Economic Policy Reforms Going for Growth 2006 Edition Oecd
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Economic Policy ReformsGoing for Growth 2006
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5.
Economic Policy ReformsGoing for Growth 2006 Edition
Oecd Digital Instant Download
Author(s): OECD
ISBN(s): 9789264035911, 9264035915
File Details: PDF, 3.59 MB
Year: 2006
Language: english
6.
ISBN 92-64-03591-5
12 200601 1 P
Economic Policy Reforms
Going for Growth
2006
Economic Policy Reforms
Going for Growth
2006
Across the OECD, governments are seeking to undertake structural reforms to strengthen their
economic growth. Going for Growth 2006 takes stock of the progress made in implementing policy
reforms to improve labour productivity and utilisation that were identified as priorities in the 2005
edition. It also provides comparative indicators covering structural policy areas such as labour
markets, education and product market regulation. These indicators enable countries to see their
economic performance and structural policies in comparison with others.
A special feature of Going for Growth 2006 is the focus on innovation, which is a key driver of
economic growth. It provides comparative indicators on performance and relevant policies in this
area, and country-specific policy recommendations for each OECD country to improve innovation
performance.
In addition, this issue contains two analytical chapters covering:
• Regulation of financial systems and economic growth
• Alternatives to GDP as a measure of well-being
This publication puts together the knowledge accumulated at the OECD in these various fields.
www.oecd.org
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-:HSTCQE=UXZ^VV:
Economic
Policy
Reforms
Going
for
Growth
Structural Policy Indicators and Priorities
in OECD Countries
ISSN 1813-2715
2006 SUBSCRIPTION
2006
Danke, danke, meinteuerster Todeskandidat. (Zu Justus, der
aufgestanden ist) Aber bitte doch Platz zu behalten. (Sich gleichfalls
setzend, links des Tisches) Und bitte mich nicht mißzuverstehen.
Todeskandidaten sind wir ja alle; Sie können mich noch gut
überleben! — (Christians linkes Handgelenk nehmend, sich nach Anne
umdrehend) Gelt, Schwester: der reine Methusalems-Puls! Sie messen
den Blutdruck doch noch regelmäßig?
A n n e
Gewiß, Herr Geheimrat; er ist etwas niedriger.
S a n i t ä t s r a t
(während Anne hinausgeht)
Natürlich! Blos Aufregung vermeiden! Bei Ihrer zähen
Konstitution: wir werden schon wieder Lebensmut fassen! In der
letzten Sitzung der Menschenfreunde hat man sogar darauf
gewettet, Sie würden doch noch Mitglied werden.
C h r i s t i a n
Sehr gütig; aber einstweilen scheint mir, der ehrlichste
Menschenfreund ist der T-Tod.
S a n i t ä t s r a t
Ja, der Mensch bleibt ewig ein Grillenfänger.
C h r i s t i a n
Haha-hörst du’s, Vetter? Jetzt muß ich’s wohl glauben.
J u s t u s
(lachend)
Die Diagnose stellt dir Jeder!
S a n i t ä t s r a t
28.
„Jeder Wohlgesinnte!“ sagtder Herr Bürgermeister. (Zu Christian)
Aber was hat denn der Biedermann? Begegnete mir bei der neuen
Klinik und machte ein Gesicht wie ein Truthahn, als ich Ihren Namen
nannte.
C h r i s t i a n
Ist Ihnen vielleicht auch der Akademie-D-Direktor bei der neuen
Klinik begegnet?
S a n i t ä t s r a t
Aber Verehrtester, ruhig Blut! Sie werden sich doch nicht
einbilden, ich hätte den Kitsch mit ausgeheckt?
C h r i s t i a n
Nein; aber jeder P-Pinsel bildet sich ein, er dürfe mich mit
Berühmtheit beschmaddern, weil ich das selber schon reichlich
besorgt habe.
S a n i t ä t s r a t
Ja, der Mensch ist von Natur größenwahnsinnig. Aber wiegesagt:
nur nichts tragisch nehmen! (Zu Justus) Nicht wahr, Herr Leutnant, Sie
werden das Ihre tun, uns die Grillen vertreiben zu helfen.
