditioneller rechtsextremer Parteien wie der AfD und linksextremer Parteien wie
der BSW geschaffen, die ebenfalls gegen weitere Einwanderung sind.

5. Fazit
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die Bundesrepublik Deutschland (BRD)
wiesen grundlegende Unterschiede in ihren politischen Systemen, Wirtschaftssystemen und
gesellschaftlichen Strukturen auf. Während die DDR eine Diktatur war, in der die Sozialistische

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Einheitspartei Deutschlands (SED) die absolute Kontrolle hatte und eine zentral geplante
Wirtschaft verfolgte, war die BRD eine parlamentarische Republik mit einem pluralistischen
politischen System und einer sozialen Marktwirtschaft, die staatliche Eingriffe zur Sicherung des
sozialen Wohlergehens kombinierte. In der DDR war das Alltagsleben stark von der Ideologie
der SED geprägt, während die BRD eine offene Gesellschaft bot, in der die Menschen ihre
Meinungen frei äußern konnten. Die Mauer, die 1961 errichtet wurde, symbolisierte die
Trennung und die restriktiven Maßnahmen der DDR, um die Flucht von Ostdeutschen in den
Westen zu verhindern. Nach der Wiedervereinigung 1990 blieben wirtschaftliche Ungleichheiten
zwischen Ost und West bestehen, was viele Ostdeutsche dazu führte, sich "annektiert und
ausgeplündert" zu fühlen, während eine Risikoscheu und eine Tendenz zu vorsichtigerem
Handeln in der ostdeutschen Bevölkerung beobachtet wurden.

Die Unterschiede zwischen der DDR und der BRD sind nicht nur historische Fakten,
sondern sie haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf die gegenwärtige deutsche Gesellschaft.
Die Erfahrungen der Menschen in beiden Staaten prägen bis heute deren Identität, Einstellungen
und Lebensrealitäten. Während die BRD durch eine lange Phase des wirtschaftlichen Wachstums
und der politischen Stabilität geprägt ist, kämpfen viele Regionen in Ostdeutschland noch immer
mit den Folgen der sozialistischen Planwirtschaft und der damit verbundenen wirtschaftlichen
Stagnation. Diese anhaltenden Ungleichheiten führen zu einem Gefühl der Entfremdung und
Frustration unter den Ostdeutschen, die oft das Gefühl haben, dass ihre Stimmen und Bedürfnisse
in der gesamtdeutschen Politik nicht ausreichend berücksichtigt werden. Es ist entscheidend, dass
die Bundesrepublik Deutschland diese Unterschiede anerkennt und aktiv daran arbeitet, die Kluft
zwischen Ost und West zu überbrücken, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen,
in der alle Bürger, unabhängig von ihrer Herkunft, gleichwertig behandelt werden. Nur so kann
das vereinte Deutschland eine gemeinsame Identität entwickeln, die die Vielfalt seiner
Geschichte und Erfahrungen widerspiegelt.

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