J u s t u s
Ja selbstverständlich! nach Kräften! mein Möglichstes!
S a n i t ä t s r a t
(aufstehend)
Also dann: gesundes Fest allerseits! Und nicht wahr: wenn das
Herzchen doch wieder muckt: sind ja nur drei Schritte zu mir
hinüber.
C h r i s t i a n
(lächelnd, die Hand ins Leere schwenkend)
29.
Mancher geht auchohne Schritte hinüber —
S a n i t ä t s r a t
Ohoh! solche Witze darf i c h blos machen. (Beiden Herren die Hand
schüttelnd) Na wiegesagt: gesegnete Mahlzeit — (geht händereibend
eilends ab) — —
C h r i s t i a n
Es scheint, die M-Menschenfreunde wollen mich jetzt zum
eingebildeten Kranken stempeln.
J u s t u s
Das könnte dir doch nur angenehm sein.
C h r i s t i a n
Und wenn es mir nun — entsetzlich wäre?
J u s t u s
Über diese Annahme darf ich wohl lächeln.
C h r i s t i a n
Wenn ich dir aber nun eingestände, wie es mich manchmal ekelt
und reut, daß ich mich nicht verurteilen ließ? wie es mich damals b-
bohrend drängte, öffentlich für die Tat einzutreten, zu der mir, wie
du jetzt gütigst meinst, g-glücklicherweise der Mut gefehlt hat?
J u s t u s
Dann müßtest du mir schon erlauben, auch d i e s e Einbildung zu
belächeln.
C h r i s t i a n
Auch wenn ich w-wirklich gemordet hätte?
J u s t u s
30.
Dann doch erstrecht, bei deiner Gemütsart.
C h r i s t i a n
Bei meiner Feigheit, willst du wohl sagen.
J u s t u s
Nein, in diesem Falle: bei deiner Verstocktheit.
C h r i s t i a n
Sehr schmeichelhaft, daß du die für so stark hältst. Aber die
Reue kann ebenso stark sein, selbst im verstocktesten Missetäter.
Dein bewunderter Bonaparte zum Beispiel: Haha-Hunderttausende
hat er skrupellos auf seinen Schlachtfeldern umgebracht, aber der
eine Duc d’Enghien, den er hi-hinterlistig hinrichten ließ, der wurmte
ihn noch auf Sankt-Helena, trotz aller staatsklugen
Entschuldigungsgründe. Die Vernunft mag noch so zielbewußt über
das Gewissen hinwegschreiten, das Gemüt l-läßt sich nicht
hintergehen.
J u s t u s
Nun, du merkst wohl, ich sprach dir blos zu Munde. Da es dir
Spaß macht, dich selbst zu narren, will ich kein Spielverderber sein.
C h r i s t i a n
Also du hältst mich nicht für verstockt?
J u s t u s
Sonst hättest du doch wohl kaum die Absicht, grade mir einen
Liebesdienst anzuvertrauen.
C h r i s t i a n
(lächelnd)
31.
Sehr freundlich, daßdu mich erinnerst. (Das versiegelte Heft wieder
vorholend) Aber darf ich dich erst noch bitten, mir mit deiner m-
möglichsten Offenheit eine Frage zu beantworten?
J u s t u s
Und —?
C h r i s t i a n
Gesetzt, ich hä-hätte den Mut gehabt, den du mir ehrlicherweise
absprichst, — gesetzt, ich hätte t-trotzdem die Reue, die du mir
anstandshalber nicht zutraust, — (schwer die Hand auf das Heft legend)
gesetzt, ich würde es dir b e w e i s e n — unter vier Augen, lieber
Vetter — nicht vor Zeugen, Herr Ki-Kriminalkommissar —: wärest du
dann noch bereit zu dem Liebesdienst?
J u s t u s
Wie kann ich das wissen — ohne Beweis —
C h r i s t i a n
Ist mein Anblick dir nicht Beweis genug?! —
J u s t u s
Ich muß wohl verstummen, wenn du so fragst.
C h r i s t i a n
Du meinst, ein Verbrecher verdient kein Vertrauen?
J u s t u s
Wenn er bereut, vertraut ihm sogar der Richter.
C h r i s t i a n
Und wenn dich nun ein solcher Verbrecher, dem die Reue aus
jeder Grimasse stiert, den sie t-tausendfältig härter gestraft hat, als
32.
irgend ein Richterstrafen kann — wenn dich der nun unter vier
Augen bäte: (wieder die Hand auf das Heft legend) hier ist mein
Geständnis, vernichte es! du hältst meine Seele in der Hand! du
kannst sie aus der Verzweiflung retten! du siehst, es foltert mich
stückweis zu T-Tode, daß ich ein einzig Mal unmenschlich war! du
gibst mir den Glauben ans L-Leben zurück, ans Ewige Leben, an Gott
und die Menschheit, w e n n d u m - m e n s c h l i c h e r h a n d e l s t
a l s i c h —
J u s t u s
(die Hand nach dem Heft ausstreckend)
Ich soll es also — ins Feuer werfen —
C h r i s t i a n
(überläßt es ihm lächelnd)
Ja, Justus — zum Christfest wiegesagt — —
J u s t u s
(steht auf, macht einige Schritte nach dem Kamin
hin, wendet sich plötzlich ruckhaft um)
Und du denkst, so lasse ich mich begimpeln? Du bildest dir ein,
ich durchschau nicht dein Lächeln? Du glaubst, du kannst mich (nach
dem Porträt weisend) beschwatzen wie d i e da und dann mich
auslachen wie noch nie? Du Narr, der Andre zu narren meint! — (Den
Umschlag von den Heftblättern reißend und ihn vor Christians Füße schleudernd)
Hier: s o behandle ich dein Geständnis! kraft meines Amtes, du
Auswurf der Menschheit! — (Hastig die Blätter musternd) Was? — wa —
(steht in sprachloser Verblüfftheit da) —
C h r i s t i a n
Nun? Was sagt dir das leere Papier? —
J u s t u s
(die Blätter zerfetzend und wegschmeißend)
33.
Ah, du Jammergestalt,du schandschnäuzige! (Mit geballten Fäusten
auf Christian los) Du bist ja die raffinierteste Viper, die je den Erdball
begeifert hat! (Vor Christians Blick zurückzuckend) Wenn mir nicht graute,
dich anzurühren, ich schlüg dir die Zähne aus dem Giftmaul! (Die
Fäuste in die Hüften stemmend) Ist denn kein Funken Scham in dir, so
mein heiligstes Pflichtgefühl zu verhöhnen?
C h r i s t i a n
(endlich gell loslachend)
Ha-ha-ha-hei — dein hei — hahahei — (plötzlich krampfhaft nach Luft
ringend, lallend) heili — ha-heili — ha-hilf — hilf!
J u s t u s
Dir —?
C h r i s t i a n
(röchelnd)
H i l f, Justus! ich dank dir’s! ich sterbe! ich fühl’s!
J u s t u s
Dann stirb, Giftmischer!
C h r i s t i a n
(mit brechender Stimme, unsäglich lächelnd)
Hab Dank, du — M-Mörder! (er sinkt zusammen) —
J u s t u s
(sich an die Brust fassend)
Ich —? — (Hart, mit abwälzender Handbewegung) Lächerlich! — (Er
geht erhobenen Hauptes zur Tür; öffnet, ruft) Anne! Schwester Anne! — (Sie
kommt, er zeigt auf Christian) Sehen Sie nach, ob noch zu helfen ist; ich
möchte den Arzt nicht unnütz bemühen.
34.
A n ne
(auf die Papierfetzen deutend)
Was ist geschehen? War d a s die Versöhnung?
J u s t u s
Rasch! helfen Sie lieber! Mir scheint, er regt sich —
A n n e
(rechts des Tisches sich über Christian beugend,
während Justus sich links auf die Stuhllehne
stützt)
Das Herz, das klopft noch — —
C h r i s t i a n
(traumhaft)
Anne, bist D u ’ s —?
A n n e
Ja, Herr Christian, ich; — nur still — nur nit bang —
C h r i s t i a n
Sie sollen mich nicht so ansehn alle!
A n n e
Nein, Herr Christian, niemand — nur ich! — (Sich aufrichtend, mit
unabweisbarer Frage) Herr Justus —?
J u s t u s
(von ihrem Blick bezwungen)
Ja, dann ist’s meine Pflicht, den Arzt zu rufen — (geht gesenkten
Hauptes hinaus) — —
C h r i s t i a n
35.
Sind wir allein,Anne?
A n n e
Ganz allein — (sie legt ihren Arm um seine Schultern) —
C h r i s t i a n
Ich seh noch immer die Augen alle — — nicht M-
Menschenaugen —
A n n e
Engelaugen — —
C h r i s t i a n
Sie wollen alle, ich soll es s-sagen — — nur einmal sagen —
A n n e
Dann ist’s gesühnt — —
C h r i s t i a n
Ich — hörst du, Anne?
A n n e
G o t t will es hören — —
C h r i s t i a n
Ich — hilf doch, Anne!
A n n e
Nur Gott kann helfen — —
C h r i s t i a n
Ich — ich — haha-habe — — (jäh sich aufbäumend, schreiend) N e i n,
Gott — (sich ans Herz greifend, selig lächelnd) ich nicht! — (er stürzt mit dem
36.
Gesicht auf denTisch) — —
A n n e
(faßt ihn bang bei der Schulter)
Herr Christian — lieber Herr Christian — — (neigt ihr Ohr an seine
linke Seite, kniet dann ehrfürchtig neben ihm nieder, faltet die Hände zu stillem
Gebet) — —
J u s t u s
(öffnet horchend die Tür, läßt sie offen, tritt leise
ein, nähert sich verhalten dem Tisch, wartet bis
Anne sich erhebt; dann mit heiser drängender
Stimme)
Hat er gebeichtet? was hat er gesagt? — (Da Anne zurückweicht,
barsch auf sie los) Was hat er gesagt? ich treib Sie zum Zeugeneid!
A n n e
(noch einen Schritt zurücktretend, hoheitsvoll
nach der Tür weisend)
Gehen Sie endlich, Sie armer Mensch! — (Justus, langsam sich an die
Brust fassend, starrt auf den Toten) —
(Vorhang)
P e rs o n e n:
M i c h e l M i c h a e l, ein deutscher Bergarbeiter.
L i s e L i e d, sein Mündel.
D i e F r a u V e n u s .
Ty l l E u l e n s p i e g e l .
D e r g e t r e u e E c k a r t .
D e r K a i s e r R o t b a r t .
D e r r o t e K a r l, ein Sozialdemokrat.
D e r s c h w a r z e K a r l, ein Ultramontaner.
D e r B e r g r a t .
D e r L a n d r a t .
D e r B ü r g e r m e i s t e r.
D i e F r a u B ü r g e r m e i s t e r i n .
Ein Kaplan.
Ein Pastor.
Drei Maschinenheizer.
Polizisten. Kobolde. Leute in Masken.
Z e i t u n d O r t:
Eine Johannisnacht in einer mitteldeutschen Kreisstadt.
(Rechts und links immer vom Zuschauer aus.)
39.
E u le n s p i e g e l a l s V o r r e d n e r
(von rechts kommend, in roter Gugeltracht mit Pritsche):
Meine allergnädigsten Damen und sehr verehrlichen Herrn!
Sie werden mirs wohl glauben: ich gefiele Ihnen gern.
Aber mein Herr, der Dichter, hat mich leider ausersehn,
Jedem eine Nase zu drehn.
Wer weiß, vielleicht dreh ich ihm selber auch eine;
indessen diese Nase hat — lange Beine.
Zunächst nämlich soll ich mich erfrechen,
über den Gang der Handlung im Voraus mit Ihnen zu sprechen.
Sie sehn’s schon an mir, und merken mit Gruseln: huh,
hier gehts offenbar geheimnisvoll zu.
Meine Maske hat weder Haut noch Haar,
blos ein unverschämtes Allerweltsspiegellöcherpaar
(er weist auf seine Augen)
und einen Schlitz für diese meine Zunge
(er streckt sie heraus) —
und darunter, ganz im Dunkeln, hängt mein Herz und meine Lunge.
Damit mach ich meistens nichts weiter als den Wind,
in den meine Worte gesprochen sind.
Denn mit Worten, da die Worte im Kopf entstehn,
kann der Mensch zwar herrlich andern Menschen den Kopf verdrehn;
aber da es in der Welt, die sich um uns dreht,
dennoch nicht nach unserm Kopf zugeht,
so verläuft der Gang der Handlung auf den 2 mal 5 Beinen
der Hauptpersonen, ausschließlich der meinen.
Ich bin also kein großschnäuziger Tugendschweinigel,
sondern heiße Tyll — mit Ypsilon bitte — Eulenspiegel;
das heißt, ich husche als närrischer Kauz durch die Welt,
der sich und andre närrische Käuze mit seinem Doppelspiegel
prellt —
40.
(er weist wiederauf seine Augen).
Was für Nebenpersonen noch drin herumlaufen,
das ist ein kaum zu zählender Haufen;
denn zu den Nebenpersonen um jede Menschenseele herum
gehört bekanntlich das ganze p. p. Publikum —
(er verbeugt sich).
Manche Person ist übrigens eigentlich keine;
und zwei der Hauptpersonen sind im Grunde nur eine.
Manche andre zählt mindestens fürn paar Schock;
und die hauptpersönlichste natürlich steckt in Jedermanns Rock.
Kurz, jegliche Seele tut alles, was sie kann;
aha! es scheint, sie fangen schon an.
V i e r s t i m m i g e r G e s a n g m i t L a u t e n s p i e l
(hinterm Vorhang):
Wir tragen alle ein Licht durch die Nacht,
unter Tag.
E u l e n s p i e g e l
(horcht und spricht parodierend nach):
Sie tragen alle ein Licht durch die Nacht.
G e s a n g:
Wir träumen von unerschöpflicher Pracht,
über Tag.
E u l e n s p i e g e l
41.
(wie vorher):
Sie träumenvon unerschöpflicher Pracht.
G e s a n g:
Wir helfen ein Werk tun, ist keins ihm gleich;
Glückauf!
E u l e n s p i e g e l:
Sie helfen ein Werk tun, ist keins ihm gleich.
G e s a n g:
Wir machen das Erdreich zum Himmelreich;
Glückauf!
E u l e n s p i e g e l:
Sie machen das Erdreich zum Himmelreich.
Da verkriech ich mich schleunigst, ich armer Schuft;
sonst sprengen sie mich am End in die Luft.
(Er dreht eine Nase, wickelt sich in den Vorhang, und diesen mit
wegziehend verschwindet er rechts).
42.
Erster Aufzug
(B il d: Altes kleines Landhaus mit Obstgärtchen.
Rechts Wald und Gartenzaun. Links hinten das
Haus. Vorn entlang Landstraße. An der
Hauswand links ein Wegweiser, dessen drei Arme
folgende Aufschriften tragen: Zur Stadt, Zur
Grube, Feldweg. Am Gartentisch sitzen M i c h e l
M i c h a e l, der r o t e K a r l und der s c h w a r z e
K a r l; daneben steht L i s e L i e d mit der Laute,
in hellgrünem Sommerkleid und weißer Schürze.)
43.
L i se L i e d
(singt bei offener Bühne weiter, während die Andern nur den Kehrreim
mitsummen):
Einst fiel alles Leben vom Himmel herab,
über Tag.
Wir Bergleute schürfen’s aus dem Grab,
unter Tag.
Wir fördern’s herauf, das tote Gestein;
Glückauf!
Wir machen’s wieder zu Sonnenschein;
Glückauf!
(Die Männer stoßen mit ihren großen Schnapsgläsern an und trinken sie
leer).
M i c h e l M i c h a e l
(in schwarzer Gamaschenhose und weißem Hemd mit offenem
Halskragen):
So, Lise, nun hol uns noch jedem so ein Glas;
denn die Bergmannskehle
L i s e:
Weiß schon: ist mehr trocken als naß.
O Michel! —
M i c h e l:
Blos heut mal so’n kleinen Seelenwärmer;
morgen fließt wieder Milch und Sauerbrunn durch die Därmer.
Man muß sich doch für das nächtliche Fest vorbereiten.
44.
L i se:
Ja, und dann stöhnt ihr über die schweren Zeiten.
(Sie geht mit den Gläsern und der Laute ins Haus.)
D e r r o t e K a r l
(trägt gewöhnlichen schwarzen Jackettanzug, schwarzen Schlapphut
und rote Krawatte):
Also willst du wirklich nachher aufs Johannisfest?
M i c h e l:
Warum n i c h t?
D e r r o t e K a r l:
O blos: weil der Michel sonst sich zehnmal bitten
läßt,
eh er einmal kommt. Aber ja: der Herr Bergrat hat’s gewunschen,
da ists freilich ratsam, sich untertänigst mitzubepunschen.
Sicher wittert man’s da oben so gut wie ich:
manche Stimme in der Knappschaft schwört auf dich.
Hast ein eigen Haus, bist bald Vorhäuer, kannst Leute dingen,
möchtest dich gewiß gar zum Steiger aufschwingen;
wirst morgen für ’ne Stütze von Thron und Altar gelten,
und der Bergrat
M i c h e l:
Hör mal, roter Karl: den lass ich nicht schelten.
Er meint’s leutselig mit uns Arbeitern allzumal.
45.
Er bezahlt auchheute Nacht wieder Musik und Saal.
D e r r o t e K a r l:
Sehr wahr! und in vier Wochen ist Reichstagswahl.
Du Schäfersohn läßt dir leicht was vormusizieren.
D e r s c h w a r z e K a r l
(trägt gleichfalls schwarzen Jackettanzug, aber steifen Hut, schwarze
Krawatte und eine auffällig große Hornbrille mit dunkelblauen Gläsern):
Ja, ich meine auch: man muß sich doch wohl etwas salvieren.
Ich sage nichts gegen den Regierungskandidaten,
aber der Herr Bergrat privatim ist doch sozusagen ein Teufelsbraten.
Nicht etwa weil er — obzwar: auch das ist bedeutungsvoll —
’ne jüdische Urgroßmutter gehabt haben soll.
Aber was man so im stillen von seinem Lebenswandel hört —
D e r r o t e K a r l:
Du, hörst du’s, Michel? der Schwarze ist christlich empört!
Fraglos ist er einzig drum aus der Stadt gekommen,
um hier dem Heil deiner armen Seele zu frommen.
(Lise kommt mit den gefüllten Schnapsgläsern wieder.)
D e r s c h w a r z e K a r l:
Hoffte allerdings, Sie, Herr Namensvetter, nicht anzutreffen.
D e r r o t e K a r l
(sein Glas nehmend):
46.
Ja, gottvoll, wiesich die Menschen äffen.
D e r s c h w a r z e K a r l
(ebenso):
Nun, Gevatter Michael weiß, welche Tiere am lautesten kläffen.
M i c h e l
(mit ihnen anstoßend):
Holla! Frieden, ihr Karle! Gäste solln sich vertragen!
Muß ich junger Kerl das euch beiden alten sagen?
Hie Knappschaft! Glückauf! Jeder Knappe im Schacht
nehm sich vor falschen Wettern in Acht!
D e r s c h w a r z e K a r l:
Glückauf, Jungfer Lise! auf das schöne Lied vom Himmel.
L i s e
(während die Männer trinken):
O, das ist am schönsten o h n e euer Kümmelgebimmel.
M i c h e l:
Sieh mal, roter Karl: deine Zukunftsrepublik,
das ist doch auch ’ne Art Rattenfängermusik.
Und sehn Sie, schwarzer Karl: Ihr Ewigkeitsparadies
lockt wohl erst recht die liebe Maus zur Mies.
Und derweil ihr Pfiffikusse so die Gegenwart vexiert,
hat der dumme Michel sie längst sehre anderst kapiert.
47.
Denkt ihr, ichwill blos drum heut aufs Maskenfest,
weil der Bergrat da ein paar Sektproppen tanzen läßt?
dann tät ich mich lieber mit euch hier draußen besaufen.
Nein, ich will mein Haus an die Grubengesellschaft verkaufen
und in die Stadt ziehn, werte Zeitgenossen!
L i s e:
Michel, nein!
M i c h e l:
Ja, Lise; das ist nun mal beschlossen.
(Er langt ein paar Schriftstücke aus der Brusttasche.)
Hier, ich hab schon alles mit dem Rechtsanwalt aufgesetzt,
und der Bergrat ist kein Knicker; besonders jetzt,
wo sie doch die Vorstadtzeche weiter austeufen wollen
und Platz brauchen für den neuen Wetterstollen,
da wird er heut Nacht bei’ner Buddel Wein
gern zu sprechen sein
und mir die werte Unterschrift geben.
Potz Taler, Lise! sollst sehn, das wird ein Leben!
Na, was machst du denn fürn Sechsdreiergesicht?
L i s e:
Mir ist bang um dich, Michel. O bitte, tu’s nicht!
M i c h e l:
Achgottedoch! daß dir’s Herzchen nur nicht bricht!
48.
g
Brennst doch sonstdrauf, mit in die Stadt zu fluttschen.
L i s e:
Aber für immer?
M i c h e l:
Für immer tut kein Weibsbild muckschen.
(Er nimmt ihre Hand.)
Weißt du: wenn wir Abends hier manchmal so einsam sitzen
und ich seh da drüben im Tal den großen Lichterknäul blitzen,
die Bahnkörperlampen, die Schaufenster, die Straßenlaternen,
wie sie wetteifern mit den Sternen,
und was hinter den erleuchteten Scheiben
all die tausend Menschenköpfe wohl sinnen und treiben,
was für Strahlen hin-und-herzucken zwischen ihnen
aus den wunderlichen Instrumenten, Apparaten, Maschinen,
elektrischen Drähten — (er erhebt sich)
ich kann’s garnicht ganz sagen,
wie das strahlt — und mittendurch rollen funkelnd die Wagen,
wodrin Hoch und Niedrig zusammen übers Pflaster jagen,
zu Festsälen, Theatern, Bibliotheken, Klubs, Volkshallen,
kann sich jedermann immer höher bilden mit Allen —
ja, dann fühl ichs wild: da b e w e g t sich die Welt!
so wild, du, daß mirs manchmal die Stirnadern schwellt!
(Er setzt sich und nimmt einen großen Schluck.)
D e r r o t e K a r l:
Ja, Fräulein Lise: Sie können’s noch nicht ermessen:
in der Stadt, da erwacht der Mensch zu edlern Interessen.
49.
de Stadt, dae ac t de e sc u ed e te esse
(Er nimmt gleichfalls einen großen Schluck.)
D e r s c h w a r z e K a r l:
Ja —! Nämlich auch die Kirchen nicht zu vergessen!
(Er trinkt sein Glas leer.)
M i c h e l
(auf die Schriftstücke hauend):
Kurzum, ich will mehr, als mein väterlich Erbteil begaffen,
ich will mir auf eigne Faust meinen Fußboden schaffen;
d a s ist mein Intresse! Jawohl! Wirst es auch noch kapieren;
wirst vielleicht dereinst noch in seidnen Kleidern stolzieren,
in Glaßeehandschuhen und Diamanten und ausländischen Spitzen,
und an Einer Tafel mit dem Bergrat sitzen.
Also Kopf hoch, Lise! maul nicht! du übertreibst es.
L i s e:
O Michel, du bist ein Träumer — und bleibst es.
M i c h e l:
Hat noch niemand unter meinen Träumen gelitten.
(Er trinkt Rest mit dem roten Karl.)
Komm, bring uns lieber noch solchen lütten dritten
und sing eins!
D e r s c h w a r z e K a r l:
50.
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